CH-Schluss: SMI sackt 1,8% auf 8’459 Punkte ab
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat einen Wochenstart mit grossen Verlusten hingelegt. Die Sorgen um eine Verschlechterung der weltweiten Handelsbeziehungen belasten auch die Kurse der Schweizer Unternehmen. Der Leitindex SMI startete bereits leicht negativ in den Handel und kannte bis Handelsschluss nur noch eine Richtung – nach unten. Die Marke von 8’500 Punkten wurde bereits am frühen Nachmittag unterschritten.
Es sind vor allem die Handelsbeziehungen zwischen den USA auf der einen sowie China und der EU auf der anderen Seite, die bei Anlegern für eine erhöhte Vorsicht sorgen. Nachdem US-Präsident Donald Trump zuletzt den europäischen Autoherstellern mit Sonderzöllen gedroht hatte, verschärft er nun wieder den Ton Richtung China. Eine schwache Wall Street verstärkte dann den Druck am Nachmittag.
Der Swiss Market Index (SMI) verlor 1,83 Prozent auf 8’458,70 Punkte. Das Tagestief lag bei 8’453. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) schloss 1,98 Prozent tiefer auf 1’404,05 Zählern und der breite Swiss Performance Index (SPI) sackte um 1,65 Prozent auf 10’164,51 Punkte ab. Von den 30 grössten Titeln schlossen bis auf zwei alle im Minus.
Auf der gut gefüllten Verliererliste gaben allen voran Aryzta um 4,3 Prozent nach. Ein Händler betonte, dass die Papiere bereits seit der Gewinnwarnung im Mai unter Druck gestanden hatten. In der Vorwoche hatten sie sich unter dem Strich um bis zu 10 Prozent erholt – eine Bewegung, für die der Händler keine echte Grundlage sah.
Besonders deutlich fielen auch die Aktien der beiden Grossbanken Credit Suisse (-3,5%) und UBS (-2,9%). Aber auch Zykliker wie Dufry, Lonza, Adecco, ABB, Logitech oder LafargeHolcim reagierten mit Abschlägen zwischen 3,5 und 2,3 Prozent deutlich auf die Unsicherheit.
Ebenfalls schwächer präsentierten sich erneut die Aktien der beiden Uhrenhersteller Swatch (-3,7%) und Richemont (-3,1%). Sie zählten bereits vergangene Woche zu den grössten Verlierern. Investoren bereitet das gespannte Handelsverhältnis zwischen China und den USA Sorgen.
Zeitweise hatte noch das Schwergewicht Roche dem Leitindex etwas Stütze gegeben. Am Schluss verloren die Genussscheine jedoch mit -1,4 Prozent ebenfalls merklich. Der Konzern hat positive Studienergebnisse mit dem Immuntherapeutikum Tecentriq erzielt. Roche könnte in der getesteten Indikation vor der Konkurrenz auf dem Markt sein und sich so Anteile sichern, meinen Analysten. Novartis schlossen 1,9 Prozent tiefer, Nestlé gaben vergleichsweise moderate 0,4 Prozent ab.
Einer der beiden Gewinner unter den Blue Chips waren die Aktien von Clariant mit einem deutlichem Plus von 3,2 Prozent. Der Kurs wurde von aggressiven Titel- und Warrantskäufen getrieben, sagte ein Händler. Das gebe Spekulationen rund um einen möglichen Beteiligungsausbau durch den Ankeraktionär Sabic Nahrung. Auch Kühne+Nagel konnten sich dem Trend entziehen und gewannen 0,5 Prozent.
Am breiten Markt bauten U-blox (-6,3%) ihre Kursverluste aus. Nach einer Aktionärsrevolte bei Telit Communications wird U-blox ein Interesse am italienischen Rivalen nachgesagt. Diese Spekulationen würden die Anleger abschrecken, hiess es.
Schwer unter Druck gerieten zudem Comet (-7,0%), Tornos (-6,8%) oder Meyer Burger (-6,3%).
In diesem negativem Umfeld hielt sich der SIX-Neuling Lalique dafür vergleichsweise gut. Die Aktien der Luxusgütergruppe wechselten an die SIX von der Berner Börse BX. Im Vergleich zum an der BX am Freitag letztmals gehandelten Kurs schlossen sie unverändert auf 51 Franken. (awp/mc/ps)