Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch mit festeren Kursen abgeschlossen. Die Stimmung unter den Anlegern sei im Vorfeld des US-Leitzinsentscheids von Zurückhaltung und Nervosität geprägt gewesen, hiess es am Markt. Der Leitindex SMI startete mit Abgaben in den Tag, drehte in der Folge in die Gewinnzone und kletterte bis am Mittag auf Tageshöchstwerte, die bis Börsenschluss beinahe wieder erreicht wurden. Auf den SMI drückten etwa die Abgaben beim Schwergewicht Novartis, demgegenüber gewannen Roche oder einige Zykliker kräftig an Wert. Im Finanzsektor löste die Ablehnung des Nationalrats zum US-Steuergesetz in einigen Aktien Abgaben aus.
Der Handel stand ganz im Zeichen der US-Notenbank und der weiteren Geldpolitik der Fed. Die Anleger hätten sich im Vorfeld der am Mittwochabend anstehenden Ausführungen von Notenbankpräsident Ben Bernanke auf eine Drosselung der derzeit monatlichen 85-Mrd-schweren Anleihenkäufe eingestellt, meinten Händler. Mit der Eindämmung des Programms werde am Markt frühestens im Herbst, aber spätestens bis Ende Jahr gerechnet. Gewisse Verunsicherung sei zudem mit einem Entscheid der chinesischen Zentralbank aufgekommen, die den Finanzinstituten offenbar keine weitere Liquidität zuhalten und so auf die Wichtigkeit einer verantwortungsvollen Kreditvergabe hinweisen will.
Bis Börsenschluss stieg der Swiss Market Index (SMI) um 0,42% auf 7’731,82 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,40% auf 1’174,11 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,39% auf 7’303,25 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln lagen am Ende 21 im Plus und sechs im Minus. Lonza, Novartis und Swiss Life gingen unverändert aus dem Handel
Von Seiten der Blue Chips-Unternehmen gab es am Mittwoch kaum kursbewegende Nachrichten. Auf der Gewinnerseite waren vor allem konjunkturabhängige Titel weit vorne in der Tabelle zu finden, die in den vergangenen Wochen zumeist stark an Wert eingebüsst haben: So gewannen etwa die Papiere des Arbeitsvermittlers Adecco 1,9%, jene des Bauchemie- und Klebstoffherstellers Sika 1,3% oder die Titel des Aromen- und Riechstoff-Herstellers Givaudan 1,2%. Starke Avancen realisierten aber auch die Pharmawerte von Actelion (+1,8%) und die Papiere des Warenprüfkonzerns SGS (+1,6%).
Die in der Regel defensiven Swisscom legten mit 0,7% überraschend stark an Wert zu. Der Telekomkonzern gab bekannt, dass mehrere Orte in der Schweiz mit den neuen Mobilfunkstandard LTE ausgerüstet worden sind. Inzwischen versorge Swisscom 50% der Schweizer Bevölkerung mit LTE, hiess es. Ausserdem hat die Bank Berenberg das Kursziel für Swisscom auf angehoben, das Rating aber mit «Hold» bestätigt.
Mit den Diskussionen im Parlament um die «Lex USA» blieben zur Wochenmitte auch die Bankenwerte UBS (+0,1%), CS (+0,2%) oder Julius Bär (-0,9%) im Fokus. Der Ständerat hatte zunächst das Steuergesetz erneut bestätigt, doch kurz vor Handelsschluss schickte der Nationalrat die «Lex USA» bachab. Das Gesetz ist mit dem zweiten Nichteintreten der kleinen Kammer definitiv vom Tisch.
Mit diesem Entscheid kamen etwa Julius Bär oder im breiten Markt die Titel der BKB-Tochter Bank Coop (5,1%) verstärkt unter Druck. Aber auch die Partizipationsscheine der Basler Kantonalbank verloren deutliche 2,5%, während sich die St.Galler Kantonalbank (+4,5%) in die entgegengesetzte entwickelte. Die ZKB hatte ihre Einschätzung für die Titel auf «Übergewichten» angehoben.
Das Pharma-Schwergewicht Novartis (unv.) konnte bis zum Schluss die Verluste abbauen, Roche (+0,7%) wechselten sogar das Vorzeichen.
Im breiten Markt kamen Meyer Burger (-3,0%) nach einer Abstufung durch die CS auf «Underperform» unter Druck gekommen. Es bestehe ein hohes Risiko, dass das Unternehmen die Zielsetzung von 400 Mio CHF Umsatz in 2013 verfehle und die Kostenseite mit Blick auf die Profitabilität weiter unter Kontrolle halten müsse, meinen die CS-Analysten.
Stark nachgefragt wurden hingegen die Titel des Handelskonzerns DKSH (+7,0%). Die Titel seien preiswert und in den weiterhin wachsenden Emerging Markets – insbesondere in Asien – gut positioniert, meinten Händler.(awp/mc/ps)