Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den letzten Tag der Börsenwoche mit leichten Verlusten beendet. Die Indices haben damit die zeitweise deutlichen Abgaben zum Schluss klar reduziert. Im späten Handel sorgten gemischt ausgefallene Konjunkturdaten für Rückenwind, nachdem zuvor Sorgen um einen bevorstehenden Wechsel der US-Geldpolitik die Kurse gedrückt hatten. Zudem belasteten Abgaben bei den Index-Schwergewichten den SMI. Der ‹kleine Optionsverfall› sorgte dagegen kaum für Bewegung.
In den vergangenen Tagen waren die Stimmen derer lauter geworden, die mit einer Drosselung der expansiven Geldpolitik der US-Notenbank Fed bereits im September rechnen. Damit werde auch dem Aktienmarkt Liquidität entzogen, hiess es. Zuletzt hätten gute Daten zur konjunkturellen Entwicklung in den USA diese Haltung gestärkt. Da aber der am Freitagnachmittag veröffentlichte Konsumklimaindex der Uni Michigan vom hohen Niveau des Vormonats wieder einen Dämpfer auswies, reagierten die Kurse mit Erleichterung.
Der SMI schloss 0,26% niedriger bei 7’961,31 Punkte, zeitweise hatte das Minus 0,8% betragen. Im Vergleich zur Vorwoche beträgt das Minus dank Gewinnen Anfangs Woche nur 0,2%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab 0,15% auf 1’222,94 Zähler ab und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,36% auf 7’542,24 Punkte. Unter den 30 wichtigsten Titeln schlossen 17 im Minus, zehn im Plus und drei unverändert.
Im SMI (-21 Punkte) sorgten die Schwergewichte allein für einen Abschlag von 28 Punkten. Roche (-0,5%) und Novartis (-0,9%) gaben ohne wichtige Nachrichten ab, wobei Händler vor allem Gewinnmitnahmen als Gründe nannten. Nestlé weitete das Minus im späten Handel auf 0,6% spürbar aus.
Auch die zuletzt gut performenden Zykliker fanden sich auf der Abgabenseite. So gaben Schindler (-1,4%) im Nachlauf der Halbjahreszahlen weiter ab. Sika verloren 1,3% auf 2’608 CHF. Die Bank Vontobel hat das Kursziel für die Aktien des Baustoffherstellers auf 2’500 (2’200) CHF erhöht. Die Erhöhung reflektiere die jüngsten Transaktionen sowie die verbesserte Wachstumsdynamik, hiess es.
Holcim (-0,3%, 70,90 CHF) wurden im Nachgang der Halbjahreszahlen von Helvea auf ‹Hold› von ‹Buy› heruntergestuft, wobei das Kursziel auf 73,80 (80,00) CHF gesenkt wurde. Aufgrund der Semesterzahlen seien Umsatz- und Gewinnschätzungen nach unten angepasst worden, so der Analyst. Die Visibilität in Wachstumsmärkten wie Indien oder Mexiko sei gering, hiess es zudem.
An der Spitze der Gewinnerliste fanden sich die Grossbanken wieder. Während CS (+1,2%) auch im Tagesverlauf zulegte, drehte UBS (+0,9%) erst im späten Handel ins Plus. Für die UBS ist der Weg für den Rückkauf der übriggebliebenen faulen Papiere im Stabilisierungsfonds (StabFund) der Schweizerischen Nationalbank (SNB) nun frei. Der Stabfund hat nämlich das vom Stammhaus der SNB gewährte Darlehen vollständig getilgt. Auch Julius Bär (-0,7%) konnte am Ende die Abgaben eingrenzen.
Swiss Life (+0,1%) drehten ebenfalls spät ins Plus. Die Titel hatten am Mittwoch positiv auf die dann veröffentlichten Halbjahreszahlen reagiert, kamen dann ab Donnerstag aber wieder zurück. Für Swiss Re (unv. auf 72,15 CHF) hat Morgan Stanley das Kursziel auf 78,10 (71,70) CHF erhöht, die Bewertung lautet weiter ‹Equal Weight›.
Auf der Gewinnerliste standen zudem Richemont (+0,7%), SGS (+0,6%) und Baloise (+0,3%); aber ebenso der Logistikdienstleister Kühne+Nagel (+0,2%), der die Konzernspitze mit der Ernennung von Detlef Trefzger zum CEO neu besetzt hat.
Am breiten Markt haben eine Reihe von Unternehmen Geschäftszahlen publiziert. Der im Bereich Raumklima tätige Zehnder Gruppe (-3,9%) verzeichnete bei einem leichten Umsatzrückgang einen Gewinneinbruch. Vor allem vom das Ausmass der Zusatzkosten zeigten sich Analysten überrascht.
Der Industriekonzern Schweiter (-1,9%) hat den Umsatz knapp gehalten, die Ergebnisse gingen aber deutlich zurück. Damit lag Schweiter am unteren Ende der Marktvorgaben. Nach Zahlen im Plus schlossen dagegen Dätwyler (+1,3%). Der Urner Industriekonzern kommt mit dem Umbau und der Neuausrichtung des Geschäftsmodells voran. Zudem legten Phoenix Mecano (+1,1%), PSP (-0,8%) und BLKB (unv.) Geschäftszahlen vor.
Grosse Avancen erzielten die Aktien des Solarenergie-Spezialisten Edisun (+6,7%), der für die kleinen Photovoltaik-Anlagen in der Schweiz Käufer gefunden hat. (awp/mc/pg)