Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist ohne Schwung in die neue Woche gestartet. Der Leitindex SMI fand den ganzen Tag über keine klare Richtung und schloss etwas tiefer. Die Ausschläge bei den einzelnen Titeln hielten sich in Grenzen. Analysten sprachen denn auch von einem über weite Strecken lethargischen Handel. Nach dem guten Lauf der letzten zwei Wochen, in denen der SMI um fast 3 Prozent avancierte, hätten die Zeichen auf Konsolidierung gestanden.
Für einen weiteren Anstieg fehlten zum Wochenstart die Impulse. Unternehmensnachrichten waren Mangelware und die wenigen Konjunkturdaten unspektakulär. Und das Treffen der Präsidenten der USA und Russland brachte zunächst keine klaren Resultate; immerhin blieben verbale Attacken aus. Einen leisen Dämpfer gab es zudem vom Internationalen Währungsfonds (IWF), der die Aussichten für die Weltwirtschaft wegen der politischer Unsicherheiten etwas negativer sieht.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Montag 0,15 Prozent tiefer bei 8’847,96 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,04 Prozent auf 1’456,60 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,10 Prozent auf 10’595,33 Zähler. Von 30 Blue Chips beendeten 17 Titel den Handelstag im Minus, zwölf im Plus und einer (Dufry) unverändert.
Die markantesten Verluste erlitten SGS (-0,8%). Der Warenprüfkonzern wird am Mittwoch Zahlen vorlegen. Im Zentrum des Interessens steht dabei die Profitabilität, wobei deutliche Fortschritte erwartet werden. Solche seien auch notwendig, um die stattliche Bewertung zu rechtfertigen, meinte im Vorfeld der Zahlenpräsentation ein Analyst.
Gebremst wurde der Gesamtmarkt ausserdem von den drei Schwergewichten Novartis (-0,6%), Nestlé und Roche (je -0,2%). Die beiden Pharma-Papiere hatten in der Vorwoche um überdurchschnittliche 3,5 rsp. 3,9 Prozent zugelegt. Händler sprachen denn auch von moderaten Gewinnmitnahmen. In den Fokus rücken zudem Novartis, weil am Mittwoch die Publikation der Halbjahreszahlen ansteht. Die Zulassung in der Schweiz für das Migränemittel Aimovig wurde in Marktkreisen hingegen als kaum kursrelevant angesehen.
Relativ deutlich gaben ausserdem noch Kühne+Nagel sowie Swisscom (je -0,5%) nach.
Überdurchschnittlich legten auf der anderen Seite die Aktien der Credit Suisse (+1,7%) und UBS (+0,4%) zu. Überraschend gute Zahlen des Branchennachbarn Deutsche Bank halfen. Das krisengeschüttelte Institut liess am Vormittag verlauten, man rechne für das zweite Quartal mit einem überraschend hohen Gewinn. Auch die US-Banken Citigroup und JPMorgan hatten jüngst starke Zahlen für das erste Semester veröffentlicht. Am frühen Nachmittag folgte ihnen die Bank of America.
Klar im Plus schlossen ausserdem Sonova und Aryzta (je +0,7%). Händler erklärten sich die Avancen beim Backwarenkonzern mit Meldungen über eine Aufstockung der UBS. Die Grossbank habe zuletzt mehr als 5 Prozent der Stimmrechte kontrolliert, hiess es im Handel mit Verweis auf ein Dokument der Central Bank of Ireland. Seit Anfang Jahr hat die Aryzta-Aktie aber noch immer gut 60 Prozent ihres Wertes eingebüsst.
Am breiten Markt rückten Rieter um 4,2 Prozent vor, nachdem der als aktiver Investor bekannte Vermögensverwalter Veraison beim Spinnereimaschinenhersteller wieder eingestiegen ist.
Ems-Chemie (+2,4%) setzten die Aufwärtstendenz vom Freitag nach guten Halbjahreszahlen fort. Hier hätten nach starken Zahlen und Aussichten viele Investoren umgedacht, hiess es am Markt. Überzeugt habe vor allem, dass es Ems-Chemie gelungen sei, die Preise zu erhöhen.
Negativ fiel auf der anderen Seite Börsenneuling Obseva auf. Die Aktien des Genfer Biotech-Unternehmens waren mit einem Minus von 12,8 Prozent die grössten Verlierer am Schweizer Aktienmarkt. Damit löste sich ein schöner Teil der Kursgewinne in Luft auf, die am letzten Freitag nach dem Gang an die SIX verzeichnet wurden. Auch der zweite Börsenneuling der letzten Woche – Blackstone Ressources (-6,5%) – waren bei den grössten Verlierern anzutreffen. (awp/mc/ps)