CH-Schluss: Schwächer – Unsicherheit hemmt Kauflust weiter

CH-Schluss: Schwächer – Unsicherheit hemmt Kauflust weiter

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag schwächer geschlossen. Die Anleger zeigten sich weiterhin verunsichert vom US-Haushaltsstreit und dessen möglichen Auswirkungen auf die Verschuldungssituation des Landes und die internationale Konjunktur. Obwohl viele Händler immer noch eine Einigung über die Anhebung der Schuldenobergrenze rechtzeitig vor dem 17. Oktober erwarten, verleitete das ungewisse Handelsumfeld die hiesigen Markteilnehmer zum Verkauf von Aktien. Titel wie Nestlé und Novartis beeinträchtigten dabei hierzulande die Performance des Leitindex SMI deutlich.

Wegen der stillgelegten US-Verwaltung fehlten den Investoren ausserdem Orientierungspunkte für die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage. So fielen etwa am Berichtstag die angekündigten Zahlen zur Handelsbilanz aus. Somit dürften Unternehmenszahlen in den kommenden Tagen an Gewicht gewinnen, sind Marktexperten überzeugt. In den USA wird nach dem dortigen Börsenschluss die Q3-Sasion eingeläutet.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,76% auf 7’828,24 Punkte tiefer, nachdem er lediglich zu Handelsbeginn kurzzeitig in die Gewinnzone vorgestossen war. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,53% auf 1’199,85 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,70% auf 7’450,45 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln notierten 22 im Minus und acht im Plus.

Die defensiven Novartis (-1,3%) drückten den Blue-Chip-Index deutlich nach unten. Die Papiere litten unter einer Neueinstufung der US-Bank JP Morgan. Sie beurteilte die Valoren neu mit «Neutral» nach «Overweight»; das Kursziel wurde auf 74 von 78 CHF gesenkt. Die Analysten begründeten die Neubeurteilung unter anderem mit fehlenden Impulsen aus der Produktepipeline über die kommenden 18 Monate. Die Papiere des Konkurrenten Roche gaben mit 0,9% ebenfalls deutlich nach.

Nestlé (-0,8%) gaben derweil ebenfalls kein Gegensteuer. Die Anteilsscheine wurden von der Bank Berenberg in einer Sektorstudie mit einem tieferen Kursziel versehen. Auch die Konkurrenten Unilever und Danone wurden von der Bank tiefer eingestuft. Es gebe eine Reihe negativer Nachrichten für den Sektor, wie etwa die Abschwächung in den Wachstumsmärkten oder die ungünstigen Wechselkursentwicklungen, hiess es.

Am meisten Misstrauen ernteten Givaudan (-2,1%). Exane BNP Paribas nahm das Rating auf «Neutral» von «Outperform» zurück und HSBC beliess Givaudan auf «Underweight» mit einem nur leicht höheren Kursziel. Die Titel verfügen nach den zuletzt erzielten Kursavancen kaum mehr über Wachstumstreiber, urteilte Exane BNP Paribas. Der Aromen- und Riechstoffhersteller eröffnet diese Woche am Donnerstag die Schweizer Q3-Abschlusssaison mit den Umsatzzahlen. Weniger zyklische Papiere wie Sonova (-0,8%) und Syngenta (-0,5%) erhielten ebenfalls kaum Zuspruch.

Auf der Gewinnerseite stachen Adecco mit einem Plus von 1,1% heraus. Andere Zykliker wie Geberit (+0,3%) und Sika (+0,2%) erreichten auch höhere Kurse. Swisscom (+1,0%) machten Boden gut, nachdem die Deutsche Bank das Kursziel und das Rating «Buy» bestätigte. Die zuständigen Analysten machen bei den Valoren derzeit ein Aufwärtspotenzial von rund 8% aus.

Unter den Bankwerten erreichten einzig Julius Bär (+0,9%) die Gunst der Investoren. UBS und CS verloren 0,2% bzw. 0,7%.

Im breiten Markt zeigten Cosmo (+5,0%) überdurchschnittliche Kursavancen. Das Pharmaunternehmen erhielt in den USA für den Produktkandidaten Methylene Blau ein Patent. Sowohl in den USA als auch in Europa sind mit dem medizinischen Färbemittel klinische Studien in Planung.

Walter Meier (Aktie +5,3%) gab den Verkauf der Sparte Tools an eine amerikanische Private Equity-Gesellschaft bekannt und setzt damit die Fokussierung auf das Klimageschäft fort. Zum Verkaufspreis wurden keine Angaben gemacht. Analysten begrüssen unter anderem den günstigen Zeitpunkt der Transaktion.

Ledermann Immobilien hat derweil den geplanten Börsengang verschoben. Dem Vernehmen nach soll das Interesse institutioneller Anleger an der Immobilien-Aktie eher gering gewesen sein. (awp/mc/upd/ps)

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