CH-Schluss: SMI schliesst unverändert
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach einem unentschlossenen Verlauf genau auf dem Vortagesstand geschlossen. Die Anleger hielten sich zurück. Sie schwankten derzeit zwischen der Hoffnung auf weiter sinkende Zinsen und der Furcht vor einer weiteren Eskalation im Handelsstreit und dem Iran-Konflikt hin und her, hiess es am Markt.
Beim Handelsstreit dürfte sich die weitere Entwicklung am G20-Gipfel Ende Woche zeigen, wo die USA und China weitere Gespräche führen wollen. Keine Unterstützung gab es am Dienstag von der Konjunkturseite, fielen doch die Daten am Nachmittag enttäuschend aus. So hat sich die US-Konsumentenstimmung stärker als erwartet eingetrübt. Dafür bewahrten im Schweizer Markt gute Neuigkeiten für das Schwergewicht Novartis den SMI vor einem Minus.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss unverändert auf 9’898,90 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,12 Prozent auf 1’511,19 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) legte um 0,01 Prozent zu auf 11’956,70 Zähler. Bei den 30 wichtigsten Aktien waren die acht Gewinner klar in der Unterzahl.
Gestützt wurde der SMI von Novartis (+0,8%). Ein Gericht in den USA hat in einem Streit um Generika des MS-Mittels Gilenya zugunsten des Pharmakonzerns entschieden. So dürfen demnach die dortigen Generikahersteller vorerst keine eigenen Nachahmerprodukte für das Mittel auf den Markt bringen.
Für Bewegung im Pharmasektor sorgte zudem die Milliardenofferte des US-Pharmariesen AbbVie für den Botox-Hersteller Allergan. Die beiden anderen Schwergewichte Roche und Nestlé schlossen dabei praktisch unverändert.
Unter den Tech-Titeln hielten sich bis am Abend einzig Temenos (+0,7%) im Plus. Wichtige Investoren erwarteten für das Unternhemen weitere bedeutende Marktanteilsgewinne im hartumkämpften Markt für Banken-Software, sagten Händler. Zudem hat Temenos einen Auftrag von der ägyptischen Banque du Caire erhalten. AMS dagegen kamen kaum vom Fleck, während Logitech (-1,0%) gar unter den grössten Verlieren zu finden war.
Noch schlechter erging es nur Adecco (-1,3%). Einzelne Grossanleger verkauften ihre Positionen, da sie sich von Zyklikern trennen würden, war am Markt zu hören. Entscheidend seien nun die Signale vom europäischen Arbeitsmarkt. Sollte sich im laufenden Quartal die europäische Nachfrage nach Teilzeit-Arbeitskräften nicht belebt haben, könne bei den Adecco-Papieren auf längere Zeit nicht mit einer Erholung gerechnet werden, meinten Händler.
Schwächer tendierten auch andere Aktien zyklischer Firmen und Banken, wie etwa ABB (-0,7%) oder Kühne+Nagel (-0,4%). Bei LafargeHolcim (-0,4%) liess die Beteiligungsreduktion eines weiteren Grossaktionärs aufhorchen. Nur zwei Wochen nach Grossaktionär Thomas Schmidheiny senkte auch der bekannte US-Substanzinvestor Harris Associates seinen Anteil. Diese Reduktion dürfte Händlern zufolge Signalwirkung haben.
Bei den Finanzwerten fuhr Julius Bär mit 0,9 Prozent die grössten Verluste ein, aber auch UBS (-0,7%) und Credit Suisse (-0,4%) mussten Federn lassen. Bei den Luxusgütertiteln verloren Richemont 0,8 Prozent und Swatch 0,5 Prozent.
Am breiten Markt fielen die Aktien des Messebetreibers MCH mit einem Plus von 16 Prozent auf. Swissquote (+2,1%) profitierten von der Erholung des Bitcoin. Die Onlinebank ist unter anderem im Handel mit Kryptowährungen stark.
Rieter zogen um 0,3 Prozent an. Der Textilmaschinenhersteller hat einen Grossauftrag in Ägypten an Land gezogen.
Die Bellevue Group (unv.) gab ihre anfänglichen Gewinne wieder ab. Die Gruppe diskutiert mit potentiellen Interessenten über den Verkauf ihrer Bank. (awp/mc/ps)