CH-Schluss: Deutliche Gewinne – Pharma und Luxusgüter im Fokus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag im Plus geschlossen und damit an die deutlichen Gewinne der Vortage angeknüpft. Der Leitindex SMI war bereits mit Aufschlägen in den Handel gestartet und hätte wohl mit noch deutlicheren Gewinnen geschlossen, wären nicht die US-Frühindikatoren im Juni stärker gesunken als erwartet.
Der Sammelindex sank im Monatsvergleich um 0,3% und damit deutlicher als von den Ökonomen erwartet. Er setzt sich aus zehn Indikatoren zusammen, darunter den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe, die Neuaufträge der Industrie, das Verbrauchervertrauen oder die Baugenehmigungen.
Der Leitindex SMI schloss 0,93% höher bei 6’323,64 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 1,13% auf 936,95 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,97% auf 5’860,86 Zähler zu.
Von Unternehmensseite standen vor allem die Pharmawerte unter erhöhter Beobachtung. Actelion und Novartis hatten vorbörslich ihre Zahlen für das zweite Quartal veröffentlicht. Zudem haussierten Richemont und Swatch nach positiven Uhrenexportzahlen im Juni.
Anleger reagierten auf die Quartalszahlen der beiden Pharmaunternehmen Actelion (+5,7%) und Novartis (+1,7%) mit Käufen. Actelion, dessen Kurs vorübergehend auf ein neues Jahreshoch stieg, hatte die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Zudem hat das Unternehmen die Guidance für 2012 erhöht sowie die Erwartungen für das Folgejahr bestätigt. Neu rechnet Actelion mit einem Wachstum des Kerngewinns im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das Ergebnis wurde von den Experten wohlwollend aufgenommen. Allerdings sehen sie Probleme beim auslaufenden Patentschutz für den Blockbuster Tracleer.
Novartis bekräftigte den bisherigen Ausblick für das Gesamtjahr. Allerdings dürfte der stärkere Dollar das Ergebnis belasten. Laut den Analysten der ZKB hat Novartis ein «gutes» Quartalsresultat erzielt und bei der CS sprach man von einem «soliden» Quartal.
Etwas abgeschlagen gingen die Papiere von Roche (+0,5%) aus dem Handel und konnten somit von einer Zulassungsmeldung aus den USA nicht überdurchschnittlich profitieren. Der Konzern erhielt die Genehmigung der FDA für eine weitere Version ihrer Accu-Chek-Geräte.
Im Gegensatz dazu konnten Lonza (-2,3%) nicht an die gute Performance der Vortage anknüpfen. Dabei hatte die Citigroup die Titel in ihre «Best Ideas List» als einen der bevorzugten Werte aufgenommen.
In der Spitzengruppe fanden sich zudem die Aktien der Luxusgüterhersteller Richemont (+3,1%) und Swatch (+2,1%). Die Papiere reagierten positiv auf die erneut starken Zahlen zu den Uhrenexporten im Juni. Gegenüber dem Vorjahr stiegen diese nominal um knapp 22% auf 1,91 Mrd CHF.
Mit zu den grössten Gewinnern zählten zudem Holcim (+4,6%). Exane BNP sieht die Aktie des Baustoffzulieferers weiter als «Top Pick», auch wenn der Analyst das Kursziel im Rahmen einer Branchenstudie auf 65,00 von zuvor 74,50 CHF gesenkt hat. Die Bewertung bleibt «Outperform».
Weitere konjunktursensitive Werte notierten ebenfalls im Plus, darunter Sika (+2,8%), Schindler (PS +2,4%) oder Geberit (+2,4%). Die Papiere des Ölbohrkonzerns Transocean (+1,1%) legten nach dem jüngsten Flottenreports ebenfalls zu.
Auch Nestlé (+0,5%) zogen etwas an. Das Unternehmen gab am Vorabend eine Beteiligung am US-Hersteller medizinischer Nahrungsmittelzusätze Accera bekannt. Analysten bewerteten die Akquisition positiv, auch wenn sie für Nestlé eher klein sei.
Abgaben setzte es derweil bei Credit Suisse (-3,2%) ab. Die Titel konnten somit nicht an die Gewinne vom Vortag anknüpfen. Offenbar seien einige Investoren erst einmal short gegangen, so die Einschätzung eines Händlers. Die Papiere der UBS legten um 0,1% zu und Julius Bär um 0,9%.
Im breiten Markt legten BB Biotech (+1,4%) Zahlen zum ersten Halbjahr vor. Die Beteiligungsgesellschaft hat den Betriebsertrag und den Gewinn deutlich gesteigert. Zudem will man mit einer neuen Ausschüttungspolitik den Wert des Unternehmens attraktiver machen. (awp/mc/upd/ps)