Zürich – Dem Schweizer Aktienmarkt ist freundlich in die neue Handelswoche gestartet. Mit etwas Rückenwind von den US-Börsen setzten sich die Dividendenpapiere am Nachmittag noch etwas von den Schlusskursen vom letzten Freitag ab. Unterstützung kam vom etwas schwächeren Schweizer Franken, während ein deutlich fallender Ölpreis die Stimmung an der Börse belastete. Insgesamt fehle es aber an Impulsen, um dem Markt eine neue Trendrichtung zu geben, erklärten Händler.
Im Fokus stehe bereits die Rede von Fed-Chefin Janet Yellen am Freitag auf der Konferenz der Welt-Notenbanker in Jackson Hole. Am Montag waren es in einem grundsätzlich positiven Markt insbesondere die Abgaben in den grosskapitalisierten Nestlé-Aktien, welche den Gesamtmarkt zurückbanden. Positiv im Fokus stehen die Syngenta-Papiere und die Pharmabranche nach einem Milliardendeal in den USA.
Der Swiss Market Index (SMI) legte am Montag um 0,38% auf 8’157,85 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewann 0,66% auf 1’225,93 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,33% auf 8’875,98 Punkte hinzu. Von den 30 Blue Chips schlossen 22 im Plus, sieben im Minus und eine (Kühne+Nagel) unverändert
Syngenta setzten sich mit plus 10,6% auf 421,20 CHF ganz klar an der Spitze der Schweizer Blue Chips. Denn allen Befürchtungen zum Trotz hat die US-Behörde CFIUS Grünes Licht für den Kauf des Agrochemiekonzerns durch das chinesische Staatsunternehmen ChemChina gegeben. Mit dem amerikanischen Komitee für Auslandsinvestitionen ist nun der grösste Stolperstein aus dem Weg, meinen Experten.
Damit rückten Syngenta einen grossen Schritt auf den von ChemChina gebotenen Übernahmepreis in Höhe von 465 USD zuzüglich einer Sonderdividende von 5 CHF je Aktie zu. Im Handel und unter Analysten wurden die Neuigkeiten als eine positive Überraschung gewertet, denn nicht wenige Marktteilnehmer hatten mit einem negativen Votum gerechnet.
Weniger gefragt waren hingegen die Nestlé-Papiere, die sich um 1,0% verbilligten. Der Titel hatte sich in der Vorwoche im Vorfeld der Halbjahreszahlen auf den höchsten je erreichten Stand emporgeschraubt. Seither würden Gewinne eingestrichen, heisst es im Handel.
Deutlich nach oben ging es im späten Handel mit den Pharmawerten Novartis (+0,3%) und Roche (+0,7%) – und damit auch mit dem Gesamtmarkt. Die Phantasien der Anleger wurden von einem Milliardendeal in den USA beflügelt: Pfizer will den Biopharmaspezialisten Medivation für rund 14 Mrd USD kaufen. Auch Actelion (+2,2%) legten am Nachmittag deutlich zu.
Über dem Markt tendierten auch zyklische Werte wie Aryzta (+1,8%), LafargeHolcim (+0,6%), Adecco (+0,8%) und Dufry (+1,0%). Letztere erhielten von der Verlängerung eines Vertrages zum Betrieb von Duty Free-Läden mit dem Flughafen in Guadeloupe Auftrieb.
Doch auch Finanzwerte wie Credit Suisse (+1,0%), Bâloise (+0,7%) und Swiss Re (+0,5%) waren gesucht. Zurich Insurance zogen um 0,1% an. Laut Wochenendpresse wird demnächst bei der Schweizer Tochtergesellschaft der Zurich eine hohe Zahl an Kaderleuten entlassen. Die Rede war in einem Artikel der «NZZaS» von 190 bis 380 Mitarbeitern.
Weitere Verlierer waren Richemont (-0,8%), Julius Bär (-0,6%), SGS (-0,4%) oder Swatch (-0,3%). Swisscom (+0,1%) wurden wiederum von einer Kurszielsenkung durch Goldman Sachs gebremst, welche gleichzeitig die Empfehlung ‹Sell› bestätigt hatte.
Im breiten Markt fielen Ascom nach dem Verkauf der Sparte Network Testing mit einem markanten Plus von 8,2% auf. Der Verkaufspreis lag zwar eher am unteren Ende der Erwartungen, die Marktteilnehmer zeigten sich aber froh darüber, dass der zuletzt verlustbringende Bereich nun verkauft ist und sich das Unternehmen nun auf die Umsetzung der Wachstumsstrategie konzentrieren kann.
Jeweils nach Zahlen büssten Metall Zug 0,4% ein, während Schlatter unverändert aus dem Handelstag gingen. (awp/mc/upd/ps)