CH-Schluss: SMI gibt 0,8% auf 7’752 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit Verlusten in die neue Woche gestartet. Der wichtigste Index SMI wurde vom Dividendenabgang von Nestlé stark belastet und schloss entsprechend klar im Minus. Der SPI, bei dem als Performance-Index die Ausschüttungen nicht abgezogen werden, fiel dagegen nur ganz knapp in die Minuszone. Nach einem schwachen Start hatten sich die Märkte rasch erholt und waren in den schwarzen Bereich vorgedrungen. Ab Mitte des Nachmittags fielen die Indizes dann allerdings mangels Anschlusskäufen wieder zurück.
Die zwischenzeitliche Erholung wurde von Händlern u.a. mit dem höheren Ölpreis begründet. Hier habe ein Mix aus guten Nachrichten für ein leichtes Rally gesorgt, hiess es im Markt. Höhere Ölpreise werden gewöhnlich als Zeichen für eine verbesserte Wirtschaft gesehen und im derzeitigen Umfeld meist mit höheren Aktienkursen quittiert. Andererseits war von einer relativ hohen Währungs-Senstivität der Märkte die Rede. Es sei auffällig gewesen, wie sich der Markt am Morgen klar erholt habe, als der US-Dollar gegenüber dem Euro an Boden gewonnen habe.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss den Tag um 0,84% tiefer bei 7’751,58 Punkten (Tageshoch 7810 Punkte). Rund drei Viertel des SMI-Minus war dabei auf den Dividendenabgang bei Nestlé zurückzuführen, ohne diesen Effekt wäre das Minus somit sehr gering ausgefallen.
Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, büsste derweil 0,23% auf 1’191,36 Punkte ein. Von den 30 SMI/SLI-Titeln notierten am Tagesende 12 im Minus und die restlichen 18 im Plus.
Der breite Swiss Performance Index (SPI), bei dem wie erwähnt die Dividendenzahlung nicht weggerechnet wird, büsste minimale 0,03% auf 8’353,94 Punkte ein.
Nestlé waren aufgrund des Dividendeneffekts mit einem Abschlag von 3,5% bzw. -2,50 CHF auf 70,05 CHF klar der grösste Verlierer. Bei einer Dividendenzahlung von 2,25 CHF hätte die Aktie somit auch ohne diesen Effekt leicht an Wert verloren. Der weltgrösste Nahrungsmittel-Hersteller wird bereits diese Woche (Donnerstag) über seine Umsatzzahlen für die ersten drei Monate berichten.
Deutlich abwärts ging es auch für Givaudan-Papiere (-1,4%). Der Aromen- und Riechstoffhersteller steht bereits am (morgigen) Dienstag mit Umsatzzahlen auf dem Plan. Die Aktie gehört aber bisher zu den besten Titeln im laufenden Jahr. Deutlichere Einbussen gab es nachrichtenlos ausserdem für Swisscom (-0,9%), Sika (-0,9%) im Vorfeld der Generalversammlung, oder Adecco (-0,5%).
Bei Sonova (-0,3%) als weiterem Verlierer verwiesen Marktteilnehmer auf eine Investorenveranstaltung am letzten Freitag im Vorfeld einer Messe. Dabei habe der Hörgeräte-Hersteller in verschiedenen Punkten enttäuscht, hiess es im Handel.
Grösster Gewinner bei den Blue Chips waren Dufry (+3,4%). Die Papiere des Reisedetailhändlers gehören seit kurzem wieder zu den wichtigsten Schweizer Titeln. Weitere Zykliker wie Clariant (+1,5%) oder LafargeHolcim (+1,4%) waren ebenfalls gesucht.
Unter den Spitzenreitern waren nach der schwachen Vorwoche auch die Aktien der CS (+2,2%) zu finden. Hier verwiesen Händler darauf, dass die Aktien in der vergangenen Woche zeitweise nur knapp oberhalb des im Februar markierten Rekordtiefs gehandelt wurden und entsprechend Korrekturbedarf vorhanden sei. Daneben waren vor allem Versicherungswerte gesucht wie Zurich (+1,4%), Swiss Re (+1,0%) oder Swiss Life (+0,6%). UBS (-0,1%) lagen dagegen zum Schluss leicht im Minus.
Leichter Gegenwind verspürten ausserdem auch die beiden Pharmaschwergewichte Novartis (-0,2%) und Roche (-0,4%). Roche hatte vorbörslich von der US-Gesundheitsbehörde FDA für sein Immuno-Therapeutikum Atezolizumab in der Behandlung bestimmter Formen von Lungenkrebs den Priority Review-Status erhalten, was bei Analysten auf überwiegend positives Echo stiess.
Das Hauptthema fand zum Wochenstart aber eher im breiten Markt statt. So hat die chinesische HNA Group dem Airline-Caterer Gategroup ein Übernahmegebot unterbreitet. HNA bietet demnach 53 CHF in bar je Aktie. Während Analysten das Angebot fair nennen, können sich die Gategroup-Aktionäre bzw. Hedgefunds RBR Capital und Cologny mit der Offerte nicht anfreunden. Die Aktie lag zum Schluss exakt auf dem Angebotspreis von 53 CHF (+20%). Sulzer büssten dagegen wegen einer grossen Dividendenzahlung 17% ein. (awp/mc/upd/ps)