Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung am Montag ganz knapp im Plus und damit kaum verändert geschlossen. Der Markt hatte am Morgen zunächst deutlich tiefer eröffnet, bis zum Mittag aber die Verluste ordentlich eingegrenzt. Am Nachmittag beflügelten dann besser als erwartete US-Einzelhandelsumsätze sowie ein Gewinnanstieg der US-Grossbank Citigroup im ersten Quartal 2014 die europäischen Börsen.
Nach dem bislang eher schwachen Start in die US-Berichtssaison habe die Citigroup dem branchenweiten Abwärtstrend an den Kapitalmärkten getrotzt, hiess es am Markt. Analysten hatten bei der US-Bankr mit einem sinkenden Gewinn gerechnet. Hierzulande wurde der SMI klar vom Dividendenabgang bei Nestlé nach unten gezogen. Die anhaltende Zuspitzung des Konflikts in der Ukraine birgt weiterhin Abwärtsrisiko, konnte sich am Montag jedoch nicht durchsetzen.
Der Swiss Market Index (SMI) legte 0,17% auf 8’312,90 Punkte zu. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank hingegen um 0,15% auf 1’271,73 Punkte, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,6% auf 8’125,61 Punkte anstieg. Unter den 30 wichtigsten Titeln waren am Schluss 18 im Minus und zwölf im Plus.
Das Schwergewicht Nestlé (-1,0% oder -0,70 CHF) zog den SMI nach unten, auch wenn sich die Kursverluste der Aktien bis zum Mittag deutlich verringert hatten. Berücksichtigt man den Dividendenabgang von 2,15 CHF, waren die Titel sogar gesucht.
Die defensiven Novartis (+1,3%) und Roche (+1,4%) hingegen gingen als Sieger aus dem Handel und stützen damit den SMI. Das Bankinstitut Jefferies hatte das Kursziel für beide Papiere im Rahmen einer Branchenstudie leicht erhöht. Fest notierten unter anderem auch Swatch (+1,1%), Syngenta (+1,1%) und Transocean (+0,9%).
Kühne+Nagel (-2,6%) verloren nach Zahlen für das erste Quartal 2014 an Wert. Während der Umsatz unter den Erwartungen der Analysten ausfiel, lagen Betriebsergebnis und Reingewinn genau im Rahmen der Konsens-Schätzungen. Die ersten Analystenreaktionen fielen mehrheitlich verhalten aus. Aufgrund negativer Wechselkursverschiebungen und einem anhaltenden Druck auf die Preise sei das Ergebnis insgesamt schwächer als erwartet ausgefallen, hiess es.
Die grössten Verluste verzeichneten nebst Kühne+Nagel weitere zyklische Titel wie Adecco (-3,3%), Holcim (-1,6%), beide ohne News, und Clariant (-2,4%). Berenberg hatte das Rating für die Aktien des Chemieunternehmens auf ‹Hold› von bisher ‹Buy› zurückgenommen und das Kursziel gesenkt. Nach einem sehr starken 2013 für Clariant rechneten die Analysten der Bank nun mit einem Übergangsjahr und einem limitierten Umsatzwachstum.
Lonza waren am Montag besonders stark unter Druck (-3,8%), wobei Händler keine spezifischen Gründe dafür ausmachen konnten.
Auch die Bankentitel UBS (-0,7%) und CS (-0,8%) gingen mit Verlusten aus dem Handel. Marktkreise erwarten in den kommenden Wochen hohe Bussen für Schweizer Banken in Sachen US-Steuerstreit, was deren Aktien unter Druck bringen könnte. Zusätzlich seien die CS-Titel aber wegen der anstehenden Zahlenvorlage für das erste Quartal am Mittwoch unter Druck, wo schwächere Zahlen präsentiert werden könnten, wie es hiess.
Weitere Rating- und Kurszielanpassungen wurden unter anderem bei Swiss Re (+0,2%) und Givaudan (+0,7%) vorgenommen. J. Safra Sarasin hat Swiss Re auf ‹Neutral› von bisher ‹Buy› gesenkt und aus dem Top-Pick-Portfolio entfernt. Bei Givaudan hat Barclays das Kursziel für die Aktien hochgestuft.
Bei Dufry (-0,7%) hat der CEO des Reisedetailhändlers in einem Interview in der Sonntagspresse eine Absage an etwaige Dividendenzahlungen erteilt. In der Phase des jetzigen starken Wachstums sei eine Dividende «nicht sehr wahrscheinlich».
Im breiten Markt steht das Pharmaunternehmen Cytos nach einer gescheiterten Studie vor dem Aus. Die Aktien verloren denn auch 94,8% auf noch 0,15 CHF, der Schlusskurs am Freitag hatte bei 2,87 CHF gelegen. Der Hoffnungsträger CYT003 zur Therapie von Asthma hatte in einer Phase-2b-Studie keine positive Wirkung gezeigt.
Autoneum (-2,6%) wurden von Kepler auf Hold von bisher Buy zurückgestuft, das Kursziel wurde allerdings etwas nach oben angepasst. Einiges von den starken Verlusten am Vormittag konnten die Titel bis zum Kursschluss wieder aufholen.
Mit erheblichen Verlusten gingen in der zweiten Reihe zudem Sopracenerina (-42,7%) sowie Accu Holding (-14,1&) und das Pharma-Unternehmen Basilea (-8,5%) aus dem Handel. (awp/mc/upd/ps)