CH-Schluss: SMI gewinnt 0,3% auf 7’954 Punkte

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag mit leichten Gewinne geschlossen und damit den bislang positiven Wochenverlauf fortgesetzt. Die EZB beliess am Nachmittag den Leitzins für die Eurozone unverändert und verlängerte das gewaltige Wertpapier-Ankaufprogramm bis mindestens Ende 2017, allerdings in geringerem Umfang. Experten hatten nach der gescheiterten Verfassungsreform in Italien mit einer Verlängerung gerechnet und gleichzeitig betont, dass davon abweichende Aussagen die Finanzmärkte schnell wieder unter Druck setzen könnten.

Die EZB habe den richtigen Ton gefunden, um die Kritiker zu befriedigen, die Märkte aber gleichzeitig nicht zu verschrecken, lautet im Nachgang ein Kommentar. Nächste Woche wird nun womöglich die US-Notenbank an der Zinsschraube drehen. Angesichts zunehmend starker Wirtschaftsdaten scheinen die US-Anleger der erwarteten Leitzinserhöhung des Fed allerdings gelassen entgegenzusehen. Hierzulande belasteten die Abgaben der Pharmaschwergewichte den Schweizer Leitindex, während CS und Nestlé Unterstützung lieferten. Der Euro schwächte sich nach dem EZB-Entscheid derweil sowohl zum US-Dollar als auch zum Franken ab und fiel unter die Marke von 1,08 CHF.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,30% höher bei 7’953,68 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg ebenfalls um 0,30% auf 1’282,85 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,23% auf 8’685,38. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 19 im Plus und elf im Minus.

Credit Suisse (+3,1%) erfreuten sich auch am Tag nach dem Investorentreffen an einem grossen Plus. Sie waren bereits am Mittwoch mit Gewinnen von über 7% aus dem Handel gegangen. Am Donnerstag hoben JPMorgan und ZKB dann das Rating für die Titel auf «Übergewichten» an. Auch zahlreiche Kurszielerhöhungen trudelten ein. Am Markt wurde insbesondere der verschärfte Sparkurs begrüsst sowie die bereits erreichten Fortschritte bei der Umsetzung der Strategie.

Insgesamt sind Aktien der Grossbanken europaweit seit Tagen im Auftrieb und drehten infolge der EZB-Entscheidung nochmals kräftig auf. Auch deutsche Titel wie Commerzbank oder Deutsche Bank schlossen mit mehreren Prozenten im Plus. UBS (+0,6%) legten ebenfalls klar zu.

Bei den Schweizer Blue Chips gewannen zudem Syngenta (+2,0%) kräftig. ChemChina hat von den australischen Behörden grünes Licht zur Übernahme des Basler Agrarchemiekonzerns erhalten. Laut einem Medienbericht soll zudem der frühere Syngenta-Chef John Ramsay, der als Konzernchef ad Interim den Verkauf an ChemChina vorangetrieben hatte, künftig als Berater bei dem chinesischen Staatskonzern engagiert sein.

Des weiteren gewannen Zykliker wie Adecco (+1,4%) und Dufry (+1,1%) gut an Wert. Auch Aryzta (+1,5%) konnten kräftig zulegen.

Dagegen büssten die zuletzt von Übernahmespekulationen in die Höhe getriebenen Actelion (-1,7%) deutlich ein, obwohl Kepler Cheuvreux die Titel wieder mit einem «Buy» in ihr Anlageuniversum aufgenommen hat. Er sehe für die Übernahme von Actelion durch Johnson&Johnson aktuell eine 70/30-Chance, so der zuständige Analyst. Solch ein Schritt sei aus vielen Gründen logisch.

Am Ende der Rangliste standen zudem noch zwei Titel aus dem Medtech- bzw. Gesundheitsbereich, Sonova (-2,4%) und Galenica (-1,9%). Auch Swiss Re (-1,0%) gehörten zu den grössten Verlierern, nachdem Jefferies das Rating auf «Underperform» gesenkt hat.

Am meisten Druck auf den Gesamtmarkt übten jedoch Novartis und Roche (je -0,4%) aus. Spekulationen um den Spin-off der Augenheiltochter Alcon belastete Händlern zufolge die Novartis-Papiere. Nestlé (+0,8%) konnten dagegen klar zulegen.

Am breiten Markt hat die auf US-Wohnimmobilien spezialisierte Varia US Properties unterdessen das Börsendebüt gegeben. Der Kurs ging am Schluss bei 37 CHF aus dem Handel – bei einem Ausgabepreis von 35 CHF.

EFG International (+4,1%) avancieren zudem kräftig, nachdem die Privatbank neu mit einem deutlich höheren Synergiepotenzial aus dem Zusammenschluss mit der Tessiner Bank BSI rechnet. Bis 2019 dürften ausserdem jährlich 100 bis 150 Stellen verloren gehen. (awp/mc/upd/ps)

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