CH-Verlauf: Schwächer – SMI hält sich über 13’000 Punkte-Marke
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Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich am Donnerstag belastet von neuen US-Zolldrohungen etwas schwächer. Dabei bleibt die psychologisch wichtige Marke von 13’000 Punkten hart umkämpft. Die Anleger seien aus Sorge vor einem Handelskrieg verunsichert und verhielten sich entsprechend vorsichtig, heisst es am Markt. US-Präsident Donald Trump hatte neue Zölle in Höhe von 25 Prozent für Einfuhren aus der EU in Aussicht gestellt. Die Drohungen kämen zwar nicht überraschend und sollten auch nicht das Ende der Diskussionen sein, meint ein Marktanalyst. Daher seien die Marktreaktionen bisher überschaubar. Zudem habe die bisherige Präsidentschaft von Trump gezeigt, dass angekündigte Zölle nicht zwingend auch so in Kraft treten würden. Dennoch sei Vorsicht angebracht.
Daher beschäftigten sich die Marktteilnehmer vor allem mit der Flut an Ergebnissen hiesiger Unternehmen. Darunter gibt es Licht und Schatten, wie es heisst. Im Fokus steht der Rückversicherer Swiss Re. Marktbewegende Konjunkturdaten stehen im weiteren Tagesverlauf noch mit den US-Auftragseingängen und den wöchentlichen Arbeitsmarktdaten auf der Agenda. Derweil ist die Schweizer Wirtschaft im vierten Quartal etwas stärker als erwartet gewachsen. Dabei sei ein Wermutstropfen, dass sich das Wachstum in der Industrie weiterhin auf die chemische-pharmazeutische Industrie konzentriere. Der Branchenverband Swissmem blickt denn auch nach einem weiteren enttäuschenden Jahr vor allem wegen der Zoll-Drohungen wenig positiv nach vorne.
Der Leitindex SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,16 Prozent tiefer auf 13’021,82 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigt sich um 0,32 Prozent auf 2117,56 und der breite SPI um 0,22 Prozent auf 17’182,73 Zähler. Im SLI geben 22 Titel nach und acht legen zu.
Im Fokus stehen Swiss Re (+2,2%). Der Rückversicherer setzt den Aufwärtstrend vom Vortag unterstützt von einem sehr guten Ergebnis fort. Am Mittwoch hatte bereits der Marktführer Münchener Rück der Swiss Re-Aktie mit erfreulichen Zahlen Auftrieb verliehen. Und nun doppelt Swiss Re neben einem starken Ergebnis auch mit einer «generösen» Dividendenerhöhung nach. Dass die Aktien nicht noch stärker anziehen, dürfte an dem Vortagesplus von mehr als 3 Prozent liegen, heisst es am Markt.
Ebenfalls fester sind Novartis (+0,7%). Der zweitgrösste Novartis-Aktionär, die Sandoz-Familienstiftung, hatte am Vortag 26,5 Millionen Aktien verkauft. Dies belastete zwar den Kurs, werde nun im Markt aber als günstige Einstiegschance gewertet. Der Genussschein vom Rivalen Roche gewinnt 0,1 Prozent auf 300,10 Franken und notiert erstmals seit Dezember 2022 wieder über 300 Franken. Die Aktien von Julius Bär, Swisscom, SIG, Zurich und Sonova gewinnen zwischen 0,6 und 0,2 Prozent hinzu.
Die grössten Verluste wiederum gibt es für Adecco (-2,9%). Am Markt ist von Gewinnmitnahmen die Rede, nachdem der Titel des Personalvermittlers am Vortag nach Bilanzvorlage einen Kurssprung von 12 Prozent hingelegt hatte.
Schwächer sind auch die Papiere des Logistikers Kühne + Nagel (-2,4%), was Händler mit dem drohenden Handelskrieg in Verbindung bringen. Auch der Technologiewert VAT (-2,1%), die Aktien der Grossbank UBS (-1,6%), die von Straumann (-1,1%) und Alcon (-1,1%) stehen unter Druck. Auch bei Alcon dürfte es sich wohl um Gewinnmitnahmen handeln, heisst es.
Auf den hinteren Rängen fallen Clariant (-1,2%) auf. Der Chemiekonzern sieht sich mit einer Schadensersatzklage des Energiekonzerns TotalEnergies im Zusammenhang mit Verstössen gegen das Wettbewerbsrecht auf dem Ethylen-Einkaufsmarkt konfrontiert.
Die Aktien von Orior brechen nach Kassierung der Prognose um ein Viertel ein. DocMorris (-8,3%) stehen nach einem gegen das Unternehmen gefallenen Gerichtsurteil unter Druck. Auch für Bachem (-4,3%) und Bossard (-1,0%) geht es nach Zahlen abwärts. Sulzer (+8,2%) ziehen dagegen nach Zahlen an. (awp/mc/ps)