CH-Schluss: SMI schliesst im Minus
Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt haben sich am Dienstag die Kursbewegungen zwar grundsätzlich in Grenzen gehalten. Die Stimmung war aber von einer gewissen Vorsicht geprägt, weshalb der SMI schliesslich in der roten Zone schloss. Zwar sei die Bilanzsaison bisher recht gut ausgefallen, doch hätten die Börsen «neuen Gegenwind aus allen Richtungen erhalten», sagte ein Händler. So dämpften etwa neue Zinssorgen die Stimmung. Höhere Zinsen bremsten die Konjunktur und belasteten die Profitabilität der Unternehmen, sagte ein Händler. Angeheizt wurden die Zinssorgen bereits am Vortag von US-Notenbank-Gouverneurin Michelle Bowman. Sie sagte, dass eine weitere Erhöhung der Leitzinsen wohl notwendig sei, um die Teuerung wieder auf das angestrebte Ziel von zwei Prozent zu drücken.
Entsprechend waren die Kursverluste der US-Börsen keine Stütze für den Schweizer Aktienmarkt. Die US-Anleger dürften sich vor der Veröffentlichung der US-Konsumentenpreise am Donnerstag und der Produzentenpreise am Freitag nun weiter vorsichtig verhalten, hiess es am Markt. Von den Daten erhoffen sich die Investoren Aufschluss über das weitere Vorgehen der US-Notenbank im Kampf gegen die Inflation. Daneben drückten am Dienstag die jüngsten chinesischen Handelszahlen für Juli auf die Stimmung. Sowohl die Importe als auch die Exporte brachen ein. Schliesslich wurden laut Händlern auch die gestiegenen Erdölpreise wieder zu einem wichtigen Thema, gilt doch Öl als Schmierstoff der Konjunktur.
Der SMI schloss schliesslich um 0,45 Prozent tiefer auf 11’057,32 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, schwächte sich um 0,65 Prozent ab auf 1748,26 Punkte und der breite SPI um 0,46 Prozent auf 14’598,76 Zähler. Im SLI büssten 24 Titel an Wert ein und 6 gewinnen hinzu.
Angeführt wurden die Verlierer bei den Blue-Chips von Zyklikern und Technologiewerten. So verloren AMS Osram 3,5 Prozent. Damit hat der Titel des Sensorenherstellers den grössten Teil der Gewinne, die er vor rund zwei Wochen nach Bekanntgabe einer Restrukturierung erzielt hatte, wieder eingebüsst.
Unter Abgaben litten auch die Vermögensverwalter Julius Bär (-1,2%), Partners Group (-1,5%) und UBS (-1,2%). Die Schweizer Finanzwerte spürten somit die schlechte Branchenstimmung wegen der Einführung einer Übergewinnsteuer für italienische Banken, deren Aktien unter die Räder kamen. Die Wahrscheinlichkeit für eine solche Steuer sei hierzulande aber verschwindend klein, betonte ein Händler. Ausserdem positionierten sich die Anleger derzeit ja generell wieder defensiver. «Dadurch standen die Finanzwerte unter Verkaufsdruck», so der Händler.
Ebenfalls schwächer schlossen Richemont (-2,5%) und Swatch (-2,7%). Den Luxusgüterherstellern machten die schlechten China-Daten zu schaffen. China ist für die Branche ein wichtiger Absatzmarkt.
Bei Holcim (-1,0%) war von Umschichtungen in andere europäische Bauzulieferaktien zu hören. Und bei Givaudan (-0,9%) verwiesen Händler darauf, dass US-Konkurrent International Flavors & Fragrances mit dem Quartalsbericht enttäuscht und zudem die Prognosen gekürzt hatte.
Gefragt waren als einer der wenigen Werte dafür Swiss Re (+0,1%). Die Aktie habe einen kleinen Erholungsversuch unternommen, kommentierte ein Händler die zu Schluss jedoch sehr bescheidenen Avancen.
Noch etwas stärker im Plus schlossen die Genussscheine von Roche (+0,6%). Auftrieb verliehen die guten Quartalszahlen des Branchennachbarn Eli Lilly aus den USA. Für Novartis (+0,1%) ging es ebenfalls leicht aufwärts. Die Papiere des dritten Schwergewichts Nestlé schlossen mit 0,3 Prozent im Minus.
Am breiten Markt gaben Galenica nach Bekanntgabe der Zahlen 1,5 Prozent nach, Ascom (-0,2%) ebenfalls, aber nur leicht.
Bei Bachem, Idorsia und Polypeptide war im Handel hingegen von aggressiven Deckungskäufen zu hören, entsprechend legten die Papiere zwischen 5 bis 11 Prozent zu. (awp/mc/ps)