CH-Schluss: SMI gibt 0,2% auf 9’156 Punkte nach
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag, am Tag nach dem Schweizer Bundesfeiertag, etwas leichter geschlossen. Die Verluste wurden einerseits auf Gewinnmitnahmen zurückgeführt, andererseits vermiesten Anzeichen einer weiteren Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China den Anlegern europaweit die Stimmung. US-Präsident Donald Trump hatte seinen Handelsbeauftragten Robert Lighthizer angewiesen, eine Erhöhung der geplanten Zölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar auf 25 Prozent zu prüfen.
Die Massnahme solle die chinesische Regierung zu einem Politikwechsel bewegen, um gerechtere Marktbedingungen zu schaffen, sagte Lighthizer und bestätigte damit Medienberichte vom Mittwoch. China will mit Gegenmassnahmen in ähnlichem Umfang antworten. Etwas Gegenwind kam für die Börsen auch von den Notenbanken. Das Fed liess bereits am Mittwochabend durchblicken, dass im September die US-Zinsen erneut steigen dürften. Die Bank of England hob ihren Leitzins am Donnerstag an. In diesem Umfeld konnten auch teilweise positive US-Konjunkturzahlen nicht für merklichen Auftrieb sorgen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Donnerstag -0,20 Prozent tiefer bei 9’155,57 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,44 Prozent auf 1’496,74 Stellen, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,14 Prozent auf 10’882,89 Zähler nach. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen etwa zwei Drittel im Minus und ein Drittel im Plus.
Am Tabellenende bei den Blue Chips standen schliesslich die volatilen Aryzta (-5,2%). Leerverkäufer hätten ihre Wetten gegen die Firma erhöht, hiess es dazu aus dem Handel. Auf den Fersen folgten Adecco mit einem Minus von 3,0 Prozent. In Marktkreisen wurde auf Verkäufe aus dem angelsächsischen Raum sowie auf Ergebnisängste verwiesen.
Auf der Verkaufsliste befanden sich auch weitere konjunktursensitive Aktien wie LafargeHolcim (-2,5%) oder ABB (-1,7%), wobei Händler Programmverkäufe als mögliche Erklärung nannten. Daneben büssten auch Swatch (-1,7%) deutlich an Terrain ein. Die Valoren würden oft von schlechten Nachrichten im Zusammenhang mit dem Freihandel mit China stärker in Mitleidenschaft gezogen, meinte ein Händler.
Auf der Gewinnerseite führten Logitech (+2,8%) das Tableau klar an. Den Anteilsscheinen des Westschweizer Computerunternehmens gelang eine Gegenbewegung zu den Verlusten vom Dienstag. Nach einer guten Zahlenvorlage war es zu Gewinnmitnahmen gekommen. Auch von den Genussscheinen von Roche (+1,2%) kam deutliche Unterstützung für den Gesamtindex, derweil die anderen beiden Index-Schwergewichte Novartis (+0,3%) und Nestlé (+0,1%) immerhin im Plus aus dem Handel gingen.
Im breiten Markt brachen GAM um knapp 15 Prozent ein. Nachdem der Vermögensverwalter für institutionelle Kunden am Dienstag neben den Halbjahreszahlen auch die Suspendierung eines Fonds-Managers bekanntgegeben hatte, musste sie nun den Handel mit dessen Fonds mit sofortiger Wirkung aussetzte.
Erneut zu den klaren Verlierern gehörten auch Asmwallworld (-16%). Seit ihrem Höchststand vom April 2018 bei 22,45 Franken haben die Titel somit fast 87 Prozent ihres Werts verloren.
Weiter büssten Tamedia (-4,0%) und Valora (-5,8%) an Wert ein. Die Papiere des Kiosk-Konzerns litten unter einer Rückstufung durch die Bank Vontobel auf «Hold».
VAT (-0,8%) gaben nach Angaben zum ersten Semester etwas nach, wobei die Verluste anfänglich deutlich stärker gewesen waren. Das Unternehmen hatte mit dem Umsatz und insbesondere mit dem Auftragseingang die Erwartungen verfehlt und entsprechend die Prognosen für das Umsatzwachstum im Gesamtjahr nach unten revidiert.
Im Gegensatz dazu hatte Kardex (+2,8%) die Erwartungen beim Umsatz punktgenau erreicht und bei den Gewinnziffern gar übertroffen. Mit den Aktien von Polyphor (+6,2%) ging es derweil (nachrichtenlos) noch stärker bergauf. (awp/mc/ps)