Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag wenig verändert geschlossen. Nach einer Eröffnungsphase auf dem Niveau des Vortagesschlusses waren die Kurse im Laufe des Morgens etwas abgebröckelt, erholten sich aber nach der Veröffentlichung der neuesten Inflationszahlen in den USA am Nachmittag wieder etwas. Insgesamt hielten sich die Bewegungen aber sehr in Grenzen, zwischen dem Tageshoch und dem Tagestief waren lediglich 60 Punkte.
Die Volatilität gemessen am VSMI hat denn auch weiter abgenommen und ist auf den tiefsten Stand seit Mitte März zurückgefallen. Die Anleger hätten sich im Vorfeld des verlängerten Wochenendes zurückgehalten, zudem sei die Luft auf dem aktuellen Niveau wieder etwas dünner geworden, hiess es aus Handelskreisen. Nachdem der wichtigste Schweizer Index SMI im April bis unter die Marke von 9’000 Punkten gefallen war, hat er sich im Mai wieder deutlich erholt und bereits die dritte Woche in Folge wieder im Plus geschlossen.
Der Swiss Market Index (SMI) büsste zum Handelsschluss leichte 0,13% auf 9’353,30 Punkte ein, im Wochenvergleich erzielte er allerdings ein sattes Plus von 2,7%. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab am Freitag ebenfalls 0,13% auf 1’399,68 und der marktbreite Swiss Performance Index (SPI) um 0,12% auf 9’491,67 ab. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 17 im Minus und 13 im Plus.
Unter den grössten Verlierern waren den ganzen Tag die Aktien der beiden Luxusgüter-Hersteller Swatch (-3,1%) und Richemont (-1,0%), wobei letztere zwischenzeitlich deutlich schwächer notiert hatten. Nach der Ende April ausgegebenen Gewinnwarnung blieb das am Berichtstag veröffentlichte Jahresresultat von Richemont zwar insgesamt ohne grosse Überraschungen. Für Enttäuschung sorgte aber der Start ins neue Geschäftsjahr, ging der Umsatz im ersten Monat April doch in Lokalwährungen gerechnet um 8% zurück. Die Enttäuschung sei umso grösser, als der Markt eigentlich einen stärkeren April und eine generell verbesserte Stimmung für den Luxusgütersektor erwartet habe, so ein Analyst. Die Richemont-Aussagen wurden im Handel auch als Grund für den Kursrückgang bei Swatch genannt.
Bei den schwächsten Titeln waren auch Actelion mit einem Minus von 1,0% auf 133,00 CHF zu finden, dies obwohl die UBS das Kursziel (auf 135 CHF) erhöht hat. Marktteilnehmer sprachen denn auch eher von Gewinnmitnahmen, da Actelion im bisherigen Jahresverlauf zu den besten Performern gehöre. Die schwächsten Blue Chips daneben waren Swiss Life (-0,8%), Aryzta (-0,7%) und ABB (-0,6%).
Bei den Gewinnern hatten Sika (+1,6%), Sonova (+1,2%) und Galenica (+1,2%) die Nase vorn, ohne News. Auch Swiss Re (+0,8% auf 85,25 CHF) waren den ganzen Tag gesucht: Die Citigroup empfahl die Aktien neu zum «Kauf» bei einem höheren Kursziel von 93 CHF. Swiss Re liefere die nachhaltigste Rendite in der Branche – mit dem Potenzial, positiv zu überraschen, lautete das Urteil der US-Bank.
Die Grossbankentitel CS (+1,0%) und UBS (-0,2%) schlossen uneinheitlich. Ranghohe UBS-Manager haben am Donnerstag umfangreiche Pakete von Aktien veräussert und damit vom höchsten Stand des Aktienkurses seit der Finanzkrise profitiert. Insgesamt wurden in sieben Transaktionen 1,17 Mio UBS-Namenaktien in einem Gesamtwert von 23,8 Mio CHF verkauft, wie am Freitag bekannt wurde. Julius Bär als dritte Bank avancierten 0,1%, nachdem Moody’s das langfristige Schuldenrating auf «Aa2» nach zuvor «A1» erhöht hat, allerdings nur aufgrund einer neuen Bewertungs-Methodik.
Zurich fielen mit einem leichten Plus von 0,1% auf. Die Analysten der ZKB haben nach dem Investorday vom Donnerstag die Einstufung für den Valor auf «Übergewichten» erhöht, dies nach Angaben zur angestrebten Verbesserung der Kostensituation sowie zur zusätzlichen Verwendung von überschüssigem Eigenkapital. Bei den SMI-Schwergewichten büssten Roche ohne News 0,5% ein, während es Novartis und Nestlé (je +0,1%) zum Schluss knapp ins Plus schafften.
Im breiten Markt büssten Gategroup nach Zahlen und Andeutungen bezüglich der neuen Strategie am Vortag nun 2,5% ein, nachdem sich Analysten etwas verunsichert geäussert hatten. Nach Zahlen verloren ausserdem die Papiere von New Venturetec 3,4%. Grössere Gewinne gab es am Tag der Generalversammlung bei der Compagnie Financiere Tradition (+6,0%).
(awp/mc/upd/hfu)