CH-Schluss: Deutliche Abgaben
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch mit Abgaben geschlossen. Die Leitindex SMI tendierte über weite Strecken hinweg in einer engen Bandbreite von rund 20 Punkten, gab dann aber auf Handelsende hin noch etwas mehr ab. Nach dem kräftigen Anstieg der letzten Wochen und der Konsolidierung auf hohem Niveau in den vergangenen Tagen sei es nun teilweise zu Gewinnmitnahmen gekommen, so ein Händler. Den Abwärtsdruck hatten zudem schwache Konjunkturdaten aus Japan verstärkt.
Auch die am Nachmittag veröffentlichten Zahlen zu den Verkäufen bestehender Häuser sowie den Rohöllagerbeständen in den USA vermochten dem Aktienmarkt keine neuen Impulse verleihen. Laut Marktteilnehmern hätten sich die Anleger vor der Publikation des jüngsten Sitzungsprotokolls der amerikanischen Notenbank Fed zurückgehalten in der Hoffnung, dass das Fed am Abend doch noch konjunkturpolitische Eingriffe andeuten könnte. Der Markt brauche einen positiven Katalysator, ansonsten würden sich die Anleger langsam die Frage stellen, ob der jüngste Optimismus gerechtfertigt gewesen sei, so ein Händler.
Der SMI verlor bis zum Handelsschluss 0,66% auf 6’475,47 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index gab 0,71% auf 959,66 Zähler und der breite Gesamtmarkt (SPI) 0,65% auf 5’985,09 Punkte nach.
Positiv setzten sich unter den Bluechips vor allem Nobel Biocare (+0,5%) in Szene. Der Hersteller von Dentalimplantaten hatte die Zahlen für das erste Semester veröffentlicht und damit die Erwartungen der Analysten grösstenteils erfüllt. Enttäuscht zeigten sich die Experten von der Umsatzentwicklung, weshalb das Ergebnis in Analystenkreisen als durchzogen beurteilt wurde. Positiv äusserten sie sich aber über die abnehmende Kostenentwicklung und die gesteigerte EBIT-Marge.
Die Titel wurden laut Händlern bereits am Vortag für eine mögliche Ergebnisenttäuschung abgestraft, nachdem der Konkurrent Straumann seine Jahresprognose reduziert hatte. Die Befürchtungen, dass es Nobel Biocare genauso gehen könnte, bewahrheiteten sich aber nicht.
Besser als am Vortag schnitten im SMI/SLI noch UBS (+1,6%), Logitech (+1,0%), CS (+0,9%) und Sika (+0,6%) ab. Allerdings gab es dazu keine konkreten Nachrichten.
Etwas besser als der Durchschnitt schlossen Novartis (-0,6%) und Nestlé (-0,5%) den Handelstag ab. Die UBS hat die Nestlé-Titel auf ihre «Most Preferred List» im Nahrungsmittelsektor aufgenommen. Dabei verwies die Bank auf die Preissetzungsmacht, das starke Management, ein breites Portfolio sowie die geringe Abhängigkeit von Europa.
Etwas deutlicher ging es derweil für die Papiere von Roche (-0,7%) nach unten. Die Valoren konnten damit nicht von einer Ratingumstufung von JPMorgan profitieren. Die Bank hatte das Rating auf «Overweight» von bisher «Neutral» erhöht und begründete diesen Schritt mit der starken Diversifikation des Unternehmens, welche vor sinkenden Preise schütze.
Am grössten waren die Verluste bei Transocean (-1,9%) und Richemont (-1,9%), gefolgt von Adecco (-1,8%), Actelion (-1,8%) und Sonova (-1,8%).
Aus der zweiten Reihe publizierten eine ganze Reihe von Unternehmen ihre Zahlen für das erste Halbjahr. Dabei fielen insbesondere Schmolz+Bickenbach (-7,8%) auf. Der Stahlkonzern konnte zwar in einem schwierigen Marktumfeld die Erwartungen in Bezug auf den Umsatz erfüllen, blieb aber mit dem Betriebs- und Reingewinn deutlich hinter den Vorgaben zurück.
Verluste verzeichneten zudem Addex (-5,6%). Das Biopharma-Unternehmen fand auch im ersten Halbjahr 2012 den Weg aus den roten Zahlen nicht. Die liquiden Mittel sanken per Mitte Jahr erneut.
Abgaben im Anschluss an den Semesterausweis gab es zudem für Von Roll (-2,5%), SHL Telemedicine (-2,0%), Cicor (-2,0%) und Lifewatch (-0,4%). Ascom schlossen unverändert und Elma Electronic (+1,5%) im Plus. (awp/mc/upd/ps)