Zürich – Der Schweizer Leitindex SMI ist am Dienstag nah an die symbolische Marke von 12’000 Zählern herangerückt. Ganz reichte es für den Sprung über die Hürde aber nicht. Die Stimmung an den Märkten wurde von Händlern als etwas nervös bezeichnet. Die Anleger warteten gespannt auf den Zinsentscheid der US-Notenbank Fed vom Mittwoch. Experten rechnen zwar nicht mit einer Zinsänderung, doch wollen sie wissen, was die Währungshüter zum Thema Inflation denken. Dass es in diesem Kontext beim SMI nicht mehr für die 12’000 Punkte reichte, sei keine Überraschung, sagte ein Händler. Vor dem Entscheid habe sich niemand mehr gross neu positionieren wollen.
«Die spannendste Frage wird morgen sein, ob das Fed schon über eine Rückführung seiner milliardenschweren Wertpapierkäufe nachdenkt», sagte ein Experte. Konjunkturdaten vermittelten am Dienstag nochmals neue Eindrücke über die aktuelle wirtschaftliche Verfassung der USA. Der hohe Erzeugerpreisanstieg untermauerte die jüngsten Inflationsbedenken. Die Stimmung in den New Yorker Industrieunternehmen konnte derweil die Erwartungen nicht ganz erfüllen. In diesem Kontext spiele es nur eine untergeordnete Rolle, dass sich gemäss Seco eine schwungvolle Erholung der Schweizer Wirtschaft abzeichnet, ergänzte ein Börsianer.
Der SMI schloss schliesslich um 0,47 Prozent höher auf 11’921,97 Punkten. Im Hoch kurz nach 15 Uhr hatte er einen Wert von 11’963 Zählern erreicht, bröckelte dann aber wieder ab. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,34 Prozent auf 1930,76 Punkte und der SPI um 0,44 Prozent auf 15’308,29 Punkte. Im SLI gehörten zwei Drittel der Papiere zu den Gewinnern, ein Drittel zu den Verlierern.
Grösster Gewinner im SLI waren schliesslich Clariant. Sie holten mit +1,6 Prozent einen Grossteil ihrer Vortagesverluste auf. Am Montag hatte der Spezialchemiekonzern den Verkauf des Pigmentgeschäftes angekündigt. Manche Börsianer befürchten nun eine Durststrecke, was neue Impulse betrifft.
An zweiter Stelle folgten bei Handelsschluss die Anteilscheine von Sonova (+1,4%). Hier hatte sich der zuständige JPMorgan-Analyst zu Wort gemeldet und in einer Studie nochmals dargelegt, warum er bei dem Hörsystem-Spezialisten von einer anhaltenden Margen-Expansion ausgeht.
Auch die übrigen Vertreter aus der Gesundheitsbranche wie Novartis, Roche, Alcon und Straumann landeten mit Aufschlägen zwischen 0,1 und 0,6 Prozent immerhin im grünen Bereich. Die Bons von Roche haben seit Monatsbeginn nun schon rund 30 Franken hinzugewonnen.
Überwiegend fester tendierten auch die Finanzwerte. Swiss Life führten die Liste mit +0,9 Prozent an. Doch auch Zurich, Swiss Re und die CS verzeichneten Aufschläge von jeweils 0,7 Prozent. Zu Swiss Re gab es unter Händlern noch Gespräche darüber, ob dieses Jahr allenfalls die US-Hurrikansaison früher starten könnte. Bei Zurich war die Rede von einer taktischen Kaufempfehlung durch die UBS.
Bei den Zyklikern gehörten ABB zu den Gewinnern. Sie verteuerten sich um 0,8 Prozent. Bei Nestlé (+0,7%) berichteten Händler aufgrund von Umstufungen in einer Branchenstudie von Umschichtungen aus Danone.
Die Techwerte AMS (-1,0), Logitech (-0,1%) und Temenos (-1,1%) litten unter der schwächeren Nasdaq. Auch die Anteilsscheine des Liftbauers Schindler (-0,7%) schlossen schwächer.
Grössere Ausschläge waren vor allem im breiten Markt zu sehen, wo Leonteq und Cicor nach Aussagen zum Geschäftsverlauf beide um mehr als 7 Prozent anzogen. Auch Sulzer (+3,9%) waren am Investorentag gesucht. Bachem (+3,6%) setzten ihre Rekordjagd fort. Am anderen Ende der Kurstafel standen Titel wie die Pennystocks The Native oder New Value sowie die Valartis Group mit Abgaben zwischen 3,9 und 9,3 Prozent. (awp/mc/ps)