Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Gewinne der vergangenen Tage zur Wochenmitte gut gehalten. Am Nachmittag markierte der SMI zwischenzeitlich gar ein neues bisheriges Jahreshoch bei ganz knapp unter 8’900 Punkten. Und auch der SPI hielt sich wacker, nachdem der Gesamtmarktindex bereits in der vergangenen Woche erstmals die Marke von 10’000 Punkten geknackt hatte.
Insgesamt war am Mittwoch unter den Anlegern allerdings Zurückhaltung zu spüren – vor dem US-Zinsentscheid am Abend oder auch mit Blick auf die offene Präsidentschaftswahl in Frankreich. Aussagen der US-Notenbank, aber auch der Ende der Woche anstehende Arbeitsmarktbericht der US-Regierung würden genau unter die Lupe genommen, so ein Marktbeobachter. Mit dem anhaltenden Aufwärtstrend der Dividendenpapiere steige zudem auch die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen. Hierzulande ging indes die Berichtssaison zum ersten Quartal weiter.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,26% höher bei 8’891,89 Punkten. Ein neues Jahreshoch markierte er bei 8’899,45 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte 0,12% zu auf 1’421,07 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,15% auf 10’073,67 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 17 im Plus, zwölf im Minus und einer unverändert.
Swisscom (+1,7%) konnten mit der Zahlenvorlage vom Morgen offenbar überzeugen und gingen als stärkste Werte unter den Bluechips aus dem Handel. Der Telekommunikationskonzern hat mit den für Januar bis März präsentierten Gewinnzahlen die Erwartungen der Analysten zum Teil deutlich übertroffen – auch dank einem verbesserten Finanzergebnis – und bekräftigte die Ziele für das laufende Jahr – anders von manchen Analysten befürchtet.
Des weiteren tendierten Geberit (+1,6%) ebenfalls mit klar positiven Vorzeichen, nachdem am Vortag der Quartalsausweis noch Verkäufe ausgelöst hatte. Auch Aryzta (+1,2%) schlossen oben in der Rangliste. Besonders gestützt wurde der Gesamtmarkt jedoch von den Pharma-Schwergewichten Roche (+1,0%), für den die US-Gesundheitsbehörde FDA einen Test als komplementäre Diagnostik bei einer bestimmten Form von Blasenkrebs zugelassen hat. Nestlé (+0,4%) legten etwas moderater zu, und Novartis (-0,3%) belasteten den SMI.
Noch deutlicher gaben hingegen LafargeHolcim (-2,3%) ab – trotz erfreulicher Ergebnisse im ersten Quartal. Den Titeln blieben somit Anschlusskäufe nach einem guten Vortag verwehrt. Die ausgewiesenen Zahlen überzeugten die Analysten zwar: Denn anders als viele Quartale zuvor wartete das Unternehmen mit einem besser als erwartet ausgefallenen Umsatz auf. Doch die Margenverbesserung fiel etwas geringer aus als erhofft.
An der ebenfalls am Mittwoch angesetzten Generalversammlung des Zementkonzerns drückten die Aktionäre indes ihren Unmut aus: Die Entlastung von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung wurde mit lediglich 61% knapp angenommen. Dagegen stimmten rekordhohe 38%. Unter dem Strich wurden allerdings alle Anträge des Verwaltungsrats angenommen.
Stark belastetet waren am Mittwoch ausserdem Bâloise (-2,5% oder -3,60 CHF), wobei hauptsächlich der Dividendenabgang von 5,20 CHF eine Rolle spielte. Schwächer schlossen zudem noch Dufry (-1,7%), obwohl nach der Zahlenvorlage am Vortag einige Kurszielerhöhungen eintrudelten, sowie Adecco (-1,2%).
Die Aktien des Lifesciencekonzerns Lonza (-1,2%) wurden mit heutigem Datum wieder in den prestigeträchtigen Leitindex SMI aufgenommen. Bereits am Vortag hatten die Papiere der Basler mit dem Start des Bezugsrechtehandels für eine milliardenschwere Kapitalerhöhung um deutliche 6,5% nachgegeben.
Lonza ersetzten im SMI den Pharmakonzern Actelion, dessen Übernahme durch die US-Firma Johnson&Johnson unmittelbar bevorsteht. In den SLI rückten in der Folge die Aktien der im Bereich Private Equity tätigen Partners Group (+1,1%).
Am breiten Markt wurden einige Titel mit Dividendenabschlag gehandelt – unter anderem EFG (-3,5%) und Helvetia (-2,2%). Ypsomed (+1,5%) profitierten auf der anderen Seite von guten Zahlen des dänischen Insulinherstellers Novo Nordisk. Ypsomed stellt Insulin-Pens zur Verabreichung des Hormons her. (awp/mc/pg)