CH-Schluss: Gute Stimmung vor dem Wochenende

Boerse

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag mit deutlichen Gewinnen beendet. Der SMI als wichtigster Aktienindex war bereits fulminant mit einem Plus von klar über 2 Prozent in den Tag gestartet, verlor dann aber phasenweise etwas an Schwung. Trotzdem blieb zum Schluss ein sattes Plus, auch auf Wochenbasis. Die Aussicht auf ein schrittweises Ende des Lockdowns in vielen Ländern hat zuletzt die Stimmung an den Aktienmärkten weltweit wieder merklich aufgehellt.

Vor allem die Aussagen von US-Präsidenten Donald Trump am Vorabend, dass die US-Bundesstaaten ihre stufenweise Rückkehr zur Normalität «buchstäblich morgen» beginnen könnten, habe den Märkten am Freitag dann nochmals einen Schub gegeben, meinte ein Händler. Hoffnungen geweckt habe aber auch ein Medikament des Pharmakonzerns Gilead, mit dem offenbar bei der Behandlung von Covid-19-Patienten erste Erfolge erzielt wurden. Allerdings wird auch vor allzu viel Euphorie gewarnt: Der Glaube, dass die Aktienmärkte sich jetzt mehrheitlich wieder nach oben bewegten, könnte sich als trügerisch erweisen, meinen jedenfalls noch immer viele Marktteilnehmer.

Der SMI gewann zum Handelsschluss 1,83 Prozent auf 9’612,83 Punkte hinzu, im Tageshoch erreichte er gar 9’663 Zähler. Im Wochenverlauf ergibt das für das Blue Chips Barometer einen Zugewinn von 1,7 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind, avancierte am Freitag gar um 2,05 Prozent auf 1’392,50 Zähler und der breit gefasste SPI um 1,89 Prozent auf 11’824,11 Zähler. Von den 30 Blue Chips beendeten 28 den Handel im Plus und nur zwei im Minus.

Gekauft wurden – wie meistens in solchen Phasen der Erleichterung – vor allem konjunktursensitive Aktien und Finanztitel. Grösster Gewinner bei den Blue Chips waren mit einem sagenhaften Plus von 10,4 Prozent Adecco. Der Personaldienstleister würde von einer Konjunkturerholung sicher stark profitieren, meinten Händler. Auch Schindler PS (+4,3%) und LafargeHolcim (+3,9%) gehörten zu dieser Kategorie.

Bei den Finanztiteln waren es vor allem die Banken, die einen guten Teil der jüngsten Verluste wieder gut machten. So gewannen die Papiere des Vermögensverwalters Julius Bär 6,5 Prozent, bei UBS (+4,6%) und CS (+3,9%) waren es etwas weniger. Die beiden Grossbanken werden nächste Woche bzw. Anfang übernächster Woche ihre Quartalszahlen präsentieren. Die Titel der 3 SMI-Versicherungen Swiss Re (+2,3%), Swiss Life (+2,2%) und Zurich (+0,9%) entwickelten sich für einmal klar schwächer als die Banken.

Stark gesucht waren auch einige Technologietitel, allen voran AMS (+6,6%) und Temenos (+6,0%). Erstere wurden in erster Linie von der Tatsache beflügelt, dass die Grossbanken HSBC und UBS ihr Aktienpaket, das ihnen im Zuge der AMS-Kapitalerhöhung zugefallen war, bereits wieder verkauft haben. «Anleger hatten befürchtet, die Papiere könnten in den nächsten Wochen und Monaten auf den Markt geworfen werden. Nun ist das offenbar schon gesehen», meinte ein Händler.

Die drei SMI-Schwergewichte Nestlé (+1,4%), Roche (+1,9%) und Novartis (+1,7%) konnten ebenfalls deutlich zulegen, wobei Roche im Hinblick auf Covid-19-Tests gesucht waren. Roche und Nestlé werden nächste Woche zudem ihre Umsatzzahlen für das erste Quartal präsentieren, Novartis folgt dann mit dem Ergebnis in der Woche drauf.

Zu den schwächsten Werten bzw. den wenigen Verlierern gehörten für einmal Lonza (-0,3%). Hier hätten die Aussagen zum Geschäftsverlauf im ersten Quartal zu Gewinnmitnahmen eingeladen, hiess es. Immerhin sind Lonza mit einem Plus von rund 15 Prozent gegenüber Ende 2019 klarer SMI-Spitzenreiter.

Etwas unter Druck oder zumindest nicht gross gesucht waren weitere defensive Titel wie Swisscom (-0,4%), Givaudan (+0,1+) oder Vifor (+0,2%).

Im breiten Markt waren u.a. Interroll (+12,6%) stark nachgefragt. Der Broker Helvea hat sich zur Aktie positiv geäussert, weil der Logistiker mit Kunden wie Amazon oder Zalando vom verstärkten E-Commerce profitieren könnte. Im Aufwind waren auch die Papiere der vom Tourismus abhängigen Flughafen Zürich (+8,3%) oder Dufry (+10,2%). Conzzeta (+6,9%) waren derweil nach Quartalszahlen gesucht. (awp/mc/pg)

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