CH-Schluss: SMI gibt 0,8% auf 8’753 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Dienstagshandel im Minus beendet. Damit wurde die Erholung vom Wochenauftakt wieder gestoppt und der Leitindex SMI schloss wieder klar unter der Marke von 8’800 Punkten. Nach noch einem positivem Auftakt trübte sich die Stimmung schnell wieder ein und mit einem negativem Handelsstart an der Wall Street verfestigten sich die Abgaben. Für Verunsicherung sorgen in erster Linie weiterhin Zinssorgen sowie die Angst vor Inflation.
Der Aufwärtstrend bei den Bond-Renditen scheine nach wie vor intakt zu sein, so ein Händler. Dieses Szenario berge für Aktien kurzfristig weitere Kursrisiken. Die von Nervosität geprägte Stimmung lässt sich hierzulande auch anhand des Volatilitätsindex VSMI ablesen. Dieser rutschte zwar weiter ab, steht mit 22 Punkten aber immer noch auf einem hohen Niveau. Die Anleger warten derweil auf weitere Angaben zur Inflationsentwicklung. Im Fokus steht die am Mittwoch anstehende Publikation der US-Konsumentenpreise. Die Daten könnten Hinweise dazu liefern, ob die Inflationssorgen berechtigt sind.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,79% tiefer auf dem gleichzeitigen Tagestief von 8’752,64 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,74% auf 1’434,62 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,76% auf 10’090,41 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 26 im Minus, zwei im Plus und zwei (CS, Swisscom) unverändert.
Die Aktien von Swatch (-1,3%) bauten ihre Verluste im Handelsverlauf immer weiter aus. Nach unten ging es auch für Richemont (-1,3%). Der Luxusgüterkonzern hat die Unterlagen für die im Januar angekündigte Vollübernahme des italienischen Onlineverkäufers Yoox-Net-a-Porter bei der italienischen Börsenaufsicht eingereicht, was allerdings kaum einen Einfluss auf die Kursentwicklung gehabt haben dürfte. Die gute Performance des Konkurrenten Kering im vierten Quartal stützte nicht.
ABB (-1,3%) rangierten ebenfalls im hinteren Bereich der Tabelle, ein Auftrag für die Sparte Stromnetzte aus Deutschland half da wenig. Die Papiere des Technologiekonzerns hatten bereits in der Vorwoche nach schwach aufgenommenen Geschäftszahlen deutlich an Boden eingebüsst. Seit Jahresbeginn resultiert nun ein Abschlag von beinahe 13%.
Deutlichere Einbussen verbuchten zudem LafargeHolcim (-1,2%) und Kühne+Nagel (-1,1%). Bei den Finanzwerten schlossen UBS (-1,1%), Julius Bär (-1,2%) und Swiss Life (-1,0%) klar tiefer. Demgegenüber hielten sich Credit Suisse lange im Plus und schlossen am Ende unverändert. Die CS wird, wie auch der Spezialchemiehersteller Clariant (-1,0%), am Mittwoch die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr präsentieren.
Die Schwergewichte pendelten im Tagesverlauf deutlich, schlossen jedoch allesamt im Minus. So gaben Nestlé, Novartis (je -1,0%) und Roche (-0,5%) allesamt ab. Die Novartis-Tochter Sandoz hat für das Nachahmerprodukt Glatopa in einer bestimmten Dosierung die Zulassung in den USA erhalten. Das Medikament wird zur Behandlung von MS-Patienten eingesetzt. Die von der US-Gesundheitsbehörde FDA gewährte Zulassung sei am Markt erwartet worden, so ein Analyst. In Griechenland soll derweil das Parlament die gegen mehrere Politiker vorgetragenen Korruptionsvorwürfe untersuchen, die in Zusammenhang mit Novartis stehen.
Die Valoren des Personalvermittlers Adecco (-0,3%) wurden zeitweise etwas von Zahlen des Konkurrenten Randstad gestützt, der für das vierte Quartal dank gut laufender Jobbörsen in Europa ein hohes organisches Wachstum ausgewiesen hatte. Aufschläge konnten nur Dufry (+0,5%) und Sika (+0,1%) verbuchen.
Am breiten Markt hat die Bank Vontobel mit der Vorlage von Jahreszahlen und mit vielversprechenden Aussagen zum laufenden Jahr zwar überzeugt, die Aktie büsste aber dennoch 2,3% ein.
Auch der Fleischverarbeiter Bell übertraf mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen der Analysten. Eine zunächst positive Aktienreaktion hatte jedoch keinen Bestand und am Ende resultierte ein Minus von 1,7%. Die Papiere des Flughafens Zürich gaben nach eigentlich guten Passagierzahlen um 1,7% nach. Der Bankensoftwarespezialist Temenos (Aktie -1,8%) hat erst nachbörslich Geschäftszahlen vorgelegt.
Mit Aufschlägen stachen Nebag (%,6%), Tornos (+4,6%) Also (+4,5%) und Bobst (+3,3%) heraus. (awp/mc/ps)