CH-Schluss: SMI am Ende wenig verändert – Fusion bei Versicherern

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die erste Sitzung nach Ostern ganz leicht im Minus beendet. Danach hatte es lange Zeit allerdings nicht ausgesehen: So war der SMI nach schlechten US-Vorgaben vom Ostermontag sehr schwach in den Tag gestartet und konnte die Verluste erst mit der US-Eröffnung am Dienstagnachmittag grösstenteils wettmachen. An der Wallstreet war von einer Stabilisierung bzw. einer Gegenbewegung auf die jüngsten Verluste die Rede: Sowohl der Dow Jones Industrial wie auch der Nasdaq Composite lagen um über 2 Prozent im Plus zum Zeitpunkt der Schlussglocke in der Schweiz.
Für die US-Verluste am Vortag war einmal mehr US-Präsident Donald Trump verantwortlich. Er hatte Fed-Chef Jerome Powell wegen dessen Zinspolitik erneut angegriffen und ihn als «Mr. zu Spät» und als «grossen Loser» bezeichnet. Powell hatte bekanntlich vor ein paar Tagen vor höherer Inflation wegen der Zölle gewarnt und damit den Erwartungen an eine schnelle Zinssenkung eine Absage erteilt. Händler sind trotz der heutigen Erholung an den US-Märkten aber vorsichtig. Technisch betrachtet gebe es jedenfalls noch keinen stabilen Boden an der Wall Street: «Wer jetzt kauft, greift quasi in ein fallendes Messer», so ein Händler.
Der Leitindex SMI schloss die Sitzung vom Dienstag um 0,13 Prozent tiefer auf 11’646,32 Punkten und damit auf Tageshoch, während das Tagestief unter 11’500 gelegen hatte. Werden im SMI die beiden Dividendenabgänge beim Schwergewicht Nestlé und bei Geberit herausgerechnet, hat der SMI gar ein Plus von gut einem halben Prozent erzielt.
Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,05 Prozent auf 1874,08 Zähler, wobei die Gewinner leicht im Überhang waren. Der breite SPI, in welchem die Dividendenzahlungen ebenfalls mitberücksichtigt werden, stieg um 0,52 Prozent auf 15’786,45 Zähler.
Im Fokus standen den ganzen Tag die Aktien der beiden Versicherer Baloise (+4,7%) und Helvetia (+2,6%). Vorbörslich verkündeten die beiden Unternehmen einen regelrechten Paukenschlag: sie wollen nämlich fusionieren. Sie wollen damit zur neuen Nummer 2 in der Schweiz mit einem Marktanteil von einem Fünftel und einem Geschäftsvolumen von mehr als 20 Milliarden Franken sowie zu einem europäischen Player werden.
Die Rede war ausserdem von Kostensynergien von mehr als 350 Millionen Franken, zudem soll Dividendenkapazität für 2029 rund 20 Prozent höher sein im Vergleich zum Alleingang der beiden Unternehmen. Die fusionierte Gesellschaft dürfte auch zu einem Kandidaten für den SMI werden. Analysten sahen in ersten Kommentaren denn auch grundsätzlich viel Potential durch den Zusammenschluss, betonten aber auch die Risiken einer Grossfusion. Während Baloise nahe dem Tageshoch schlossen, halbierten sich bei Helvetia die frühen Gewinne wieder.
Auch die SMI-Versicherer Swiss Re (+1,3%), Zurich (+0,8%) und Swiss Life (+0,7%) waren laut einem Händler dank einer «gewissen «Versicherungsfantasie» ganz oben auf den Kauflisten. Sie hätten aber auch davon profitiert, dass Versicherungstitel in unsicheren Zeiten eher gefragt seien als andere.
Grösste Gewinner bei den Blue Chips waren aber die Luxusgüterwerte Swatch (+3,2%) und Richemont (+2,6%). Händler verwiesen hier darauf, dass Cartier in China ab dem 22. Mai die Preise erhöhen wolle. Weit vorne waren auch Lonza (+1,9%), wobei hier von Umschichtungen aus Roche GS (-0,3%) die Rede war. Roche will ähnlich wie Novartis (+0,1%) in den kommenden Jahren viel Geld in den USA investieren.
Auf der anderen Seite standen mit Nestlé (-1,5%), Geberit (-2,1%) und Lindt PS (-0,9%) drei Aktien nach ihrem Dividendenabgang weit unten in der Tabelle. Alle drei hätten aber ohne diesen Effekt im Plus geschlossen. Schwächster Blue Chip waren ABB (-2,1%), die unter den sich eintrübenden Konjunkturaussichten litten.
Im breiten Markt waren neben den oben genannten Versicherern unter anderen noch Ypsomed (+2,5%) nach dem Verkauf des Diabetes-Geschäftes und Cicor (+3,6%) nach der Ankündigung einer Fusionsgenehmigung gesucht. Dätwyler (-5,1%) litten derweil unter einer Kurszielsenkung der UBS und Aryzta (-3,2%) unter den Erwartungen ausgefallenen Quartalszahlen. (awp/mc/ps)