CH-Schluss: SMI mit kleinem Plus – Bernanke und US-Daten bewegen
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Freitagshandel mit leichten Aufschlägen beschlossen. Der SMI konnte die über den Tag gemachten Avancen knapp verteidigen, trotz der teilweise unter den Erwartungen liegenden US-Daten und den kaum als Überraschung gewerteten Aussagen von Fed-Chef Ben Bernanke. Gegen Mittag hatten Äusserungen aus dem Direktorium der Europäische Zentralbank (EZB) zu einem Anleihenkaufprogramm für einen Kursanstieg gesorgt. In der Schlussauktion machte der SMI nochmals einen klaren Schritt nach unten.
Die Konjunkturdaten aus den USA fielen gemischt aus, wobei der Konsumklima-Index der Uni Michigan und der Auftragseingang der Industrie besser abgeschnitten als gedacht. Dagegen hat sich der Chicago-Einkaufsmanagerindex stärker als erwartet zurückgebildet. US-Notenbankchef Ben Bernanke schloss an der Konferenz der Notenbanker in Jackson Hole weitere Anleihenkäufe zumindest nicht aus. Er vermied es jedoch, sich auf konkrete Schritt festzulegen.
Der Swiss Market Index (SMI) ging mit +0,15% bei 6`388,01 Punkten aus dem Handel, im Wochenvergleich ergab sich ein Minus von 1,4%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) schloss mit +0,43% bei 947,11 Zählern und der breite Gesamtmarkt (SPI) mit +0,19% bei 5`903,73 Punkten.
Bei einem höheren Handelsvolumen als in den vergangenen Tagen waren vor allem zyklische Titel sowie Finanzaktien gesucht. CS (+3,2%) und UBS (+1,2%) waren rege gesucht, während Julius Bär (-1,1%) die Schwäche des Vortages fortführten und erneut abgaben.
Die Assekuranzen lagen ebenfalls mehrheitlich im Plus und reagierten auf die Nachrichten zu einem EZB-Anleihekaufprogramm. Bâloise (+1,3%) legten im Nachlauf des Semesterausweises am stärksten zu. Die Analysten der Bank Vontobel haben das Kursziel etwas angehoben und das Rating «Hold» bestätigt. Zurich stiegen um 0,3% nach einem wohlwollenden Kommentar der Bank Notenstein zur Strategie in den Wachstumsmärkten. Die Aktien des Rückversicherers Swiss Re (+0,7%) wurden durch die erwarteten relativ geringen Schäden durch den Hurrikan «Isaac» gestützt. Swiss Life drehten ebenfalls ins Plus und schlossen mit 0,2%.
Bei den Zyklikern stiessen Lonza (+2,1%), Adecco (+1,9%), Sonova (+1,7%) und Clariant (+1,3%) auf grosses Kaufinteresse. Holcim (+0,8%) stiegen nach einer Studie von JP Morgan. Die US-Bank rät während Schwächephasen zu Holcim-Aktienkäufen.
Roche (+0,8%) profitierten von einem höheren Kursziel von Seiten der Barclays-Analysten. Sie haben ihre Annahmen für Herceptin angepasst, das Rating «Übergewichten» wird beibehalten.
Die ZKB warnte bei den Uhrenherstellern vor Problemen durch zu grosse Lagerbestände bei den Detailhändlern Chinas. Die Kurse der Luxusgüteraktien Swatch (-0,3%) und Richemont (+0,4%) reagierten darauf unterschiedlich. Richemont gibt in der nächsten Woche Umsatzzahlen für die ersten fünf Monaten des Geschäftsjahres bekannt.
Am Indexende lagen die Valoren der zuletzt gut performten Nobel Biocare (-1,3%).
Am breiten Markt gewann die Alpiq-Aktie nach Semesterzahlen 3,1%, obwohl der Reingewinn des Energiekonzerns zurückging. Grund dafür waren auslaufende Verträge per Ende 2011, geänderte Rahmenbedingungen und eine eingeleitete Fokussierung.
Dätwyler zogen nach der Ankündigung einer Akquisition um 3,8% an. Das Unternehmen kauft in Asien zu und übernimmt Unternehmen mit Werken in China, Südkorea und Indien. Die Unternehmen haben im vergangenen Jahr einen Umsatz von 78 Mio USD erwirtschaftet.
Nach Halbjahreszahlen gaben dagegen Santhera (-1,2%) und Edisun (-2,9%) nach.
Mindset stürzten nach dem Antrag auf Konkurseröffnung um 83,5% auf nur noch 0,34 CHF ab. Der Schritt war gemäss Management unumgänglich, da die Finanzierung zur Serienproduktion eines Elektrofahrzeuges unsicher war. (awp/mc/cs)