CH-Schluss: SMI etwas tiefer – Anleger bleiben verunsichert

CH-Schluss: SMI etwas tiefer – Anleger bleiben verunsichert
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag etwas schwächer geschlossen. Während die US-Börsen am Abend hiesiger Zeit deutlich stärker unter Druck standen, insbesondere der techlastige Nasdaq, konnte sich der hiesige Leitindex SMI besser halten. Die Konjunktursorgen mit Blick auf die USA ebben nicht ab: Präsident Donald Trump eröffnete ein neues Zollkapitel mit der Androhung immenser Zölle auf Weine und Champagner aus der EU.

Das bekannte Börsensprichwort «Politische Börsen haben kurze Beine» könnte mit Trump im Weissen Haus der Vergangenheit angehören, hiess es dazu am Markt. In den USA sei der lang ersehnte Rutsch der Kerninflation nun endlich Realität, aber aus den falschen Gründen, so ein Analyst. «Die Inflation könnte sinken, weil die Rezessionsgefahr steigt. Dabei hatte die US-Notenbank genau das verhindern wollen.» Angesichts dieser Gemengelage könnte die Schweiz mittelfristig von der Dominanz der defensiven Unternehmen an der hiesigen Börse und dem Franken als sicherer Hafen profitieren, sagte ein Händler.

Der Leitindex SMI verlor 0,25 Prozent auf 12’836,19 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank um 0,30 Prozent auf 2074,55 und der breite SPI um 0,32 Prozent auf 16’983,21 Zähler. Im SLI gaben 17 Werte nach, zwölf zogen an und einer schloss unverändert.

Zur Belastung für den SMI wurden insbesondere ABB (-2,4%) und Roche GS (-1,4%). Dabei konsolidierten Roche den Kursanstieg vom Vortag von 3,6 Prozent, als der Pharmariese über ein Lizenzabkommen im Bereich Abnehmwirkstoffe informiert hatte.

Weitere Verlierer waren Straumann (-2,0%), Sandoz (-1,7%) und Alcon (-1,6%). Bei Sandoz sei das Kaufsinteresse abgeebbt, nachdem der Titel am Vortag nach wohlwollenden Analystenkommentaren noch 3,8 Prozent zugelegt hatte.

Währenddessen stützten Novartis (+0,6%) den Markt besonders stark. Die Pharmatitel würden von Umschichtungen aus Roche profitieren, sagte ein Börsianer. Nestlé (+0,2%) legten derweil lediglich leicht zu.

Grösste Gewinner unter den Blue Chips waren Geberit (+1,1% auf 583,40 Franken). Beim Sanitärtechnikkonzern stützte eine Kurszielerhöhung von Berenberg. Die Analysten lobten das Jahresergebnis von vergangener Woche, bestätigten die Kaufempfehlung und erhöhten das Kursziel auf 649 Franken.

Weit oben in der SLI-Tabelle standen am Donnerstag zudem die Aktien von Swiss Life (+0,7%). Am Markt war von Dividendenfantasien am Tag vor der Zahlenvorlage die Rede.

Zurich (+0,6%) wiederum würden von ermutigenden Aussagen der italienischen Generali profitieren, hiess es. Ein Händler wies darauf hin, dass Anleger, wenn defensive Titel gesucht seien, vielfach auch Assekuranzwerte kaufen würden.

Auf den hinteren Rängen brachen indes DocMorris um fast 30 Prozent ein. Die Versandapotheke hat zwar für 2024 wie erwartet einen hohen operativen Verlust ausgewiesen und für 2025 keinen konkreten Ausblick abgegeben. Aber die Gruppe hat einen zusätzlichen Kapitalbedarf von rund 200 Millionen Franken angemeldet. Einige Marktakteure hätten mit der Lancierung einer neuen Wandelanleihe gerechnet – und damit mit einer späteren und geringeren Verwässerung, hiess es unter Marktbeobachtern.

Rieter (-5,6%), Inficon (-9,4%) und VP Bank (-2,4%) gaben nach Zahlen ebenfalls markant nach. Bei Rieter und Inficon monierten Händler den eher pessimistischen Ausblick. Bei der VP Bank sorgte der Gewinneinbruch für Unmut.

Accelleron (-1,4%) hatten – ebenfalls nach Jahresergebnissen – zunächst deutlich zugelegt, fielen aber im Tagesverlauf sukzessive ab. Kritisiert wurde am Markt – nach einem soliden Rapport – einzig die Höhe der Dividende.

Positiv stachen dagegen nach Zahlen APG (+8,1%) und Interroll (+7,4%) hervor. (awp/mc/ps)

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