CH-Schluss: Seitwärtstendenz im SMI – Banken unter Druck
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch nach dem Kursrally des Vortages eine Verschnaufpause eingelegt und den Handel quasi unverändert abgeschlossen. Der Leitindex SMI setzte zunächst die Aufwärtsbewegung fort und kletterte dabei erneut über die Marke von 8’200 Punkten. Nach einem Taucher pendelte der SMI in der zweiten Handelshälfte impulslos um die Nulllinie. Die Aktien der beiden Grossbanken, die hinsichtlich den EZB-Plänen zur Stabilisierung des Bankensektors in Europa nachgaben, belasteten den Gesamtmarkt. Unterstützung boten auf der Gegenseite die Pharmaschwergewichte.
Am Vortag hatten die schwachen US-Arbeitsmarktdaten und die damit verbundene Erwartung der Investoren, dass die US-Notenbank Fed mit der Drosselung der sehr lockeren Geldpolitik noch zuwarten dürfte, die Aktienkurse in die Höhe getrieben. Nun seien die Anleger daran, diese Nachrichten weiter einzuordnen, hiess es im Markt. Nachrichten zu Unternehmen waren in der Schweiz derweil dünn gesät. Der Fokus der Investoren richtete sich daher bereits auf die am Donnerstag anstehenden Zahlenpublikationen von ABB und CS.
Zu Börsenschluss stand der Swiss Market Index (SMI) in Prozent zum Vortag unverändert auf 8’214,56 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,09% auf 1’254,72 ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) stand um 0,01% minim höher bei 7’796,23 Zählern. Von den 30 wichtigsten Titeln lagen am Ende 14 im Plus und gleich viele im Minus. ABB und Bâloise schlossen unverändert.
Abgabedruck ging am Mittwoch von den Banken aus: UBS und CS büssten 1,6% beziehungsweise 1,5% ein und standen damit am Ende der SMI-Tabelle. Die EZB gab bekannt, dass sie vor dem Start der europäischen Bankenaufsicht 128 Institute durchleuchten will. Die Überprüfung soll im November beginnen und einschliesslich Stresstest etwa ein Jahr dauern. Die Sorge im europäischen Bankensektor ist gross, dass einige Gesellschaften die EZB-Vorgaben nicht erfüllen. Julius Bär gewannen dagegen 0,4%. Gerüchte machten die Runde, die Bank werde ihre US-Steueraffäre in den kommenden Wochen «elegant» bereinigen.
Unter erhöhtem Abgabedruck Druck standen Schindler PS (-1,3% auf 126,90 CHF) sowie Holcim (-1,2% auf 66,60 CHF). Helvea hatte das Kursziel für die Papiere des Lift- und Rolltreppenherstellers um 10 CHF auf 145 CHF reduziert. Währungseffekte fallen gemäss dem Helvea-Analyst schwerer ins Gewicht als erwartet und belasten die Umsatzprognosen. Bei Holcim hat Exane BNP das Kursziel im Rahmen einer Branchenstudie auf 65 von 69 CHF reduziert. Der Bausektor dürfte sich leicht aufwärtsgerichtet entwickeln, aber das Gewinnmoment bleibe weiterhin schwach, hiess es.
Novartis (+0,7%) weiteten dagegen die am Vortag im Rahmen der Quartalsberichterstattung erzielten Kursgewinne aus und boten dem Gesamtmarkt zusammen mit Roche (+0,5%) kräftige Unterstützung. Am Mittwoch hatte Novartis einen positiven Entscheid der britischen Gesundheitsbehörde NICE für das Augenheilmittel Jetrea erhalten. Nestlé, das dritte Index-Schwergewicht, gab um 0,3% nach.
Syngenta (+1,6%) und Dufry (+1,8%) standen an der Spitze der Blue Chips. Die Syngenta-Titel wurden von HSBC auf «Overweight» hochgestuft. Auch das Kursziel hatte die Bank nach oben angepasst. Gute Gewinne der Farmer in den USA sollten zu einer normalisierten Nachfrage im Jahr 2014 führen, wodurch die negativen Effekte tieferer Saatgutpreise kompensiert würden, so die Bank.
Im breiten Markt fielen Absolute Invest (-31%) nach einer Dividendenausschüttung und auf der Gewinnerseite Newron (+8,9%), Therametrics (+7,7%) oder Basilea (+7,6%) auf. Bei den Baslern reagierten die Anleger auf die vorbörslich vermeldete Zulassung des Breitband-Antibiotikums Ceftobiprol in Europa.
Logitech (+4,7%) wurden im Vorfeld der Halbjahreszahlen gesucht. Am Vorabend hatte zudem Apple neue iPads vorgestellt. Produkte für portable Geräte gelten für den Schweizer Konzern als Wachstumstreiber.
Temenos (-1,1%) hatte bereits am Dienstagabend die Ergebnisse zum dritten Quartal veröffentlicht. Die Umsatzerwartungen wurden nicht erfüllt, jedoch übertraf Temenos die Gewinnschätzungen, was gemäss Analysten auf die Fokussierung des Service-Geschäfts auf den Premiumbereich zurückzuführen ist. (awp/mc/pg)