CH-Schluss: Knappes Minus trotz Brexit-Sorgen
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag knapp im Minus geschlossen. Geprägt war das Handelsgeschehen von der anstehenden Brexit-Abstimmung in London, wobei am Abend noch die US-Inflationsdaten für positive Impulse sorgten. Am Abend stimmen die Parlamentarier in London ein zweites Mal über den Scheidungsvertrag ab. Doch Regierungschefin Theresa May droht eine Niederlage. Zahlreiche Parlamentarier kritisierten das nachgebesserte Abkommen.
Aus den USA hingegen gab die nachlassende Inflation den Märkten Rückenwind. Die Teuerung ist auf den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren gefallen. Damit gerät die US-Notenbank Fed vor der nächste Woche anstehenden Zinssetzung nicht unter Zugzwang. Das stützte die Märkte in den USA und hierzulande.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,10 Prozent tiefer bei 9’331,62 Punkten. Zwischenzeitlich war der SMI noch auf 9’302,89 Punkte gefallen. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,12 Prozent auf 1’438,44 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,04 Prozent auf 11’054,18 Stellen. Unter den Blue Chips hielten sich Gewinner und Verlierer die Waage.
Die grössten Kurseinbussen musste Schindler (-2,1%) verkraften. Der Lift- und Rollentreppenhersteller hatte am Berichtstag zu einem Analystentreffen in London geladen und dabei die Profitabilitätserwartungen für das laufende Jahr gedämpft. Das Management habe eine flache Margenentwicklung für 2019 angedeutet, kommentierte Morgan Stanley. Derzeit erwarteten Analysten laut Konsens aber eine Margenausweitung von 50 Basispunkten.
Klare Verluste fuhren aber auch Geberit-Aktien (-1,7%) nach der Vorlage der Jahreszahlen ein. Der Sanitärtechnikkonzern hat zwar die Erwartungen beim Ergebnis übertroffen, doch zugleich die Anleger mit einem vorsichtigen Ausblick verschreckt.
Unter die Räder gerieten zudem Credit Suisse (-1,2%). Händler verwiesen auf Gerüchte um eine Verkaufsempfehlung. Besser hielten sich die Branchennachbarn UBS (-0,1%) und Julius Bär (+0,6%).
Die Zurückhaltung der Anleger bekamen weiter Technologietitel zu spüren: AMS und Temenos verloren je 0,8 Prozent, Logitech 0,3 Prozent. Keine Unterstützung boten auch die Schwergewichte Nestlé (-0,1%) und Roche (-0,3%), während sich Novartis (+0,1%) bis zum Handelsschluss in die Gewinnzone vorarbeiteten.
Gefragt waren auch Zykliker wie Sika (+0,3%), Adecco (+0,3%), Dufry (+0,2%) und LafargeHolcim (+0,1%). Bei LafargeHolcim half ein positiver Kommentar von JP Morgan: Dem Zementhersteller werde es wohl gelingen, die schwächeren Trends in der Region Nahost und Afrika durch Kosteneinsparungen wettzumachen, hiess es darin. Noch höher im Kurs standen aber die Chemietitel Lonza (+0,9%) und Clariant (+0,8%).
Im breiten Markt sorgten vor allem die Veröffentlichungen von Jahresergebnissen für Bewegung: So gab es Applaus für die Zahlen von SHL (+9,2%) und Galenica (+6,2%). Aryzta (+9,8%) standen hoch im Kurs, nachdem der Backwarenkonzern einen ersten Schritt im mehrjährigen Turnaround-Plan gemacht hat. Das Unternehmen hat laut seinem Chef Kevin Toland die Effizienz gesteigert. Zudem stabilisierte sich der Umsatz organisch.
Auf der anderen Seite konnten Anleger dem Ergebnis von Tamedia (-4,3%) nicht viel abgewinnen. Die Gewinnzahlen lagen wegen Sonderfaktoren deutlich unter dem Vorjahr und bei den Bezahlmedien geht es weiter bergab. Für Enttäuschung sorgte auch ein Entscheid von Cosmo (-6,6%). Das Pharmaunternehmen wehrt sich nicht mehr weiter gegen einen negativen Bescheid der US-Zulassungsbehörde FDA. (awp/mc/ps)