Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstagnachmittag noch gehalten geschlossen. Dabei hat der Markt in der Schlussauktion vom Tageshoch noch deutlich nach unten korrigiert. Zuvor habe die Börse aus den USA eine Stütze vom überraschend gut ausgefallenen Einkaufsmanager-Index erhalten. Dies habe nach leichten Gewinnmitnahmen über weite Strecken belebt. Im Hinblick auf die Publikation der viel beachteten Daten zum monatlichen Arbeitsmarktbericht in den USA am Freitag habe zum Schluss aber die Vorsicht wieder überwogen.
In den USA hatte sich die Stimmung unter den Einkaufsmanagern in der Region Chicago im Januar deutlich stärker verbessert als prognostiziert; der Index erreichte einen Stand von 55,6 Punkten, erwartet wurden 50,5. Die am früheren Nachmittag veröffentlichen US-Daten Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe sowie privaten Einkommen und Ausgaben boten indessen ein gemischtes Bild.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,04% höher auf 7’390,86 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor indessen um 0,08% auf 1’123,09, der breite Swiss Performance Index (SPI) schloss unverändert auf 6’789,40 Punkten. Unter den 30 SMI/SLI-Titel überwogen die Kursverlierer die -gewinner im Verhältnis rund zwei zu eins.
Bei den Blue Chips boten vor allem die zuletzt deutlich gesuchten SMI-Schwergewichte Roche GS dem Markt eine starke Stütze. Der «Bon» legte um 1,4% zu und korrigierte damit die Abgaben am Vortag infolge von Gewinnmitnahmen. Hoffnungen auf eine Erhöhung der als konservativ eingestuften Guidance, die das Management an der Bilanzpressekonferenz am Vortag für 2013 gegeben hatte, und gute Produkt-News hätten für Nachfrage gesorgt, so Marktbeobachtern.
So hat der Konzern am Berichtstag positive Studienresultate zum Rituxan-Nachfolger Obinutuzumab (GA101) veröffentlicht. Nachdem bereits die Herceptin-Nachfolge mit neuen Krebsmedikamenten abgesichert wurde, scheine dies nun auch bei Mabthera/Rituxan zu gelingen, meinten Analysten. Unter den weiteren Schwergewichten gaben Novartis (-0,2%) etwas nach; Nestlé schlossen unverändert.
Grösste Gewinner waren indessen die Titel des Luxusgüter-Herstellers Swatch (+1,5%). Demgegenüber verloren die Aktien des Mitbewerbers Richemont (-0,5%) etwas. Zu den weiteren, grösseren Gewinnern zählten Sika (ebenfalls +1,5%) und Kühne+Nagel (+1,3%).
Unter den Grossbanken schlossen die Aktien der Credit Suisse (+0,7%) fester. UBS (-0,4%) lagen indessen im Angebot. Phasenweise wurden diese Titel durch deutlichere Gewinnmitnahmen belastet nach den bisherigen Avancen. Zusätzlich dürften wohl die schwachen Zahlen der Deutschen Bank belastet haben, wobei der überraschend hohe Verlust mit umfangreichen einmaligen Sonderbelastungen erklärt wurde und die Bank für die operative Leistung und die verbesserte Kapitallage von Analysten gute Noten erhalten hatte. UBS, CS und auch Julius Bär (+0,2%) werden in der kommenden Woche die Bücher öffnen.
Demgegenüber verloren im SMI/SLI am meisten die volatilen Transocean und zyklischen Adecco (je -1,6%). Geberit, ABB und Sulzer gaben um je 1,3% nach. Sonova (-0,9%) gerieten im Zuge einer Sektorstudie zum Gesundheitsbereich von Goldman Sachs etwas unter Druck. Die Analysten haben das Kursziel zwar minimal erhöht und die Einschätzung auf «Neutral» belassen, gleichzeitig senkten sie aber die Gewinnprognosen.
Die Titel des Industriekonzerns Bucher (+0,2%) waren nach soliden Umsatzzahlen zuletzt noch leicht gesucht, schlossen indessen deutlich unter Tageshoch. Der Ausblick wird von Experten allerdings als vorsichtig betitelt. Die Aktien des Luxusimmobilienentwickler Peach Property (-0,4%) verloren ihre zwischenzeitlichen Gewinne vollends. Das Management hatte einen Ausblick auf das Geschäftsjahr 2012 abgegeben. Das Unternehmen erreichte gemäss vorläufigen Zahlen dank höherer Erträge aus der Immobilienentwicklung und aus Mieteinnahmen eine deutliche Steigerung des Betriebsertrags.
Prozentual grösste Gewinner waren Pelikan (+23,7%), vor Highlight (+8,4%). Precious Woods (+4,9%) profitierten vom Einstieg von Dieter Meier mit einer Beteiligung von gut 19%, der der Gesellschaft auch gleich ein Wandeldarlehen gewährte. Grössere Verluste gab es indessen für die zyklischen Tornos und Schlatter mit jeweils gut 8%. (awp/mc/upd/ps)