CH-Schluss: SMI gibt 0,2% auf 8937 Punkte nach

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag leicht im Minus geschlossen. Der Leitindex SMI hatte allerdings am Nachmittags vorübergehend deutlich stärker im roten Bereich notiert und war dabei zeitweise auch unter die Marke von 8’900 Punkten gefallen. Den Ausschlag dafür hatte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) mit negativen Äusserungen zur Wirtschaftsentwicklung in der Eurozone gegeben.

Die Wachstumsrisiken seien «nach unten» gerichtet, und die Unsicherheit über die künftige wirtschaftliche Entwicklung sei gestiegen, sagte Draghi nach der Sitzung des EZB-Rats. Die Aufregung legte sich allerdings rasch: Schliesslich geht Draghi davon aus, dass die Abschwächung vorübergehend sein wird und eine Rezession unwahrscheinlich ist. Viele Aktienmärkte in Europa erholten sich deswegen rasch wieder. Hierzulande verhinderten jedoch die Pharmaschwergewichte von Novartis und Roche mit einer schlechten Performance eine bessere Entwicklung des Gesamtmarktes.

Der Swiss Market Index (SMI) büsste schliesslich 0,22 Prozent auf 8’937,39 Punkte ein. Somit notiert er knapp 90 Zähler unter dem Stand vom letzten Freitag, womit die erste Woche im neuen Jahr 2019 mit einem Wochenverlust wahrscheinlich wird. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) zog derweil minimal um 0,05 Prozent auf 1’391,41 Stellen an, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,16 Prozent auf 10’451,43 Zähler nachgab. Zwei Drittel der 30 SLI-Titeln schlossen im Plus.

Die grössten Verluste bei den Blue Chips erlitt LafargeHolcim (-1,9% auf 45,16 Fr.). Auslöser dafür war eine neue Verkaufsempfehlung durch die UBS-Analysten und eine Kurszielsenkung auf 43 Franken. In der Studie listete der Analyst eine Reihe von Faktoren auf, welche das Ergebnis des Konzerns belasten dürften. Dazu zählt er etwa ein Überangebot in einer Reihe von Schwellenländern.

Hinter LafargeHolcim gaben Novartis (-1,8%) am stärksten nach. Das Pharmaschwergewicht zog damit den SMI allein um fast 40 Punkte nach unten. Händler brachten die Einbussen mit Gerüchten in Verbindung, der Basler Konzern könnte an einer Übernahme der Berner Konzerns Vifor Pharma (+0,7%) interessiert sein. Derweil gaben die Roche-Papiere um 1,0 Prozent nach.

Klar im Minus schlossen auch Schindler (-1,3%). Als Grund für die Verluste galten Zahlen des finnischen Konkurrenten Kone. Bei diesem kam die Marge im Schlussquartal unter Druck. Für Stirnrunzeln sorgte ausserdem ein äusserst vager Ausblick auf das Jahr 2019.

Kein weiterer Titel verlor mehr als 1 Prozent.

Ebenfalls bei den Verlierern reihten sich aber Givaudan ein, die um 0,2 Prozent nachgaben. Der Aroma- und Riechstoffkonzern wird am Freitag seine Jahreszahlen 2018 vorlegen.

Auf der anderen Seite waren AMS (+7,0%) der mit Abstand grösste Tagesgewinner, auch wenn sich die Avancen von zeitweise über 10 Prozent im Tagesverlauf verringerten. Händler verwiesen auf Hoffnungen, dass die Ergebnisse besser als befürchtet ausfallen könnten. Auch die Zahlen des Konkurrenten STMicroelectronics stützten.

Gut gesucht waren dahinter Dufry (+2,2%) und Sika (+2,2% auf 132,50 Fr.). Die Analysten der britischen HSBC-Bank erhöhten das Kursziel für Sika auf 174 Franken. Nach der Parex-Übernahme gehe man von einem Aufwärtspotenzial für die Aktie von rund 30 Prozent aus, hiess es in einem Kommentar. Sika hatten ausserdem am Vortag im Zusammenhang mit einer Pflichtwandelanleihe fast 4 Prozent eingebüsst.

Mehr als 1 Prozent legten ausserdem noch SGS (+1,5%), Adecco (+1,5%), Swiss Re (+1,4%), Swatch (+1,3%) und Temenos (+1,2%) zu.

Eine Stütze für den Gesamtmarkt waren auch die schwergewichtigen Nestlé (+0,5%).

Am breiten Markt verzeichneten Panalpina (-3,3%) auffällige Verluste, nachdem Kühne+Nagel-Mehrheitsaktionär Klaus-Michael Kühne offenbar kein Interesse an einer Übernahme hat – und damit ein Bietergefecht zwischen Kühne+Nagel und der dänischen DSV sehr unwahrscheinlich geworden ist.

Auf der anderen Seite zogen Schlatter nach der Publikation von Zahlen um 17 Prozent an. Positiv kamen auch die Umsatzzahlen des Industrieunternehmens Huber+Suhner (+1,7%) an, während Belimo (+0,7%) nach Zahlen nicht gerade von Käufern überrannt wurde. (awp/mc/pg)

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