CH-Schluss: SMI erneut etwas tiefer
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag wie bereits am Vortag wieder leicht nachgegeben. Geringer als erwartet gestiegene Produzentenpreise in den USA konnten die Verluste auch nicht verhindern. Diese stiegen im Dezember im Vergleich zum Vormonat um lediglich 0,2 Prozent, was eine Indikation dafür sein könnte, dass sich das Inflationstempo nun wieder verlangsamt, kommentierte ein Marktbeobachter. Denn die Erzeugerpreise laufen der Entwicklung der Konsumentenpreise in der Regel voraus.
Die Anleger wüssten aber offenbar nicht so recht, wie sie mit einer US-Inflation auf dem höchsten Stand seit 40 Jahren umgehen sollen. Die Unsicherheit in puncto Inflation, aber auch Pandemie seien den meisten zu gross, um auf diesem Niveau einzusteigen, hiess es am Markt. Neben der Nervosität wegen steigender Zinsen und Corona kommt mit den Unternehmensergebnissen zudem ein weiterer Einflussfaktor hinzu: Während hierzulande bereits einige Unternehmen Angaben zum vergangenen Jahr veröffentlicht haben, beginnt in den USA die Berichtssaison zum vierten Quartal am (morgigen) Freitag mit den US-Grossbanken.
Der SMI schloss letztendlich 0,39 Prozent tiefer bei 12’620,44 Punkten. Nachdem der Leitindex am ersten Handelstag des neuen Jahres 2022 noch ein neues Allzeithoch bei 12’997 Punkten markierte, somit ist die bisherige Jahresbilanz von knapp zwei Wochen mit -1,9 Prozent negativ. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank um 0,42 Prozent auf 2029,27 und der breite SPI um 0,44 Prozent auf 16’024,86 Zähler. 18 SLI-Werte gaben nach und zwölf legten zu.
Während sich sowohl defensive Titel als auch Zykliker schwächer zeigten, legten vor allem Finanzwerte zu. Gebremst wurde der Markt auch von Geberit (-4,1%), die nach Umsatzzahlen 2021 unter die Räder gerieten. Die Titel des Sanitärtechnikkonzerns waren die mit Abstand grössten Verlierer unter den Blue Chips.
Obwohl das Unternehmen 2021 einen rekordhohen Umsatz erzielte, erfüllte er die Erwartungen der Analysten «nur gut», übertraf sie allerdings nicht, wie es im Handel hiess. Einige Marktbeobachter hätten sich etwa von den EBITDA-Vorgaben mehr erhofft. Da die Aktie im Vorjahr stark gestiegen war, sei es nun zu Gewinnmitnahmen gekommen.
Auf den Verkaufslisten war am Donnerstag ausserdem der Wachstumswert Straumann (-2,8%) zu finden, der Top-Performer 2021 unter den Blue Chips. Weitere Verlierer waren Schindler PS (-2,5%), welche unter einer Kurszielreduktion durch die britische Barclays litten, Logitech (-2,4%) und Lonza (-1,9%).
Zur grossen Belastung für den Gesamtmarkt wurden derweil einmal mehr Roche (-1,1%), welche bereits am Vortag 2,5 Prozent verloren hatten. Der Pharmakonzern war am Mittwoch laut Händlern in Sippenhaft von Biogen genommen worden, weil die US-Regierung die Kostenübernahme von Alzheimerbehandlungen begrenzen will. Auch Roche arbeitet an der Entwicklung eines Alzheimermittels.
Nestlé (-0,3%) gaben ebenfalls leicht ab, während Novartis (+0,7%) hingegen klar zulegten.
Gesucht waren zudem Versicherer und Banken, welche als Profiteure des Anstiegs der Anleiherenditen gelten. Die grössten Gewinner waren Credit Suisse (+2,6%), Julius Bär (+1,5%), Zurich (+1,4%) und Swiss Life (+1,1%).
Am breiten Markt standen Swissquote (-4,6%) unter Druck, bei denen es nach guten Angaben zum Geschäftsgang im Vorjahr zu Gewinnmitnahmen kam. Der Aktienkurs hatte sich 2021 mit +133 Prozent mehr als verdoppelt.
Basilea (+5,0%) profitierten dagegen von guten Produkte-News: Ein Mittel des Pharmaunternehmens erhielt eine zweite Marktzulassung in China. Burckhardt Compression (+3,6%) avancierten nach einer bestätigten Kaufempfehlung und einer Kurszielerhöhung durch die Credit Suisse. (awp/mc/ps)