CH-Schluss: SMI legt 1,3% auf 8963 Punkte zu
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag deutlich höher geschlossen. Dabei hat der SMI am dreifachen Verfallstermin seine frühen Gewinne am Nachmittag noch etwas verfestigt. Die in den USA publizierten Konjunkturzahlen bewegten die hiesigen Aktien aber kaum. Getragen wurde der Gesamtmarkt insbesondere von den sehr starken Nestlé, das eigentliche Highlight war indes der gelungene Börsenstart von Idorsia. Auf die Woche gesehen machte der SMI gut die Hälfte des Vorwochenverlustes wieder gut.
Die Börsenstimmung wurde in Händlerkreisen als weiterhin freundlich bezeichnet. Auf die Krise im Weissen Haus habe es bisher fast keine Reaktion gegeben, während allerdings der jüngste Absturz der Technologiewerte für leichtes Unbehagen gesorgt habe. Hier müsse man aber auch die hohen Bewertungen in Betracht ziehen. Erleichterung brachte den Aktienmärkten auch der Durchbruch in den Verhandlungen über weitere Finanzhilfen für Griechenland. Die Euro-Finanzminister haben sich am Vorabend nach langem Hin und Her auf die Freigabe von rund 8,5 Mrd Euro aus dem Eurorettungsschirm ESM geeinigt.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,25% fester auf 8’963,29 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 1,3%. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg um 1,18% auf 1’417,73 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,28% auf 10’215,31 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln beendeten bis auf Novartis alle den Börsentag im Plus.
Im Mittelpunkt stand am Berichtstag das schwungvolle Börsendebut von Idorsia. Die Aktien verzeichneten einen ersten Kurs von 10 CHF und schlossen nach einem Hoch bei 14 CHF schliesslich bei 13,65 CHF, entsprechend also einem Plus von gut 36% gegenüber dem ersten Kurs.
Bei Idorsia handelt es sich um den abgespaltenen Forschungs- und Entwicklungsteil von Actelion, die vom US-Konzern Johnson&Johnson übernommen worden ist. Die Idorsia-Aktien waren in Form von Sachdividenden an die Aktionäre von Actelion ausgeschüttet worden. Am Mittwoch waren die Actelion-Aktien ohne die Sachdividende gehandelt worden. Dabei hatte der Abschlag der Actelion-Titel von 10,50 CHF zu Handelsende einen ersten Hinweis darauf gegeben, wie viel Idorsia beim heutigen Börsengang etwa wert sein würde.
Unter den Bluechips waren Nestlé mit einem sehr soliden Plus von 3,0% Tagessieger. Die Titel des Nahrungsmittelkonzerns setzten damit ihre am Vortag eingeleitete Erholung nach den Verlusten der Vorwoche fort und notieren wieder nahe am Allzeithoch von 83,65 CHF. Eine am Vorabend angekündigte strategische Überprüfung des US-Süsswarengeschäfts kam gut an bei Analysten. Damit setze der neue CEO Mark Schneider eine erste (kleine) Transaktion in Gang – die weitere nach sich ziehen könnte, hiess es.
Weitere Titel mit überdurchschnittlichen Avancen waren etwa Lonza (+2,2%), Sika (+2,2%) oder Geberit (+2,0%), knapp unter 2% blieben die Avancen von Lindt&Sprüngli, Partners Group oder Schindler.
Swisscom (+2,1%) erhielten von einer Kaufempfehlung durch Jefferies Unterstützung, welche gleichzeitig das Kursziel deutlich angehoben haben. Die Analysten glauben, dass die stärkere Konkurrenz auf dem Schweizer Telekommarkt in die Markterwartungen mit eingeflossen sind, dabei aber die Risiken durch Salt wohl etwas übertrieben bewertet werden.
LafargeHolcim belegten mit einem Plus von 1,0% einen Platz im Mittelfeld. S&P hat das Rating für den Titel auf «Buy» von «Hold» erhöht. Der Bewertungsaufschlag gegenüber der Konkurrenz sei fair, insbesondere angesichts der neuen Marktposition und der Integrationssynergien nach der Fusion, hiess es dazu.
Die amerikanische Bank Morgan Stanley ortete in einem Kommentar mehr Potential für Richemont (+0,6%) denn für Swatch (+0,3%), entsprechend zogen erstere auch etwas mehr an.
Als einziger Verlierer beendeten Novartis (-0,5%) die Sitzung mit roten Vorzeichen.
Im breiten Markt waren Autoneum (+1,4%) gesucht. Die Titel des Autozulieferers wurden von guten Daten zum europäischen Automarkt gestützt. Nicht gehandelt wurden die Papiere von Elma. Die im Bereich von Gehäusesystemen für die Elektronik tätige Gruppe rechnet im ersten Halbjahr dank gutem Auftragsvolumen mit einer deutlichen Gewinnsteigerung. (awp/mc/pg)