CH-Schluss: SMI verliert 1,4% auf 9319 Punkte
Zürich – Konjunkturängste haben den Anlegern an den Aktienmärkten am Freitag aufs Gemüt geschlagen. Miserable Wirtschaftsdaten aus Deutschland, Frankreich und anderen Ländern der Eurozone schürten neue Ängste vor einer schrumpfenden Weltwirtschaft schickten auch den Schweizer Leitindex SMI auf Talfahrt. Nach einem positiven Handelsstart drehte er rasch ins Minus und baute die Verluste im Tagesverlauf aus. Nach der Erholung der vergangenen Wochen hätten die Wachstumsunsicherheiten den Risikoappetit an den Finanzmärkten gebremst, kommentierte ein Börsianer das Geschehen.
«Die Konjunkturpessimisten haben nun das Zepter übernommen», sagte ein anderer. Wegen der schwächelnden Weltwirtschaft waren zuvor zahlreiche Notenbanken auf einen wesentlich vorsichtigeren Kurs eingeschwenkt, allen voran die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB). In dem Umfeld schoss auch der Volatilitätsindex VSMI um über zwölf Prozent nach oben. Die Investoren scheinen sich also für schlechtere Tage zu wappnen. Darüber hinaus hielt der Brexit die Investoren auf Trab. Ein Chaos-Brexit nächste Woche ist vom Tisch. Eine Lösung ist aber nicht in Sicht.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,42 Prozent tiefer bei 9319,42 Punkten; auf Wochensicht resultierte ein Minus von 1,7 Prozent. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab 1,79 Prozent auf 1’427,44 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,32 Prozent auf 11’061,88 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln notierten bei Handelsschluss allesamt im Minus.
Die stärksten Einbussen verzeichneten entsprechend der von den schwachen Konjunkturdaten geprägten Umgebung zyklische Papiere wie ABB (-3,4%), Lonza (-2,9%) oder auch die Luxusgüteraktien Swatch (-2,5%) und Richemont (-2,2%).
ABB wurden ausserdem von einer deutlichen Kurszielsenkung durch Baader Europe zusätzlich noch etwas handicapiert. Das bisherige Kursziel lag allerdings gleich um über 8 Franken über dem aktuellen Kursniveau. Die Empfehlung «Buy» wurde vom Institut denn auch bestätigt.
Schwächer präsentierten sich auch Bankaktien wie UBS (-2,6%), Julius Bär (-2,8%) oder Credit Suisse (-3,1%). Die CS hatte am Morgen den Geschäftsbericht veröffentlicht, der ausser einer markanten Lohnerhöhung für den CEO und die Geschäftsleitung aber keine grossen Neuigkeiten enthalten hatte.
Besser hielten sich in dem schwierigen Umfeld einige defensive Titel wie Swisscom (-0,2%), Roche (-0,5%) oder Novartis (-0,1%). Der letztgenannte Pharmakonzern hatte am Morgen die Pläne für die Abspaltung der Augenheilsparte Alcon konkretisiert. Demnach soll der Spin-Off am 09. April erfolgen. Die Ratingagentur Moody’s hatte Alcon in einer Ersteinstufung bereits ein Emittentenrating von «Baa2» mit stabilem Ausblick erteilt.
Wie bereits zuvor kommuniziert, sollen Novartis-Aktionäre für fünf Novartis-Aktien einen Alcon-Anteil erhalten. Laut Marktkennern könnten die Alcon-Valoren, die direkt in den SMI aufgenommen werden, die Papiere von Adecco (-3,9%) oder SGS (-1,9%) aus dem Leitindex verdrängen. Vor allem erstere litten denn am Berichtstag auch klar unter diesen Spekulationen.
Auch im breiten Markt ging es zum Wochenschluss grösstenteils abwärts. Nach den Jahreszahlen büssten die Aktien der Messebetreiberin MCH Group (-7,9%) klar an Wert ein. Die Gruppe will nach einem Millionenverlust die Dividende streichen. Und auch für das laufende Jahr sind die Aussichten trüb – selbst unter Ausklammerung der Kosten für Restrukturierungen erwartet das Basler Unternehmen weitere Verluste.
Stark bergab ging es ausserdem für die Aktien des Komponentenherstellers Schaffner (-6,5%) nach einer Gewinnwarnung. Dagegen kletterten Interroll (+5,7%) nach einem starken Ergebnis markant in die Höhe.
Seine Börsenpläne konkretisiert hat zum Wochenschluss das Orthopädieunternehmen Medacta. Dessen Aktien sollen nach Plan ab dem 4. April an der SIX gehandelt werden.
(awp/mc/pg)