Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenbeginn erneut ein Plus erzielt nach einer insgesamt freundlichen Vorwoche. Der Leitindex SMI schwankte am Montag zunächst um den Vortagesschluss und legte am späten Nachmittag dann etwas zu. Besonders die Schwergewichte Novartis und Roche trugen bei geringer Nachrichtenlage hierzulande dazu bei, während der französische und britische Markt leicht im Minus endeten.
Aktuelle Daten und Nachrichten würden gegenläufig wirken und sich damit weitestgehend ausgleichen, hiess es unter Marktbeobachtern. Demnach stand einer positiven Studie von Goldman Sachs zu den weltweiten Aktienaussichten und starken deutschen Exportzahlen das baldige Referendum in Schottland entgegen. Am Wochenende hatte eine Umfrage erstmals eine knappe Mehrheit für eine Abspaltung von Grossbritannien ergeben. Die damit verbundenen Unsicherheiten drückten etwas auf die Stimmung, hiess es. Zudem blieben auch die Unsicherheiten um die Lage in der Ost-Ukraine gross.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,32% im Plus bei 8’817,19 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) stand 0,09% höher bei 1’320,51 Punkten und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,26% bei 8’699,48 Zählern. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 14 im Plus, 14 im Minus und CS sowie Transocean unverändert.
Das SMI-Schwergewicht Novartis (+0,8%) war zum grössten Teil für das Plus des Leitindexes verantwortlich, aber auch Roche (+0,6%) und Nestlé (+0,4%) lieferten Unterstützung. Novartis stellte an einem Fachkongress über das Wochenende die Detaildaten aus einer Vergleichsstudie für das Medikament Ultibro Breezhaler vor. Dabei wurde die Überlegenheit des Novartis-Medikaments im Vergleich mit dem Produkt von GlaxoSmithKline (GSK) bestätigt.
Das Roche-Medikament RoActemra erhielt derweil in der EU zur Behandlung von rheumatoider Arthritis (RA) eine Indikationserweiterung, was im Handel für die Genussscheine als «leicht positiv» gesehen wurde.
Die grössten Kursgewinne gingen bei den Blue Chips zum Schluss auf das Konto des Life-Science-Konzerns Lonza (+1,6%). Fester schlossen auch SGS (+0,5%), Clariant, Baloise sowie ABB (je +0,4%).
Swisscom (+0,1%) verzeichneten zum Wochenanfang leichte Gewinne. Der Telekom-Riese nimmt nach Bekanntgabe des Abschlusses zur Publigroupe-Übernahme die ersten Schritte zur Integration in Angriff. An der ausserordentlichen Generalversammlung vom 24. Oktober soll ein neuer Verwaltungsrat für die übernommene Gruppe gewählt werden, wie es am Montag hiess. Swisscom stellt dabei den Präsidenten des Gremiums sowie zwei weitere Räte.
Die Verlierer im SMI/SLI wurden von einigen Zyklikern angeführt. Allen voran büssten Holcim (-1,3%), Adecco (-1,0%), Durfy (-1,0%) und Sika (-0,5%) an Wert ein – ohne dass es zu den Unternehmen börsenrelevante Nachrichten gäbe. Auch Actelion (-0,9%) gingen schwächer aus dem Handel.
Unter Druck standen auch die Bankentitel von Julius Bär (-0,9%), die Grossbanken UBS (-0,1%) und Credit Suisse (unv.) tendierten zum Handelsschluss kaum verändert.
Dagegen stiegen die Titel von Zurich Insurance nach anfänglicher Schwäche um 0,3% auf 280,80 CHF. Die Deutsche Bank hat das Kursziel für den Versicherer um 20 CHF auf 290 CHF erhöht, das Rating wurde mit «Hold» bestätigt. Das Umfeld der Branche sei weiter durch das niedrige Zinsniveau geprägt, hiess es in einem Kommentar. Die EPS-Schätzungen für Zürich würden jedoch für 2015 und 2016 um jeweils 4% angehoben.
Am breiten Markt profitierten Hiag (+3,3%) von Halbjahreszahlen. Die Immobiliengesellschaft steigerte den Liegenschaftsertrag und verbesserte den Reingewinn. Basilea (+0,3%) schlossen leicht im Plus. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat das Anti-Pilzmittel Isavuconazol von Basilea zur Zulassungsprüfung angenommen.
Fester schlossen zudem Perrot Duval (+5,7%), Bravofly Rumbo (+4,4%) und Leonteq (+3,0%).
Auf der Verliererseite standen Aryzta (-2,9%). Die Société Générale senkte das Rating auf «Hold» von bislang «Buy». Die Titel des Backwaren-Herstellers hätten in den vergangenen Monaten 42% an Wert gewonnen und damit den Gesamtmarkt um 25% übertroffen, merkte der Analyst an. Damit habe sich auch die Bewertungslücke zum Nahrungsmittelsektor insgesamt verringert.
Schwächer schlossen Pelikan (-14,5%), Leclanché (-8,5%) sowie Edisun Power (-5,1%). (awp/mc/upd/ps