Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung am Freitag im Minus beendet. Zu Beginn erhielten die Aktien noch Auftrieb von guten Konjunkturdaten aus China. In der Folge setzte dann aber eine Konsolidierung ein, die mit einer gewissen Zurückhaltung am Markt nach der wenig veränderten Eröffnung der US-Börsen am Nachmittag Hand in Hand ging, wie es hiess. Einen zusätzlichen Dämpfer gab die Konsumentenstimmung in den USA, die sich zu Beginn des neuen Jahres überraschend eingetrübt hatte.
Hierbei habe sich der weiterhin schwelende US-Haushaltsstreit als besonders negativ ausgewirkt, hiess es. So drohen der grössten Volkswirtschaft der Welt weiterhin gefährliche automatische Kürzungen bei den Staatsausgaben, sollten sich Präsident Barack Obama und die Kongressmitglieder nicht rechtzeitig auf gezielte Einsparungen einigen. Marktexperten zufolge dürfte die Schuldenobergrenze Ende Februar erreicht werden. Kommt bis dahin keine Einigung zustande, wird die US-Regierung zahlungsunfähig.
Der wichtigste Schweizer Aktienindex Swiss Market Index (SMI) gab am Freitag um 0,82% auf 7’368,80 Punkte nach. Im Wochenvergleich resultierte aber dennoch ein Plus von 2,5%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,74% auf 1’125,59 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,71% auf 6’777,89 Zähler. Unter den 30 wichtigsten Aktien gab es am Schluss 20 Verlierer und 5 Gewinner, 5 Titel schlossen unverändert.
Die prozentual grössten Abschläge zeigten Richemont (-2,2%). Das Unternehmen wird am Montag die Umsatzzahlen zum dritten Quartal veröffentlichen. Im Handel wird mit einer Verbesserung im Vergleich zum Vorjahresresultat gerechnet. Die Papiere des Branchennachbarn Swatch gaben mit minus 1,0% moderater ab.
Mit SGS (-1,2%) und ABB (-1,4%) fanden sich weitere Zykliker ganz vorne im Verliererfeld. Letztere wurden von Morgan Stanley mit einer tieferen Einstufung versehen, da die jüngste Rally im Industriesektor zunächst ein Ende gefunden haben dürfte und die Gewinnerwartungen sinken sollten, so der zuständige Analyst. In Marktkreisen wurde aber auch auf die starke Performance der Aktie seit Mitte November und auch seit Jahresbeginn verwiesen, die zu Gewinnmitnahmen verleite. Givaudan verloren 1,5%.
Belastet wurde der SMI aber vor allem von den Abgaben in den beiden Pharmatiteln Roche (-1,7%) und Novartis (-0,9%). Die positiven News des vorberatenden Ausschusses der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) für beide Unternehmen gaben keine Stütze. So hat die EMA für das Novartis-Medikament Ilaris die Zulassung für die Indikation akuter gichtartiger Arthritis empfohlen und für das Augen-Medikament Jetrea (Ocriplasmin) der Novartis-Tochter Alcon eine positive Empfehlung abgegeben. Eine Indikationserweiterung wurde für das Roche-Medikament Pegasys empfohlen.
Bei den Finanzpapieren standen Swiss Re (-1,7%) ohne News am stärksten unter Druck. Die Verluste in UBS (-1,0%), Zurich (-0,5%) und Bâloise (-0,5%) waren weniger stark ausgeprägt. Die Valoren von Julius Bär (+0,5%) schlossen in diesem Segment als einzige fester.
Die grössten Gewinne fuhren aber Actelion ein, die ohne News um 0,7% vorrückten und ihren bisher guten Lauf in diesem Jahr fortsetzten.
Die oft volatilen Transocean gingen 0,6% höher aus dem Handel. Für Sika (+0,4% auf 2’270 CHF) hat Helvea das Kursziel der aktuellen Entwicklung angepasst und auf 2’300 von 2’100 CHF erhöht. Nestlé schlossen unverändert.
Bei den Nebenwerten brachen Santhera um gut 22% ein, nachdem das Unternehmen für den Produktkandidaten Raxone von der EMA einen abschlägigen Entscheid erhalten hatte. Damit sei das letzte Asset von Santhera ausgespielt, hiess es dazu bei der ZKB.
Tiefer schlossen auch Von Roll (-2,3%) nach der Ankündigung eines markanten Verlusts im Geschäftsjahr 2012. Zehnder (Aktien -2,5%) legte Umsatzzahlen innerhalb der Erwartungen vor, zeigte sich im Ausblick auf 2013 aber sehr vorsichtig. DKSH verloren nach einer Abstufung durch die UBS auf «Neutral» 2,6%.
In der Gunst der Anleger lagen dagegen Nobel Biocare (+5,0% auf 9,50 CHF; Tageshoch: 9,79 CHF). Das Unternehmen schlägt der Generalversammlung die Zuwahl von Franz Maier in den Verwaltungsrat vor. Mit ihm soll die Expertise und Führungskompetenz vor allem in den Bereichen Medizinaltechnik und Dentalimplantologie erweitert und gestärkt werden, hiess es. (aw/mc/upd/ps)