CH-Schluss: SMI büsst 0,8% auf 8’536 Punkte ein
Zürich – Nach einem äusserst freundlichen Jahressstart letzte Woche war am Montag am Schweizer Aktienmarkt wieder Vorsicht angesagt. Der ungewisse Ausgang der Verhandlungen im US-Handelsstreit mit China dämpfte die Kauflaune der Anleger, gleiches galt für die verhärteten Positionen beim Regierungsstillstand in den USA. Die teilweise Schliessung der US-Bundesbehörden hat übrigens auch dazu geführt, dass einzelne Konjunkturdaten aus dem Land nicht publiziert werden konnten.
Dass der hiesige Handelsplatz zum Wochenauftakt vergleichsweise schwach abschnitt, lag vor allem an den defensiven Schwergewichten. Diese waren zu Jahresbeginn noch relativ stark gefragt, nun allerdings nicht mehr. Unternehmensseitig sieht die Agenda am Schweizer Aktienmarkt noch übersichtlich aus. Erst am (morgigen) Dienstag berichtet der Industriekonzern Sika über seinen Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr.
Der Swiss Market Index (SMI) büsste am Montag 0,84 Prozent auf 8’535,95 Punkte ein. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,25 Prozent auf 1’316,27 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,62 Prozent auf 9’970,79 Zähler. Bei den 30 wichtigsten Titeln standen sich 18 Gewinner und 11 Verlierer gegenüber; Swatch schlossen unverändert.
Die defensiven Pharmapapiere Novartis (-2,0%) und Roche (-1,2%) waren am Montag wenig gefragt; gleiches galt für die ebenfalls defensiven Nestlé (-1,4%). Sie zeichneten damit quasi im Alleingang für das SMI-Minus verantwortlich. Die genannten Werte hätten eine kleine Pause eingelegt, erklärten Händler. In diesem Kontext wurde auch auf einen Tweet von US-Präsident Donald Trump vom Samstag verwiesen. Darin schoss dieser einmal mehr scharf gegen die Pharmaunternehmen.
Klar im Plus standen dafür die Valoren von AMS (+9,6%). Die Aktien aus der Halbleiterbranche erholten sich im Rahmen eines weltweiten Rallys bei Technologiewerten. Die Avancen der Branchennachbarn Logitech (+1,6%) und Temenos (+1,4%) fielen etwas kleiner aus.
Gefragt waren auch andere zyklische Papiere. So zogen etwa Adecco um 1,5 Prozent und Sonova um 1,8 Prozent an. Die Luxusgüteraktien Richemont (+0,6%) waren – in der Hoffnung auf eine Entspannung im Handelsstreit zwischen China und den USA – ebenfalls gesucht. Und Sika gewannen am Vortag der Umsatzpublikation 0,9 Prozent.
Andere Zykliker tendierten indes leichter, so etwa ABB mit minus 0,7 Prozent. Händlern zufolge litten die Papiere unter einer allgemeinen Schwäche im europäischen Investitionsgütersektor. Und für die Aktien des Reisedetailhändlers Dufry (-0,5%) hat Goldman Sachs seine Bewertung mit einer Verkaufsempfehlung wieder aufgenommen.
Bei der Finanzwerten schlossen die Bankaktien Credit Suisse (+0,4%) und UBS (+0,2%) etwas fester. Die CS hat sich im Rechtsstreit über den Verkauf von Ramschhypotheken im Vorfeld der Finanzkrise mit dem Bundesstaat New York auf einen Vergleich geeinigt. Die Valoren von Swiss Re (-0,3%) und Zurich Insurance (-0,8%) litten derweil unter einer Herunterstufung des europäischen Versicherungssektors durch die Deutsche Bank.
Im breiten Markt knüpften Basilea (+0,9%) an ihren freundlichen Lauf vom vergangenen Freitag an – wenn auch mit deutlich gedrosseltem Tempo. Das Biopharmaunternehmen hat vorläufige Zahlen zur Umsatzentwicklung 2018 vorgelegt, nachdem es Ende letzter Woche bereits über die Produktumsätze seiner Partner berichtet hatte.
Addex äusserte sich am Montag zu seinem Cashbestand, was den Papieren ein Plus von 1,8 Prozent eintrug. Die Aktien von Dätwyler schlossen gar mit 4,8 Prozent im Plus, nachdem die Analysten der UBS ihr Rating für die Papiere auf «Buy» hochgestuft hatten.
Grosse Gewinne verbuchten verschiedene Nebenwerte, die in 2018 vor allem mit einem grossen Minus aufgefallen waren. So etwa Meyer Burger (+9,7%), Aryzta (+4,6%), Leonteq (+3,4%) oder Hochdorf (+2,7%).
Bei Comet (+4,3%) berichteten Marktteilnehmer von angeblichen Titelkäufen aus dem Grossaktionariat. Beim Freiburger Röntgenspezialisten ist ein Seilziehen um das Verwaltungsratspräsidium im Gange. Der Verwaltungsrat portiert den Deutschen Christoph Kutter, Grossaktionär Veraison unterstützt dagegen den VAT-Vizepräsidenten Heinz Kundert. (awp/mc/ps)