Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Dienstag mit deutlichen Verlusten beendet und damit nach dem starken Wochenauftakt und einem SMI-Plus von über 1% am Montag zu einer Konsolidierung angesetzt. Als Hauptgrund dafür verwiesen Händler auf den jüngsten Nachrichtenfluss aus China. Die Zentralbank der Volksrepublik hat die Landeswährung Yuan überraschend abgewertet, worauf die Währung auf den tiefsten Stand seit fast drei Jahren sank.
Die Abwertung schwäche die Wettbewerbsfähigkeit europäischer und amerikanischer Firmen auf dem wichtigen chinesischen Markt, meinte ein Analyst dazu. Titel von Firmen mit wichtigem China-Geschäft büssten denn auch überdurchschnittlich an Terrain ein. Ein Händler sprach ausserdem von der Sorge um einen möglichen Währungskrieg, was die Gemütslage der Investoren grundsätzlich trüben könnte. Hierzulande bestimmte neben den China-News aber vor allem die Berichtssaison das Geschehen. Dabei war auffällig, dass «nicht ganz erfüllte Erwartungen sehr deutlich abgestraft» wurden, wie ein Händler kommentierte.
Der Swiss Market Index (SMI) notierte zum Handelsschluss 0,91% tiefer bei 9’424,421 Punkten, wobei das Tagestief noch gut 10 Punkte darunter lag. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,94% auf 1’407,77 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,80% auf 9’564,05 Zähler nach. Von den 30 Blue Chips notierten am Ende des Tages 24 im Minus, fünf im Plus und einer (Swisscom) unverändert.
Unter den grössten Verlierern bei den Blue Chips waren den ganzen Tag die beiden Uhren- und Luxusgüter-Hersteller Swatch (-5,1%) und Richemont (-4,2%) zu finden, die unter den News aus China stark litten. Investoren seien wegen der News verunsichert, hiess es denn auch von Händlerseite. Von gewissen Analysten in London war zu hören, dass die Yuan-Abwertung eine direkte Auswirkung auf die Margen im Umfang von 1 bis 2% haben könnte.
Ebenfalls den ganzen Tag schwach präsentierten sich die Adecco-Papiere (-4,4%). Der Personaldienstleister gehörte zu der Gruppe jener Unternehmen, die am Berichtstag Halbjahreszahlen veröffentlichten und dabei die Markterwartungen nicht ganz erfüllten. Die Wachstumsbeschleunigung fiel etwas geringer aus, als von vielen Marktteilnehmern erhofft. Die Anleger hätten sich etwas mehr erhofft und nähmen nach der erfreulichen Kursentwicklung in den vergangenen Wochen nun Gewinne mit, meinte ein Händler.
Relativ klar im Minus waren ausserdem diverse Finanz- und konjunktursensitive Titel wie etwa Clariant (-1,5%), Julius Bär (-1,5%), ABB (1,4%) oder Credit Suisse (-1,4%). Aber auch die defensiven SMI-Schwergewichte konnten den Markttrend nicht kehren, mit Roche (-0,7%), Novartis (-0,6%) und Nestlé (-0,5%). Der Nahrungsmittel-Hersteller wird am Donnerstag sein Halbjahresergebnis präsentieren.
Galenica dagegen überraschte den Markt mit einer erhöhten Gewinnprognose positiv, was mit horrenden Kursgewinnen von 8,4% auf 1’224 CHF – entsprechend einem neuen Rekordhoch – honoriert wurde. Die ZKB stufte die Aktien der im Gesundheitssektor tätigen Gruppe nach dem Halbjahresergebnis auf ‹Marktgewichten› hoch. Die Ergebnisse seien ausgezeichnet, so die Analysten der Bank. Das Ergebnis bedeute, dass die Gruppe hinsichtlich der geplanten Aufspaltung in eine Pharma-Gesellschaft (Vifor Pharma) und in ein Apotheken- und Logistikunternehmen (Galenica Santé) auf gutem Weg sei, hiess es von anderer Seite.
Klar im Plus lagen ausserdem Swiss Life (+2,0%): Der Lebensversicherer wird am Freitag als einer der letzten Blue Chips noch seine Halbjahreszahlen präsentieren. Zu den wenigen Gewinnern gehörten ausserdem noch Transocean (+0,5%), Geberit (+0,2%, Zahlen am Mittwoch) sowie LafargeHolcim (+0,1%).
Im breiten Markt standen vor allem Unternehmen nach der Zahlenbekanntgabe im Mittelpunkt. Dabei war das Thema Frankenstärke ein immer wieder genannter Belastungsfaktor. So litt etwa die Vermögensverwalterin GAM Holding (-5,2%) darunter und verdiente im ersten Halbjahr weniger als erwartet. Aus dem Industriesektor meldeten sich u.a. Tornos (-6,6%) und Lem (-5,6%) mit Zahlen, die ebenfalls vom starken Franken geprägt waren.
Auf der anderen Seite legten etwa die spekulativen Cytos 8,7% zu, oder Dottikon ES um 7,1% und Also um 6,8%. Im Blick blieb auch das Industrieunternehmen Sulzer (-1,0%) nach dem überraschend am Vortag kommunizierten Abgang von CEO Klaus Stahlmann. (awp/mc/upd/ps)