CH-Schluss: Starke Verluste – Sorgen um Syrien belasten

CH-Schluss: Starke Verluste – Sorgen um Syrien belasten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Dienstagshandel mit deutlichen Abgaben beschlossen. Der Leitindex SMI sank früh unter die Marke von 8’000 Punkten und auch die Schwelle bei 7’900 Zählern hielt nicht. Der Konflikt in Syrien seien zunehmend in den Fokus der Anleger gerückt, hiess es im Handel. Die Unsicherheit um ein mögliches militärisches Angreifen sorgten zudem für einen steigenden Rohölpreis und auch Staatsanleihen waren gefragt.

Gute Konjunkturdaten aus Deutschland dämpften zudem die Hoffnung auf eine Zinssenkung der EZB. Die Stimmung der deutschen Wirtschaft hat sich gemessen am ifo-Geschäftsklimaindex im August zum vierten Mal in Folge aufgehellt und die Erwartungen übertroffen. Das Signal einer konjunkturellen Trendwende sei untermauert worden, was aber gleichzeitig die Erwartung auf tiefere Zinsen in der Eurozone schwinden lasse, hiess es am Markt. In den USA hat der Hauspreisindex Case-Shiller die Erwartungen erfüllt. Das Verbrauchervertrauen ist überraschen gestiegen, was den Markt aber nur kurz stützte.

Der SMI schloss 1,70% tiefer auf 7’886,07 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 1,91% auf 1’200,68 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,67% auf 7’473,43 Punkte nach. Die 30 wichtigsten Titeln schlossen allesamt im Minus.

Unter den grössten Verlierern waren vor allem Finanzaktien und Zykliker zu finden. Die Titel der Grossbanken CS und UBS sanken im Handelsverlauf deutlich und lagen am Handelsschluss mit 3,3% bzw. 2,7% im Minus. Julius Bär gingen mit -2,0% ebenfalls deutlich nach Süden. Die Finanzgemeinde hatte am Montagabend bestürzt vom Tod von Pierre Wauthier, Finanzchef bei Zurich Insurance, Kenntnis genommen. Wauthier wurde an seinem Wohnort aufgefunden, die Polizei untersucht nun die Umstände seines Todes. Das Amt des Finanzchefs übernimmt vorübergehend Group Controller Vibhu Sharma. Die Aktie der Zurich verlor 2,4%. Baloise, die am Donnerstag den Halbjahresbericht vorlegt, schloss 2,7% tiefer.

Bei den Zyklikern standen mit den aufkommenden geopolitischen Sorgen Titel wie Lonza (-3,0%), Sika (-2,5%) oder Schindler (-2,2%) deutlich unter Druck. Auch die Luxusgüteraktie von Richemont (-3,3%) und Swatch (-2,9%) verloren stark an Boden.

Auch die Index-Schwergewichte schlossen im Minus, hielten sich aber vergleichsweise noch gut. Nestlé gaben -1,2% ab, Roche -1,1%. Novartis (-1,4% auf 68,50 CHF) zeigten sich von einer positiven Einschätzung der Société Générale unbeeindruckt. Die Analysten haben in einer Branchenstudie das Kursziel für Novartis auf 82 von 78 CHF angehoben und die ‹Kauf›-Empfehlung bestätigt. Aufgrund der Komplexität von biologischen Medikamenten habe sich die Herstellung von Nachahmerprodukten erschwert, was sich bei Novartis auf lange Sicht auszahlen dürfte, hiess es. Selbst eine eher defensive Actelion verloren 1,5%. Das Biopharma-Unternehmen hat André C. Muller zum neuen Finanzchef ernannt. Die geringsten Abgaben im SMI/SLI verbuchten das Immobilienunternehmen SPS (-0,4%), Kühne+Nagel (-0,8% und Swiss Re (1,0%).

Im breiten Markt waren bei den Titeln des Finanzbrokers CFT (+7,2%) und des Beteiligungsunternehmens Airesis (-5,2%) nach Halbjahreszahlen grössere Bewegungen zu sehen. CFT steigerte den Gewinn trotz Umsatzrückgang um zwei Drittel, Airesis rutschte dagegen in die Verlustzone ab.

Auch die VP Bank (+3,0%), die Bankengruppen Valartis (Aktie ungehandelt), der Energiekonzern Repower (-0,6), das Schraubenhandels- und Logistikunternehmen Bossard (+1,7%) oder der Immobilienentwickler Orascom (-1,0%) hatten Zahlen vorgelegt. Tamedia (-2,3%) übernimmt die Mehrheit an der Winterthurer Tageszeitung «Landbote».

Leclanché (-0,3%) stiegen zeitweise erneut deutlich, konnten die Flughöhe aber nicht halten. Am Vortag hatten die Aktien nach der ao GV und der Verabschiedung des Sanierungsplans um 10% zugelegt. Mit der Finanzierung auf Kurs ist Myriad (Aktie: -2,0%), denn die bestehenden Aktionäre haben im Rahmen einer Kapitalerhöhung ihre Bezugsrechte rege genutzt.

Ohne News kletterten Von Roll unter hohen Volumen erneut mit +9,7% stark in die Höhe. Bereits am Montag hatte der Titel fast 11% gewonnen. Auf der Gegenseite büssten etwa Charles Vögele (-3,9%) nach dem jüngsten Kursanstieg deutlich an Wert ein. (awp/mc/upd/ps)

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