CH-Schluss: Deutliches Plus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zur Wochenmitte deutlich fester geschlossen. Am Vortag der mit Spannung erwarteten EZB-Ratssitzung wurden die Aktienmärkte weltweit von Spekulationen rund um den Anlass befeuert. Offenbar sind die Pläne der europäischen Währungshüter durchgesickert, berichteten doch Medien, die EZB plane im Kampf gegen die europäische Staatsschuldenkrise ein unbegrenztes Kaufprogramm für Anleihen.
Die Erwartungen sind hoch gesteckt, entsprechend bestehe allerdings auch Enttäuschungspotenzial, warnten Marktteilnehmer. Enttäuschend fiel derweil eine Reihe von Konjunkturdaten aus: Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im August noch weiter eingetrübt. Am Ende der Woche steht zudem mit dem US-Arbeitsmarktbericht ein weiteres hochkarätiges Ereignis auf der Agenda.
Der Swiss Market Index (SMI) gewann am Mittwoch 0,98% und schloss bei 6’425,20 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,81% auf 951,54 und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 0,87% auf 5’934,75 Zähler.
Die Spekulationen rund um die EZB trieben viele Finanzwerte. Allen voran die Valoren der UBS gewannen am Berichtstag 3,0%. Gestützt wurde das Sentiment von einer Aufstufung durch Exane BNP auf «Outperform» von «Underperform». Zuletzt seien die Möglichkeiten der Grossbank unterschätzt worden, schrieb dazu der zuständige Analyst. Die Aktien von Credit Suisse (+1,8%) und Julius Bär (+0,3%) wurden mitgezogen.
Weniger deutlich fielen die Avancen in den Versicherern aus, wo einzig Bâloise (+1,6%) mithalten konnten. Die Papiere von Swiss Re schlossen unverändert. Der Rückversicherer hat den Verkauf des US-Geschäfts von Admin Re an Jackson National Life Insurance abgeschlossen. Zurich Insurance zogen um 0,7% an, während Swiss Life 0,3% einbüssten.
Roche stiegen um 0,9%; der Pharmakonzern hielt eine Investoren-Konferenz in London ab. So wollen die Basler ihre Forschungsausgaben stabil halten. Das Management sieht Roche mit seiner Pipeline von derzeit 72 neuen Wirkstoffen gut aufgestellt. 19 klinische Studien befänden sich in der späten klinischen Entwicklung und sollen in den nächsten eineinhalb Jahren Ergebnisse liefern.
Novartis legten gar um 1,3% zu. Der Roche-Konkurrent hat Studienergebnisse zum Augenheilmittel Lucentis vorgelegt, die dessen Wirksamkeit und Sicherheitsprofil bestätigen. Mit dem Präparat könne demnach die Sehfähigkeit verbessert und die Anzahl der erforderlichen Behandlungen gesenkt werden. Als weiterer Pharmawert stiegen auch Actelion um 1,6%.
Richemont verteuerten sich nach einem Trading-Update um 1,5%. Der Luxusgüterhersteller hat in den ersten fünf Monaten in Euro gerechnet einen um 23% höheren Umsatz verbucht. Die Aktien des Branchennachbarn Swatch zogen um 0,8% an.
Keine einheitliche Tendenz zeigten die Zykliker. Während Sonova (+3,5%), SGS (+1,2%), Syngenta (+1,0%) und Geberit (+0,9%) zulegen konnten, verzeichneten Transocean (-2,2%), Kühne+Nagel (-1,4%) und Logitech (-2,7%) Abschläge.
Holcim stiegen im Nachlauf des Investorentags um 0,3%. Nach Ansicht Analysten hat der Zementkonzern die Produktivitätssteigerungsziele ohne grundlegende Neuigkeiten bekräftigt. Substantielle Anpassungen der Schätzungen werde es jedoch nicht geben.
Auch aus dem breiten Markt gab es Unternehmensmeldungen. Die Nationale Versicherung (+0,8%) hat im ersten Halbjahr den Gewinn gesteigert und rechnet durch die Juli-Unwetter mit Belastungen in Höhe von 8 Mio CHF.
Vontobel hat die Bewertung von DKSH (+0,4%) mit «Hold» bei einem Kursziel von 58,00 CHF aufgenommen. Die Aktie sei aufgrund der langfristigen Wachstumsaussichten hoch bewertet. Grund sei das Engagement in Asien und die hohe Rendite auf das eingesetzte Kapital.
Die Aktien der Beteiligungsgesellschaft New Value legten um 14% zu, nachdem das Unternehmen den Verkauf des Anteils an der Swiss Medical Solution an die schwedische SCA-Gruppe gemeldet hat. Die Papiere der konkursiten Mindset büssten 8,3% ein. (awp/mc/pg)