Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag etwas leichter geschlossen. Laut Händlern konsolidiert der Markt derzeit auf einem hohen Niveau. Teuerungszahlen aus den USA haben die Märkte nur wenig bewegt. Die Verbraucherpreisdaten haben im Juni überraschend auf 5,4 Prozent anzogen. Unter Ökonomen mehren sich aber die Zweifel, ob die Fed mit ihrer Einschätzung richtig liegt, dass der Preisanstieg nur vorübergehender Natur ist. Die Flut an billigem Geld gilt als ein Haupttreiber für die Kursrally der vergangenen Monate.
Einen ersten Vorgeschmack auf die Berichtssaison lieferten bereits die beiden Grossbanken Goldman Sachs und JPMorgan. In der Schweiz rollt die Berichtssaison erst kommende Woche so richtig an. Die Erwartungen seien nach all den positiven Gewinnwarnungen der vergangenen Wochen und einer Reihe starker Konjunkturzahlen inzwischen doch sehr hoch, sagten Marktteilnehmer.
Der SMI schloss am Dienstag 0,09 Prozent tiefer auf 12’071,05 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und in dem ihre Gewichtung gekappt ist, verlor 0,07 Prozent auf 1950,26 und der breite SPI 0,06 Prozent auf 15’520,82 Zähler. Gewinner und Verlierer hielten sich ungefähr die Waage.
Die Blue Chips wurden vom Noch-SMI-Mitglied Swatch mit einem Kursplus von 0,9 Prozent angeführt. Der Uhrenkonzern hatte am Vorabend den Halbjahresbericht veröffentlicht und mit den vorgelegten Zahlen die Umsatz- und Gewinnerwartungen der Expertengemeinschaft geschlagen. Swatch konnte den Rückstand auf das Vor-Krisen-Jahr 2019 klar verringern und schreibt wieder schwarze Zahlen.
Die Aktien des Mitbewerbers Richemont (-0,3%) konnten nur im frühen Handel mit Swatch mithalten. Doch Händler sind überzeugt, dass auch der breiter aufgestellte Luxusgüterhersteller am Freitag mit guten Zahlen zum ersten Quartal 2021/22 aufwarten dürfte. Nur habe die Aktie eben schon einen steilen Weg hinter sich.
Gefragt waren auch einige zyklische Werte wie jene des Sanitärkonzerns Geberit und des Liftherstellers Schindler (je +0,8%) sowie des Bauzulieferers Sika (+0,3%). Im Gesundheitssektor wurden Sonova (+0,3%) und Straumann (+0,5%) in die Depots genommen.
Im Finanzsektor fielen Credit Suisse mit einen deutlichen Minus von 1,4 Prozent auf. Moody’s hatte das Rating der Grossbank für vorrangige unbesicherte Verbindlichkeiten und Einlagen um eine Stufe auf ‹A1› von zuvor ‹Aa3› gesenkt. Von den starken Zahlen der US-Konkurrenten konnten aber auch UBS (-0,1%) und Julius Bär (+0,3%) am Ende des Tages nicht wirklich profitieren.
Zum Teil deutliche und im Gesamtmarkt spürbare Verluste verbuchten die Marktschwergewichte Novartis (-0,4%) und Roche (-0,1%), während Nestlé um leichte 0,1 Prozent stiegen. Unter den Verlierern waren aber vor allem die Technologiewerte AMS (-2,1%) und Logitech (-2,0%) zu finden. Temenos (+0,8%) wurden hingegen von einer Kurszielerhöhung durch Barclays gestützt.
Am breiten Markt hielten sich die Aktien von Lindt & Sprüngli (+0,1% auf 100’200 Fr.) über der Schallgrenze von 100’000 Franken. Am Vortag ist der Kurs der Namenaktie des Edelschokoladeherstellers erstmals seit dem Börsengang im Jahr 1986 über diese Marke gestiegen.
Vontobel (+2,5%) waren nicht zuletzt dank einer Kaufempfehlung von Citigroup fester. Die Aktien gehörten im bisherigen Jahresverlauf nicht grade zu den Top-Performern. BC Jura schlossen nach Halbjahreszahlen 2,9 Prozent höher.
Medacta zogen um 1,3 Prozent an. Die US-amerikanische Tochter des Medizinaltechnikunternehmens hat eine Klage wegen Patentverletzung durch die Firma Microport mit einem Vergleich beigelegt. Das kostet Medacta 7 Millionen US-Dollar plus weitere 5 Millionen in den nächsten sieben Jahren. Dafür ist der Streit nun «vollständig und endgültig» beigelegt. (awp/mc/ps)