CH-Schluss: Hohe US-Kerninflation treibt SMI in die Tiefe

CH-Schluss: Hohe US-Kerninflation treibt SMI in die Tiefe
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch nach Veröffentlichung der US-Inflationsdaten in die Knie gegangen. Eine hartnäckig hohe Kerninflation in den USA liess wohl die Hoffnungen auf eine «grosse» Zinssenkung der amerikanischen Notenbank Fed um 0,5 Prozentpunkte platzen. Nun sei wohl eine «kleine» Zinssenkung in der kommenden Woche wahrscheinlich. Die Kerninflationsrate ohne die Preise für Energie und Nahrungsmittel lag im August bei 3,2 Prozent. «Die Wohnkosten haben erneut deutlich zugelegt, nachdem diese bereits im Juli stärker als erwartet gestiegen waren», erklärte ein Ökonom.

«Jetzt ist die Frage, was bis nächsten Mittwoch passiert. Es könnte einen lethargischen Handel mit abbröckelnden Kursen geben», sagte ein Händler. Die Volumina seien sogar noch leicht unterdurchschnittlich. «Das ist ein Zeichen, dass es keine Panik gibt.» Verkaufen würden wohl jene, die zuletzt in der Hoffnung auf grössere Zinssenkungen nochmals zugegriffen hätten.

Der Leitindex SMI schloss am Mittwoch um 0,35 Prozent tiefer auf 11’922,91 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, sank um 0,29 Prozent auf 1935,27 und der breiter gefasste SPI um 0,32 Prozent auf 15’854,98 Zähler. Im SLI gaben 19 Titel nach, während 9 zulegten und zwei (Swisscom und Kühne+Nagel) unverändert notierten.

Mit dem Knick ist der Schweizer Aktienmarkt aber nicht alleine. Als die US-Börsen am Nachmittag ins Minus drehten, folgten ihnen alle grossen europäischen Handelsplätze mit Ausnahme der Deutschen Börse, die leicht im Plus schloss.

Zuoberst auf der Verlaufsliste bei den Bluechips standen SIG (-2,4%) und Lindt&Sprüngli (PS -1,4%), ohne dass Nachrichten dazu vorlagen. Der grösste Klotz am Bein des SMI waren aber Novartis (-1,4%). Das Schwergewicht war für einen Grossteil des SMI-Tauchers verantwortlich. Neben einer Herabstufung der Bank of America machte den Novartis-Aktien auch die Möglichkeit staatlicher Eingriffe in die Medikamentenpreise in den USA zu schaffen.

Auch Sandoz (-0,2%) mussten nach einer Herabstufung Federn lassen. Mit Lonza (+0,4%) schlossen die Titel eines weiteren Unternehmens aus dem Gesundheitssektor in den roten Zahlen. Besser hielten sich dagegen Roche, die um die Nulllinie herumpendelten. Der GS notierte leicht tiefer (-0,04%), wogegen die Inhaberaktien etwas zulegen konnten (+0,1%). Das dritte Schwergewicht Nestlé gab 0,6% nach, was aber kaum auf eine Strafzahlung in Höhe von 2 Millionen Euro für die Tochter Nestlé Waters in Frankreich zurückzuführen war.

Uneinheitlich notierten die Finanzwerte. So schlossen Julius Bär 0,8% unter dem Vortagesniveau. Swiss Re verloren 0,7 Prozent, Swiss Life gaben 0,3 Prozent nach.

Am anderen Ende des Kurstableaus erholte sich die UBS-Aktie (+0,6%) von ihren Vortagesverlusten. Der Bankensektor war durch Aussagen der US-Investmentbank JPMorgan über die eigene Geschäftsentwicklung belastet worden. Derweil will die UBS bereits im ersten Quartal nächsten Jahres 85 «doppelte» Filialen zusammenlegen, am Ende der CS-Integration sollen laut Schweiz-Chefin Sabine Keller-Busse noch rund 190 Filialen übrig bleiben. Das wären dann in etwa wieder so viele wie die UBS vor der CS-Übernahme bereits hatte. Auch Zurich (+0,7%) und Partners Group (+0,1%) zeigten Gewinne.

In ganz anderen Galaxien schoss der Milchverarbeiter Hochdorf vor seinem steilen Absturz empor. Die Titel schossen am Vormittag um mehr als das Doppelte auf 7,56 Franken nach oben und sackten dann am Nachmittag um gut 30 Prozent bis auf 1,775 Franken ab. Am Schluss gingen die Hochdorf-Aktien mit einem Minus von 16,1 Prozent bei 2,60 Franken in den Feierabend.

Der Schlagabtausch zwischen dem Milchverarbeiter und Aktionär Newlat geht weiter: Newlat will in einem verbindlichen Angebot 93 Millionen Franken in bar für das operative Geschäft (Hochdorf Swiss Nutrition, HSN) zahlen. Der Verwaltungsrat spricht hingegen nicht von einem verbindlichen Angebot und favorisiert das Angebot von AS Equity Partners in Höhe von 83 Millionen Franken. (awp/mc/pg)

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