Zürich – Die Schweizer Aktienbörse hat am Mittwoch knapp gehalten geschlossen. Dabei hatte der Markt im späten Handel die Tagesverluste von bis zu 1% mehr als aufgeholt und geringe Gewinne verbucht, ehe wieder etwas Vorsicht überwog. Den Stimmungsumschwung ausgelöst und die Kurserholung vorangetrieben hatten Berichte in US-Medien, wonach Demokraten und Republikaner im Senat vor einer Einigung über die Erhöhung der Schuldengrenze und die Öffnung der US-Verwaltung stünden. Kurz nach Schluss der hiesigen Börse hat der US-Senat dann einen Budget-Kompromiss gut geheissen, dessen Einzelheiten aber noch gebilligt werden müssten.
Ungewiss bleibe, ob ein entsprechendes Gesetz die Hürden im Kongress schnell genug passieren würde, hiess es im Vorfeld weiter. Zuvor zeigten sich die Finanzmärkte weltweit nervös, aber insgesamt noch optimistisch. Von den Hoffnungen auf eine baldige Einigung profitierten vor allem Finanzwerte und zyklische Titel. Eine wesentliche Stütze bot auf Titelebene die Nachfrage nach Roche GS im Vorfeld der morgigen Publikation der Neunmonatszahlen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,03% tiefer bei 7`981,87 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,08% auf 1`220,85 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,06% auf 7`586,48 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 14 im Plus, 15 im Minus und einer (Bâloise) unverändert.
Unter den SMI-/SLI-Titeln am meisten gesucht waren allerdings die defensiven Swisscom-Aktien (+2,4% auf 454,20 CHF). Die Telekom-Titel erreichten ein Mehrjahreshoch und profitierten dabei von positiven Analystenkommentaren verschiedener US-Investmentbanken: JPMorgan und Citigroup empfahlen die Titel zum «Kauf» bei Kurszielen von 505 und 550 CHF. Goldman Sachs senkte seine Empfehlung zwar auf «Neutral», blieb aber bei seinem Kursziel von 515 CHF.
Weitere grössere Kursgewinner waren im Zuge der US-Budgethoffnungen die Grossbank-Werte CS (+0,8%), während UBS (+0,1%) nicht ganz mithalten konnten. In den USA wurde der Q3-Abschluss der Bank of America gut aufgenommen und stützte das Sentiment in den Grossbanken auch noch etwas. Demgegenüber verharrten die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär (-0,6%) in der Verlustzone.
Unter den Versicherern zogen Swiss Life (+0,7%), Swiss Re (+0,5%) und Zurich (+0,3%) deutlich an, während Bâloise (unv.) zurücklag.
Ebenfalls im Zuge der Budget-Hoffnungen avancierten teils zyklische Titel stark wie Sika (+1,5%), Syngenta (+0,5%) vor der morgigen Publikation des Zwischenabschlusses oder SGS (+0,4%).
Unter den Index-Schwergewichten zogen Roche GS (+1,1%) im Vorfeld der morgigen Präsentation der Neunmonatszahlen an. Nestlé (-0,2%) ebenfalls vor dem Zwischenabschluss und Novartis (-0,5%) waren weniger gesucht. Die französische Nestlé-Konkurrentin Danone hat am Morgen einen stagnierenden Umsatz im dritten Quartal mitgeteilt und nun die Umsatz- und Margenziele für das Gesamtjahr zurückgenommen. Danone hat allerdings unter einem Rückruf von Babynahrung in China gelitten.
Demgegenüber erlitten ebenfalls Zykliker die prozentual grössten Einbussen. Starke Verluste verbuchten so Holcim (-1,8%) nach einer Abstufung durch JPMorgan auf «Underweight» von bisher «Neutral». Deutlich nach unten ging es auch für die in den letzten Tagen sehr gut gelaufenen Dufry (-2,0%). Schindler (PS -1,9%) gaben nach den deutlichen Verlusten des Vortags weiter nach. Auch Kühne+Nagel (-0,3%) verloren weiter, nachdem sie am Dienstag ebenfalls bereits nach schwachen Quartalszahlen Abgaben erlitten hatten.
Deutlich im Minus schlossen zudem die Luxusgüterwerte Richemont (-1,5%) und Swatch (-1,4%). Sie litten unter den am Dienstagabend vorgelegten schwachen Umsatzzahlen des Konkurrenten LVMH für das dritte Quartal.
Im breiten Markt fielen unter den Gewinnern Starrag (+2,5%), Norinvest (+2,2%) und Burkhalter (+2,0%) auf. Valora (Titel +0,6) hat mit Michael Müller einen neuen Konzernchef gefunden. Grössere Verluste gab es für Cytos (-4,2%) und CPH (-3,7%).(awp/mc/cs)