Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit leicht tieferen Kursen aus der Sitzung gegangen. Nach volatilem Start hat sich der SMI im Tagesverlauf knapp unter dem Schlussstand des Vortages mehrheitlich seitwärts bewegt. Einzig am späteren Nachmittag erreichte der Leitindex vorübergehend ganz knapp die Gewinnzone. So ergab sich nach fünf insgesamt eher ruhigen Handelstagen auch für die Gesamtwoche ein leichtes Minus. Dies nach zwei sehr starken Vorwochen. Kaum einen Einfluss hatte der am Nachmittag publizierte Einkaufsmanagerindex aus den USA.
Die Investoren seien zwar derzeit etwas zurückhaltend, hiess es in Marktkreisen. Insgesamt bleibe die Stimmung an den Börsen aber freundlich, trotz der Unklarheiten, welche die amerikanische Notenbank zur Wochenmitte hinsichtlich des Zeitpunkts des Beginns der Straffung der Geldpolitik hinterliess. Es sei gut möglich, dass der SMI in der kommenden Woche das im Juli bei 8’411 Punkten markierte Jahreshoch noch einmal angreife, zumal das Jahresende traditionsgemäss eine der stärksten Börsenphasen ist.
Der Swiss Market Index (SMI) gab schliesslich 0,15% auf 8’221,8 Punkte nach. Im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 0,3%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,30% auf 1’251,93 Punkte und der breite SPI 0,16% auf 7’816,25 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen im 22 Minus und 8 im Plus.
Grösste Verlierer waren zum Wochenschluss Julius Bär (-3,5%) nach einer Abstufung durch die Deutsche Bank auf «Hold» von «Buy». Als Grund nannte die Deutsche die allgemein schlechten Bedingungen im Bankenumfeld, die sich in geringen Kundenaktivitäten sowie grösseren Steuerausgaben in Westeuropa spiegeln würden.
Dahinter gaben Kühne+Nagel (-1,6%) und Sonova (-1,4%) leicht überdurchschnittlich nach, ohne konkrete Nachrichten.
ABB (-1,2%) fielen ebenfalls etwas zurück, nachdem der Abgang eines weiteren Mitglieds der Geschäftsleitung bekannt wurde. Der Leiter der Division Energietechniksysteme, Brice Koch, wird neuer CEO bei OC Oerlikon. Die Oerlikon-Aktie (+3,5%) zog in der Folge markant an. Während der Einfluss der Meldung auf ABB als gering angesehen wurde, fällt bei OC Oerlikon mit der seit längerem dauernden Interims-Zeit und der damit verbundenen Doppelbelastung für den Finanzchef ein Unsicherheitsfaktor weg. Seit dem Rücktritt des Konzernchefs im März bewegte sich das Papier seitwärts. Dieser Bremsklotz sei nun eliminiert und das Sentiment für Oerlikon dürfte sich verbessern, so der Tenor am Markt.
Nebst Julius Bär büssten mit CS (-0,5%) und UBS (-0,6%) auch die Grossbanken etwas an Terrain ein. Wegen verschärfter Auflagen zur Abspaltung systemrelevanter Bankgeschäfte in einem Notfall plant die UBS die Gründung einer neuen Tochtergesellschaft in der Schweiz. Die Credit Suisse wollte ihre Überlegungen zur Umsetzung der «too big to fail»-Anforderungen nicht erläutern.
Bei Lonza (-0,5%) und Geberit (-1,0%) wurden nach den positiv aufgenommenen Quartalszahlen vom Vortag Gewinne mitgenommen. Für Geberit gab es Kurszielerhöhungen durch die Banken UBS, Goldman Sachs und Citigroup sowie den Broker Helvea.
Auf der Gewinnerseite schwangen Actelion (+1,4%) und Roche (+0,5%) obenaus. Roche erhielten dabei etwas Unterstützung von einer am Nachmittag publizierten Meldung zu einer Zulassung für das Medikament Gazyva durch die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA zur Behandlung von chronischer lymphatischer Leukämie (CLL).
Im breiten Markt standen Ascom (-1,5%) nach dem Verkauf des Ascom-Anteils durch die ZKB im Fokus. Die Zürcher Kantonalbank hat ihren Anteil von knapp 27% am Telekomausrüster vollständig verkauft. Die Aktien wurden von nicht genannten institutionellen Investoren in der Schweiz und im Ausland für insgesamt rund 121,8 Mio CHF erworben. Der Preis für die 9,67 Mio Aktien betrug je 12,60 CHF, entsprechend einem Abschlag von knapp 6% zum Schlusskurs vom Donnerstag
Phoenix Mecano (+1,5%) waren dagegen nach den Zahlen zum dritten Quartal rege gesucht. (awp/mc/pg)