Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach einem Verlauf in enger Bandbreite eine Spur fester geschlossen. Dabei belasteten allerdings die schwergewichteten Roche-Genussscheine die Kursentwicklung des SMI massgeblich. Dies radierte im Wesentlichen die Gewinne anderer Bluechips wieder aus. Die Marktteilnehmer hätten sich ausserdem vor der am Mittwochabend erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank vorsichtig verhalten, hiess es im Markt. Laut den meisten Ökonomen dürfte das Fed das Zinsniveau zwar erneut unverändert belassen.
Es bleibe aber fraglich, wie restriktiv diese Entscheidung kommuniziert werde, sagte ein Händler. Denn in den USA zeigten die Konjunkturdaten das Bild einer prosperierenden Wirtschaft. Daher dürften Daten auch weiterhin für Bewegung an den Märkten sorgen. Neben dem US-Zinsentscheid könnte auch der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag die Märkte beeinflussen. Impulse dürfte es zudem auch weiterhin von der Bilanzsaison geben. Ein Hoffnungsschimmer sei, dass die letzten Oktobertage und der Beginn des Novembers oft eine der stärksten Perioden des Jahres seien, meinte ein weiterer Händler zuversichtlich.
Der SMI beendete die Sitzung nach einem Verlauf zwischen 10’352 und 10’416 Punkten um 0,09 Prozent höher bei 10’391,16 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Gewichtung der Einzelwerte gekappt ist, rückte dagegen um 0,59 Prozent vor auf 1627,68 und der breite SPI gewann 0,29 Prozent auf 13’616,23 Zähler. Von den 30 SLI-Werten schlossen 25 höher und fünf tiefer.
Der Markt wurde vor allem von der schwachen Performance der GS von Roche (-3,4%) negativ beeinflusst. Zeitweise belastete der «Bon» den SMI mit mehr als 50 Punkten. Auch die Inhaberpapiere des Pharmakonzerns (-3,1%) gaben deutlich nach. Grund dafür war ein Forschungsrückschlag. Roche hat bei der Embark-Studie mit dem Medikament Elevidys bei der Behandlung von Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) den primären Endpunkt nicht erreicht.
Deutlich tiefer notierten Sandoz (-3,6% auf 23,65 Fr.). Damit schloss der Titel klar unter der Erstnotiz an der SIX nach dem Spin-Off von Novartis Anfang Monat bei 24,00 Franken. Am ersten Tag war der Kurs kurzzeitig auf 22,70 Franken gefallen, bevor es danach wieder aufwärts bis auf 30 Franken ging. Die Bank Vontobel warnte in ihrer Erst-Abdeckung davor, dass die Konsensuserwartungen der Analysten für Sandoz für 2023 zu hoch sein könnten.
Etwas schwächer schlossen ausserdem UBS (-0,2%) und Novartis (-0,1%).
Die lange Liste der Gewinner wurde von Straumann (+3,5%) angeführt. Zwar erhöhte der Weltmarktführer im Dentalbereich die Jahresziele nicht wie am Markt erhofft, konnte aber mit den Quartalszahlen im dritten Quartal den Widrigkeiten des Umfelds trotzen.
Zu den grössten Gewinnern unter den Standardwerten zählten mit Sonova (+2,76%) und Alcon (+2,6%) zwei weitere Medizinaltechniker. Aber auch zyklische Werte wie SIG (+2,4%), Schindler (+2,1%) und ABB (+1,7%) legten kräftig zu. Gefragt waren zudem die Aktien des Luxusgüterherstellers Richemont (+2,1%). Die seit einiger Zeit arg gebeutelten Anteile des Pharmazulieferers Lonza (+1,7%) kletterten ebenfalls deutlich nach oben.
Gesucht waren ausserdem Logitech (+1,7%). Der Computerzubehör-Hersteller hat am Vorabend mit Hanneke Faber eine neue Konzernchefin vermeldet und damit die Lücke an der Spitze geschlossen.
Im breiten Markt stachen Gurit (+7,7%) positiv hervor, nachdem der Spezialkunststoffhersteller grössere Aufträge von Windturbinenherstellern erhalten hat. DocMorris (+4,7%) profitierten von den guten Zahlen des Konkurrenten Redcare.
Fester gingen auch Ams Osram (+3,2%) aus dem Markt. Der Sensorenhersteller hat im dritten Quartal zwar erneut einen Umsatz- und Gewinneinbruch erlitten, insgesamt aber laut Analysten besser als befürchtet abgeschnitten. Ems-Chemie (+1,6%) legten nach Zahlen ebenfalls zu. Aluflexpack (-2,9%) gaben vor den am Donnerstagabend erwarteten Umsatzzahlen dagegen klar nach. (awp/mc/ps)