Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenstart klar zugelegt. Damit gelang dem SMI ein Erholungsversuch im Anschluss an die sehr schwache Vorwoche. In Marktkreisen wurde bereits verschiedentlich die Frage gestellt, ob der Abwärtstrend der Vorwoche der Beginn einer breiteren Korrektur oder nur eine gesunde Konsolidierung sei. Dabei bleibt festzuhalten, dass der hiesige Leitindex im als schwierig geltenden Börsenmonat September unterm Strich weiterhin klar auf Gewinnkurs ist.
Ungeachtet der Erholung gehen Experten jedoch davon aus, dass die Nervosität hoch bleiben dürfte. Die Marktteilnehmer seien weiter «hin- und hergerissen zwischen akuten Corona-Sorgen und der Hoffnung darauf, dass der globale Konjunkturmotor diesmal angesichts der bevorstehenden Winter- und Grippesaison nicht abwürgt», lautete am Montag ein Kommentar. «Von der Corona-Pandemie über die Brexit-Verhandlungen bis hin zur US-Präsidentschaftswahl – an Themen, welche die Börse weltweit bewegen, dürfte es in den kommenden Wochen kaum mangeln», so eine weitere Stimme. «Dabei nur darauf zu hoffen, dass die Geldflut der Zentralbanken und die Technologiewerte die Aktienrally am Leben halten, scheint vor diesem Hintergrund etwas zu optimistisch.»
Der SMI gewann 0,90 Prozent auf 10’308,67 Punkte. Der Leitindex bewegte sich am Montag in einer Bandbreite von rund 100 Punkten zwischen etwa 10’260 und 10’360 Punkten. In der Vorwoche hatte er gut 3 Prozent eingebüsst. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 1,67 Prozent auf 1’563,09 Punkte und der breite SPI um 0,94 Prozent auf 12’835,36 Punkte. Im SLI standen drei Verlierer 27 Gewinnern gegenüber.
Überflieger des Tages waren Sonova, welche um 14,4 Prozent zulegten. Der Hörgerätehersteller hatte aufgrund einer schneller als erwarteten Markterholung von der Coronakrise den Ausblick für das Gesamtjahr erhöht. Die Erhöhung der Guidance kam für die Analysten zwar nicht ganz überraschend, da der dänische Konkurrent Demant bereits eine raschere Erholung indiziert hatte. Sie fiel aber stärker aus als bisher erwartet.
Stark zeigten sich auch die beiden Grossbankenwerte UBS (+6,1%) und CS (+5,5%). Diese hatten nach Verlusten von 12 bzw. 11 Prozent in der Vorwoche allerdings auch einiges an Aufholbedarf. Ähnlich sah es bei Julius Bär (+4,7%) aus. Europaweit waren – dank der wieder gestiegenen Risikoneigung an den Börsen – aus Branchensicht insbesondere Bankenwerte gesucht. Der europäische Sektorindex legte stark zu.
Den tendenziell positiven Unterton für Finanzwerte unterstrichen auch die Avancen der Titel von Versicherern wie Swiss Re (+3,7%), Swiss Life (+3,2%) und Zurich (+2,9%).
Weitere klar gesuchte Aktien waren etwa Swatch (+3,5%), Adecco (+3,2%) und Partners Group (+2,9%).
Einen schwereren Stand hatten in der aktuellen Erholungsbewegung hingegen defensivere Aktien: Roche (-0,9%) und Lonza (-0,4%) gaben klar ab, aber auch Nestlé (+0,1%) oder Swisscom (+0,3%) blieben klar hinter dem Gesamtmarkt zurück. Roche hatte weitere zuversichtlich stimmende Daten zu seinem erst kürzlich in den USA zugelassenen Mittel Evrysdi vorgelegt. Analysten äusserten sich zwar in ersten Kommentaren wohlwollend über die Nachrichten, massen diesen aber keine allzu grosse Kursrelevanz bei.
Das dritte Schwergewicht Novartis (+0,6%) legte etwas zu.
Am breiten Markt fielen die Aktien von Aryzta (+5,2% auf 0,61 Fr.) auf, nachdem der angeschlagene Backwarenkonzern mit den Gläubigern erleichterte Kreditbedingungen aushandeln konnte.
Zulegen konnten auch Gurit (+2,7%) dank eines neuen Auftrags, Burckhardt Compression (+2,6%) nach einer deutlichen Kurszielerhöhung durch die UBS, Basilea (+2,4%) mit dem Start einer Studie und Pierer (+2,0%) nach Erhöhung der Umsatzprognose für das laufenden Jahr.
Europaweit stiegen zudem vor allem auch als Verlierer der Coronakrise geltende Aktien: Hierzulande traf das etwa für Dufry (+4,2%) und Flughafen Zürich (+2,0%) zu.
Achiko (-5,4% auf 0,44 Fr.) hingegen wurden nach einem Verlust im ersten Halbjahr zurückgebunden. (awp/mc/ps)