CH-Schluss: Schwache Novartis ziehen SMI tief ins Minus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag deutlich im Minus geschlossen, wobei der Leitindex SMI im späten Handel zeitweise wieder unter die Marke von 12’100 Punkten sank. Stark belastet wurden die Indizes nicht zuletzt von herben Verlusten der Novartis-Aktien nach enttäuscht aufgenommenen Quartalzahlen.
Für grosse Anspannung an den Märkten sorgte zudem die Berichtssaison der grossen US-Technologieunternehmen. Hier stand der Auftakt mit der Google-Mutter Alphabet am späten Dienstagabend an. Auch die US-Präsidentschaftswahlen vom kommenden Dienstag werfen weiterhin ihren Schatten voraus. Etwas in den Hintergrund rücke dabei derzeit, dass kommende Woche auch das nächste Treffen der US-Notenbank Fed stattfinden werde, erinnerte ein Marktbeobachter.
Der Schweizer Leitindex SMI schloss 1,12 Prozent tiefer bei 12’100,57 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, gab um 0,89 Prozent auf 1979,01 Punkte nach und der breiter gefasste SPI verlor 1,15 Prozent auf 16’096,21 Punkte. Im SLI schlossen 22 Titel im Minus und acht im Plus
Den grössten Kursabschlag unter den SLI-Titeln mussten die Straumann-Aktien (-7,4%) nach Zahlenvorlage des Unternehmens hinnehmen. Analysten bemängelten insbesondere die nach wie vor schwächelnde Entwicklung des Zahnimplantatespezialisten in Nordamerika. Zudem hätten einige Investoren auf eine erneute Erhöhung des Ausblicks spekuliert, hiess es in Kommentaren.
Massive Abgaben erlitten aber auch die Novartis-Titel (-4,1%). Der Basler Pharmakonzern übertraf mit den vorbörslich vorgelegten Quartalszahlen zwar die Erwartungen am Markt und erhöhte seine Finanzziele erneut. Allerdings habe es sich um eine «Prognoseanhebung mit Ansage» gehandelt, hiess es. An den Konsensschätzungen ändere das nichts mehr.
Für Abwärtsdruck auf den Leitindex SMI sorgten aber auch die schwergewichtigen Aktien des Nahrungsmittelriesen Nestlé (-1,6%), die einmal mehr nachgaben. Die Roche-Titel (GS -0,5%) hielten sich deutlich besser als diejenigen der Basler Konkurrentin Novartis.
Deutlich abwärts ging es auch mit den Titeln des Verpackungsspezialisten SIG (-4,4%). Zwar konnte das Unternehmen in seinen Drittquartalszahlen Verbesserungen vorweisen. Allerdings habe wohl der gute Lauf des Titels in letzter Zeit Investoren zu Gewinnmitnahmen veranlasst, hiess es im Handel.
Die Titel des Industriekonzerns ABB (-0,7%) litten unter einer Herabstufung der Goldman Sachs-Analysten auf «Neutral» von «Buy». ABB habe das Verbesserungspotenzial weitestgehend ausgeschöpft, hiess es zur Begründung. Nach der starken Kursentwicklung erscheine die Bewertung des Titels mittlerweile aber nicht mehr so attraktiv.
Besser hielten sich die Titel der Uhrenhersteller Richemont (-0,04%) und Swatch (+0,1%). Händler verwiesen auf die Möglichkeit eines grossen Wirtschaftspakets in China, das den Titeln Auftrieb verlieh. Auch die Titel des Liftherstellers Schindler (+1,3%) dürften von den China-Hoffnungen profitiert haben.
Klar im Plus schlossen die Titel der Grossbank UBS (+1,5%) vor der Zahlenvorlage vom Mittwoch. In den vergangenen beiden Quartalen habe die UBS die Erwartungen jeweils klar übertroffen, hiess es im Handel. Viele Marktteilnehmer hofften nun wohl darauf, dass es wieder dazu komme.
Im breiten Markt ging es mit den Titeln des Chemiekonzerns Clariant (-5,1%) deutlich abwärts. Das Baselbieter Unternehmen legte Zahlen zum dritten Quartal vor, die etwas unter den Markterwartungen lagen und senkte den Ausblick auf das Gesamtjahr.
Abgaben erlitten auch die Baloise-Titel (-3,8%). Der Versicherer gab den Verkauf seines deutschen Digitalversicherers Friday im Rahmen seiner Fokussierungsstrategie bekannt. Analysten kritisierten den mit dem Verkauf verbundenen Abschreiber von 75 Millionen Franken aber als hoch.
Leicht fester schlossen die seit Jahren gebeutelten Aktien des Allschwiler Pharmaunternehmens Idorsia (+0,9%) nach Vorlage des Quartalsberichts. Allerdings hat der Idorsia-Kurs alleine seit Ende Juli um fast 60 Prozent nachgegeben. (awp/mc/pg)