CH-Schluss: SMI am Ende nur knapp im grünen Bereich
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Dienstag leicht im Plus beendet. Der Leitindex SMI legte nach einem verhaltenen Start bis zum frühen Nachmittag zwar recht deutlich zu, büsste die Gewinne denn aber gegen Schluss des Tages weitgehend wieder ein. Händler verwiesen diesbezüglich vor allem auf die US-Märkte, die nach einem starken Vortag nun wieder etwas ins Stocken geraten seien. Die tags zuvor zurückgekehrte Risikofreude der Anleger habe angesichts neuer Zolldrohungen von US-Präsident Trump einen erneuten Dämpfer erhalten, hiess es aus den USA.
Die am Nachmittag veröffentlichten US-Konjunkturdaten hätten die Märkte dagegen kaum bewegt, auch wenn sie schwächer als erwartet ausgefallen seien, sagte ein Händler. Als gutes Zeichen für den hiesigen Markt wurde derweil die Tatsache gewertet, dass sich der SMI über der Marke von 13’000 halten konnte und das Rekordhoch von Anfang März bei 13’199 Zählern weiterhin einigermassen in Reichweite sei. Grundsätzlich könnte die Luft nach den starken Avancen im bisherigen Jahresverlauf aber langsam schon etwas dünner werden, meinen Marktbeobachter.
Der SMI lag bei Handelsschluss noch 0,10 Prozent im Plus bei 13’013,15 Punkten, nachdem er zwischenzeitlich gar die Marke von 13’100 knapp übertroffen hatte. Der 30 Titel umfassende SLI zog um 0,25 Prozent auf 2110,36 und der breite SPI um 0,19 Prozent auf 17’238,85 Zähler an. Bei den 30 Blue Chips gab es bei Handelsschluss 17 Gewinner und 12 Verlierer, ein Titel (Richemont) war unverändert.
Angeführt wurde der Markt von Titeln aus der Finanzbranche. Bei den Blue Chips etwa schlossen die drei Versicherer Swiss Life (+2,2%), Swiss Re (+1,2%) und Zurich (+1,1%) weit vorne im Feld, wobei alle drei im Laufe des Tages auch ein neues Jahres- bzw. Mehrjahreshöchst erzielten. Bei allen steht in den kommenden Wochen die Ausschüttung einer jeweils relativ hohen Dividende an, was die Titel derzeit noch beflügeln dürfte. Zudem ist der Versicherungssektor als defensive Branche im aktuell sehr volatilen und unsicheren Umfeld schon seit Wochen gefragt. Auch Baloise (+4,3%) aus dem breiten Markt zogen nach Zahlen und einer über den Erwartungen ausgefallenen Dividende relativ stark an.
Gesucht waren aber auch die Bankentitel Julius Bär (+3,9% auf 64,76 Fr.) und UBS (+1,7%). Für die «Bären», die im Tageshoch nur knapp unter dem Jahreshoch notierten und damit die grossen Verluste vom Januar nach Zahlen fast wettgemacht haben, hatte JPMorgan am Morgen das Kursziel auf 72 von 66 Franken erhöht und die Einstufung «Übergewichten» bestätigt.
Die defensiven SMI-Schwergewichte legten phasenweise recht deutlich zu und waren entsprechend auch für einen guten Teil der SMI-Gewinne verantwortlich. Zum Handelsschluss waren aber nur noch Roche (GS +0,5%) im Plus, während Novartis (-0,2%) und Nestlé (-0,9%) tiefer schlossen.
Den ganzen Tag deutlich unter Druck standen derweil Kühne+Nagel (-4,0%). Der Logistiker hatte am Morgen anlässlich eines Investorentages neue Mittelfristziele bekannt gegeben und dabei seine zuvor als ambitioniert angesehenen Margenziele gestrichen. Die neuen Ziele werden von Analysten nun zwar als realistischer beurteilt. Nach dem in der Vergangenheit eher unglücklichen Erwartungsmanagement werde es für das Management aber wohl dennoch eine Herausforderung sein, die Investoren von der Tragfähigkeit der neuen Guidance zu überzeugen, meinte ein Analyst.
Holcim (+0,3%) schlossen wenig verändert. Die an einem Investorentag zum geplanten Börsengang des Amerikageschäfts Amrize genannten Ziele wurden in Börsenkreisen mit Zurückhaltung aufgenommen. Analysten sprachen zum Teil von etwas «sportlichen» Zielen, insbesondere angesichts der sich abzeichnenden Wachstumsdelle in den USA.
Im breiten Markt gab es neben den bereits oben erwähnten Baloise auch bei weiteren Titel deutliche Avancen nach Zahlen, so etwa bei Medacta (+5,0%), Peach Property (+4,5%) oder Skan (+3,5%). Nur knapp ins Plus schafften es hingegen MCH (+0,3%) – ebenfalls nach Jahresergebnissen. (awp/mc/ps)
