CH-Schluss: SMI gibt 0,5% auf 8659 Punkte ab
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist zu Wochen- und Quartalsschluss mit Abgaben aus dem Handel gegangen. Die Anleger haben nach der jüngst guten Entwicklung einige Gewinne mitgenommen, hiess es im Handel. Der Leitindex SMI, der am Vortag noch auf ein Jahreshoch geklettert war, schloss das erste Quartal aber immer noch mit einem satten Plus von fast 6% ab.
Weltweit hatten die Aktienmärkte auf dem Rücken der «Trump-Rally» den besten Jahresstart seit dem Jahr 2013 erlebt. Da wollte man einmal keine weiteren Risiken eingehen, so Händler. Insgesamt sei das Marktgeschehen für ein Quartalsende allerdings relativ ruhig ausgefallen. Tagesthema war die Credit Suisse, die ins Visier der Justiz geraten ist.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,52% tiefer bei 8’658,89 Punkten, im Wochenvergleich blieb ihm aber noch ein Plus von 0,5%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gab um 0,24% auf 1’376,67 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,21% auf 9’637,82 Punkte nach. Bei den 30 wichtigsten Titeln kamen auf 13 Verlierer 17 Gewinner.
Bei den Grossbankenaktien legten UBS um 0,5% zu, während Credit Suisse (-1,2%) nach Berichten über Razzien von Steuerbehörden in Büros in mehreren europäischen Ländern ins Minus rutschten. Anlass war der Verdacht auf Beihilfe zu Steuerbetrug in den Niederlanden, Grossbritannien, Frankreich, Deutschland und Australien.
Deutliche Abschläge mussten auch Geberit (-1,7%) hinnehmen. Hier hat die US-Investmentbank Goldman Sachs den Daumen gesenkt und ihre Handelsempfehlung auf «Neutral» von bisher «Buy» heruntergenommen und die Papiere von der «Pan-European Buy List» gestrichen. Seit der Aufnahme auf die Liste hätten die Titel des Sanitärtechnikkonzerns um über 40% zugelegt, so Goldman Sachs.
Die stärksten Kurseinbussen entfielen auf Zurich, die sich um 4,8% oder um 13,40 CHF verbilligten. Den Dividendenabgang von 17 CHF gegengerechnet hätten die Aktien allerdings mit positiven Vorzeichen geschlossen. Die anderen Versicherungswerte Bâloise (-0,4%), Swiss Life (-0,4%) sowie Swiss Re (-0,1%) büssten hingegen auch «real» an Terrain ein.
Die Börsen-Schwergewichte Novartis (-0,9%), Roche (-0,8%) und Nestlé (-0,6%) waren dem Leitindex ebenfalls keine Stütze. Das Aktienresearch von Barclays hatte das Rating für die Nestlé-Titel auf «Equal Weight» von «Overweight» gesenkt.
Zu den Tagesgewinnern zählten Actelion (+1,1%), die mit 282,70 CHF gar über dem von Johnson&Johnson gebotenen Übernahmepreis von 280 USD notieren, allerdings erhalten die Aktionäre auch noch Anteile am Forschungs- und Entwicklungsteil, der unter dem Namen «Idorsia» abgespalten wird. Mit Ende der offiziellen Angebotsfrist hält J&J 77,2% an Actelion.
Die Titel des Duty Free-Anbieters Dufry (+2,4%) setzten den Anstieg der vergangenen Tage fort. Gemäss Medienberichten vom Wochenanfang soll sich die chinesische HNA Gruppe, die in der Schweiz bereits Gategroup, SR Technics und Swissport aufgekauft hatte, für eine Beteiligung an Dufry interessieren. Deutlich nach oben ging es auch mit den Papieren des Backwarenkonzerns Aryzta (+1,6%).
Am breiten Markt hatten einige kleine Unternehmen ihre Jahreszahlen 2016 vorgelegt, darunter der Vakuumventil-Spezialist VAT (+0,1%). Die Aktien des Pharmaunternehmens Cosmo (-7,2%) gaben stark nach, nachdem diverse Aktionäre gut 9% des Aktienkapital zu einem Abschlag von 8,3% gegenüber dem Schlusskurs vom Donnerstag platziert hatten.
Die Titel der unter Druck des Hedgefonds RBR stehenden Vermögensverwalterin GAM büssten 0,4% ein. Die am Vortag den Investoren präsentierten RBR-Vorschläge zur Steigerung der Profitabilität von GAM wurden von Analysten zurückhaltend kommentiert – die Vorgaben erschienen «recht sportlich», meint etwa die ZKB. (awp/mc/pg)