CH-Schluss: SMI büsst 0,5% auf 8’725 Punkte ein
Zürich – Nach der Ausverkaufsstimmung am Vortag hat sich der Schweizer Aktienmarkt am Mittwoch an einer zaghaften Erholung versucht. Allerdings fiel der Leitindex SMI kurz vor Handelsschluss im Sog der Wall Street wieder ins Minus. Hoffnungen, dass der US-Aktienmarkt nach der deutlichen Eindämmung der zunächst heftigen Kursabschläge am Dienstag nun die Trendwende schaffen könnte, erwiesen sich erst einmal als verfrüht. Händler hatten im Bezug auf die Kursgewinne im Schweizer Handel aber auch nur von einer technischen Erholung gesprochen.
Einen Grund zur Euphorie habe es nämlich nicht gegeben, hiess es. Vielmehr gebe es mit dem Handelskrieg, dem Brexit, Saudi-Arabien sowie dem Streit um den italienischen Haushalt nach wie vor viele Problemherde. «Die Ängste hatten sich zwar erst etwas gelegt, aber sie existieren letztlich immer noch», kommentierte ein Händler den negativen Tagesabschluss. Keine Impulse lieferte am Berichtstag hierzulande die laufende Berichtssaison. Sie kehrt erst am Donnerstag zurück, dann dafür mit mehreren Blue Chips.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Mittwoch 0,49 Prozent tiefer auf 8’724,61 Punkten. Zuvor hatte er im Tagesverlauf die Marke von 8’800 Punkten noch teils deutlich hinter sich gelassen. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,78 Prozent auf 1’358,59 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,49 Prozent auf 10’260,83 Zähler. Von den 30 SLI-Titeln schlossen deren 25 im Minus und 5 im Plus.
Gegen den negativen Markttrend stemmten sich die schwergewichtigen Nestlé (+0,6%). Sie verhinderten damit einen tieferen Fall des SMI. Ein Plus gab es im SLI-Tableau bei Handelsschluss ausserdem noch für Lonza (+1,3%). Die Basler werden am Donnerstag ihre Halbjahreszahlen präsentieren.
Daneben ging es auch mit Swisscom (+0,7%), Kühne+Nagel (+0,8%) sowie Sonova (+0,1%) nach oben. Die Valoren des Hörgeräteherstellers hatten im Oktober bisher jedoch deutlich an Wert verloren.
Die Papiere des Pharmariesen Novartis (-0,1%) konnten ihre Gewinne hingegen nicht halten. Und auch die Roche-Genussscheine (-0,7%) schlossen im Minus.
Am stärksten bergab ging es unter den Blue Chips allerdings mit den Papieren von AMS (-12%), nachdem die US-Bank JPMorgan und der Broker Liberum die Aktie zurückgestuft hatten. Das Umsatz-Ziel für 2019 wie auch das Margen-Ziel für 2020 seien zu optimistisch, schrieb Liberum. Weitere Kürzungen seien wahrscheinlich. Das Management scheine derzeit auch nicht in der Lage, den schwachen Ausblick auf das vierte Quartal und die Gründe für den darauf folgenden Optimismus adäquat zu erklären. Bereits am Vortag hatte das Papier über einen Viertel an Wert eingebüsst.
Erneut deutlich unter Druck waren auch die Bankentitel. UBS schlossen 2,0 Prozent und CS sogar 2,8 Prozent im Minus, nachdem der Branchennachbar Deutsche Bank am Mittwoch durchwachsene Zahlen für das dritte Quartal präsentiert hatte. Am Donnerstag legt die UBS Zahlen vor.
Auch von Sika (-2,7%), LafargeHolcim (-2,5%) und ABB (-1,5%), die ebenfalls noch diese Woche berichten werden, erwarteten die Anleger offenbar wenig erfreuliche Zahlen.
Im breiten Markt waren GAM der grösste Verlierer. Der Titel verlor nach einer Rückstufung durch die Credit Suisse weitere 9,4 Prozent und knüpfte so an die schwache Entwicklung des Vortages an.
Ebenfalls stark gaben Polyphor (-7,5%) nach. Bei den Valoren trafen Verleiderverkäufe auf dünne Geldkurse, sagten Händler. Die produktseitigen Neuigkeiten vom frühen Morgen waren hingegen als neutral bis leicht positiv eingeschätzt worden.
Ähnliches war auch bei den Papieren von Meyer Burger (-3,7%) der Fall. Die Aktien von Sulzer (-3,0%) wurden hingegen für den zuletzt stark rückläufigen Ölpreis in Sippenhaft genommen. Dieser könnte die Investitionsbereitschaft im Pumpengeschäft schmälern.
Auf der anderen Seite zogen Datacolor (+1,9%) nach Zahlen an. Und auch Asmallworld (+3,6%) oder Autoneum (+3,4%) gingen im grünen Bereich aus dem Handel. (awp/mc/ps)