Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag mit leichten Abgaben geschlossen. Nach einer starken Börsenwoche sei den Märkten ein wenig die Luft ausgegangen, kommentierte ein Marktanalyst. Am Vortag hatten es an den ausländischen Handelsplätzen noch neue Allzeithochs für Indizes wie den deutschen Dax und den US-Leitindex Dow Jones gegeben.
Für die steigenden Kurse hatten nicht zuletzt Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell vom Mittwochabend bezüglich möglicher Zinssenkungen im kommenden Jahr geführt. Am Freitag sorgte allerdings der Chef des einflussreichen New York Fed, John Williams, wieder für einen Dämpfer. Er betonte gegenüber dem TV-Sender CNBC, dass für das Fed ein Nachdenken über Zinssenkungen im März noch verfrüht sei. Für erhöhte Volatilität am Markt sorgte am Freitag auch der «Hexensabbat», also der grosse Verfallstermin an der Terminbörse Eurex.
Der Leitindex SMI schloss am Freitag 0,16 Prozent im Minus bei 11’191,89 Punkten. Für die Gesamtwoche resultierte damit ein Plus von 1,1 Prozent. Der 30 Titel umfassende SLI gab 0,03 Prozent auf 1792,92 Punkte nach, während der breite SPI 0,06 Prozent auf 14’657,38 Punkte nachgab. Von den SLI Werten schlossen 14 im Minus, 15 im Plus und einer (Lindt&Sprüngli) unverändert.
Die deutlichsten Abgaben bei den Blue Chips entfielen auf die Aktien des Luxusgüterherstellers Richemont (-1,9%). Die Titel gaben damit einen Teil der starken Vortagesgewinne wieder ab. Die Papiere des Konkurrenten Swatch (-1,1%) konnten sich etwas besser halten. Auch mit den volatilen Aktien des am Vortag noch starken Generikaherstellers Sandoz (-1,0%) ging es am Freitag wieder abwärts.
Schwächer gingen aber auch die Aktien des Warenprüfkonzerns SGS (-1,2%) aus dem Handel. Die Analysten von Kepler Cheuvreux senkten ihr Kursziel für die Titel nicht zuletzt wegen belastenden Währungseinflüssen. Im Minus schlossen zudem die Aktien des Augenheilmittelkonzerns Alcon (-0,9%).
Belastet werden die Indizes zudem von schwachen Pharma-Schwergewichten. So schlossen Novartis (-0,9%) nach einem unüblich volatilen Handelsverlauf klar tiefer. Marktbeobachter wiesen auf den Verfallstermin bei den Optionen hin, da hier noch die Sandoz-Abspaltung von Anfang Oktober hineingespielt haben dürfte. Aber auch die im laufenden Jahr stark zurückgebliebenen Roche-Genussscheine (-0,6%) gingen mit klaren Abschlägen aus dem Handel. Die Titel des dritten SMI-Schwergewichts Nestlé (+0,4%) legten dagegen zu.
Mit Verlusten schlossen auch die Aktien der Grossbank UBS (-1,2%), nachdem sie noch mit Aufschlägen in den Handel gestartet waren. Bei den weiteren Finanzwerten konnten die Aktien des Privatmarktspezialisten Partners Group-Aktien (-0,4%) nicht von einer Kurszielerhöhung durch das Vontobel-Research profitieren.
Dagegen setzten die gebeutelten Julius Bär-Titel (+2,0) ihren Erholungskurs fort. Die Aktien waren Ende November wegen drohender Kreditausfälle aufgrund der Signa-Insolvenz an der Börse massiv abgesackt.
Klare Avancen gab es zudem für typische Zykliker wie Kühne+Nagel (+2,4%), Holcim (+1.2%) oder Sika (+1,1%). Auch die Aktien des Duftstoffherstellers Givaudan (+0,9%) schlossen im Plus, nachdem zu Handelsbeginn noch eine Prognosesenkung des deutschen Konkurrenten Symrise belastet hatte. Die deutlichsten Gewinne entfielen auf die Aktien des Pharmazulieferers Lonza (+2,8%), die im laufenden Jahr aber weiterhin zu den schwächsten Bluechip-Titeln gehören.
Am breiten Markt legten die Titel des Raumklimaspezialisten Zehnder (+4,5%) deutlich zu. Die Analysten von Stifel attestierten den Titeln längerfristig ein attraktives Aufwärtspotenzial und bekräftigten entsprechend ihre Kaufempfehlung. Abwärts ging es mit den Titeln des Immobilienunternehmens Ina Invest (-0,8%), das auf seinem Immobilienportfolio eine Bewertungskorrektur vermelden musste. (awp/mc/pg)