CH-Schluss: SMI wegen Kriegsangst mit neuem Jahrestief

Boerse

(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag mit klaren Verlusten geschlossen. Nach einem zunächst verhalten freundlichen Start sackte der Leitindex SMI am Nachmittag auf ein neues Jahrestief, nachdem Medienberichte, wonach der russische Invasionsplan bereits begonnen habe, zu einer heftigen Kursreaktion führten. «Die Hoffnung auf eine diplomatische Lösung haben sich wohl zerschlagen», kommentierte ein Händler. In der Folge zogen sich die Anleger aus Angst vor der sich zuspitzenden Ukrainekrise vom Markt zurück. Auch wenn sich die Berichte als weniger dramatisch herausstellten als zunächst befürchtet, konnte sich der Leitindex bis Handelsschluss nur teilweise wieder erholen.

Die Reaktion der Anleger zeigt, wie fragil die Situation an den Märkten derzeit ist. Auch der als «Angstbarometer» bezeichnete Volatilitätsindex VSMI legte um rund 10 Prozent zu. Nebst dem Säbelrasseln im ukrainisch-russischen Grenzgebiet hat aber auch die zukünftige US-Geldpolitik die Märkte nach wie vor fest im Griff, wie Händler sagten. Kurzfristige Impulse aus den Vereinigten Staaten gab es am Montag allerdings keine, denn die US-Börsen waren wegen des Feiertags zu Ehren von George Washington geschlossen.

Der SMI schloss am Montag 0,98 Prozent tiefer bei 11’891,88 Punkten. Am Nachmittag fiel der Index auf ein neues Jahrestief bei 11’853 Punkten und damit auf den tiefsten Stand seit Oktober. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank um 1,29 Prozent auf 1890,45 und der breite SPI um 1,02 Prozent auf 15’030,92 Zähler. 27 SLI-Werte schlossen im Minus, drei im Plus.

Im SLI verbuchten die Bankenwerte starke Abgaben: Julius Bär führte mit einem Minus von 3,5 Prozent die Liste der Verlierer an. Auch CS (-3,1 %) waren deutlich unter Druck. Bei der zweitgrössten Schweizer Bank sorgten die Enthüllungen unter dem Titel «Suisse Secrets», die von verschiedenen Medien veröffentlicht wurden, für Negativschlagzeilen. Laut dem internationalen Recherche-Netzwerk soll die Bank über Jahre Autokraten, Drogendealer, mutmassliche Kriegsverbrecher und Menschenhändler als Kunden akzeptiert haben. UBS hielten sich mit einem Minus von 2,6 Prozent etwas besser.

Grosse Verluste mussten ausserdem vor allem Titel hinnehmen, die im vergangenen Jahr stark waren, wie etwa Sonova (-3,2%), Givaudan (-2,7%), Kühne+Nagel (-2,3%) oder ABB (-2,2%). Dafür waren die Titel Swatch (+0,9%) und Logitech (+0,4%) gefragt, die im Vorjahr noch unter die Räder gekommen waren.

Ausserdem gab das Schwergewicht Nestlé (+0,4%) ein gewisses Gegengewicht. Händler verweisen darauf, dass die Anleger nun bei Aktien wie Nestlé zugreifen, die als sicherer Hafen gelten.

Auf den hinteren Rängen rutschten Dätwyler um 4,6 Prozent ab. Sie setzten damit den Abwärtstrend vom Freitag nach der Zahlenvorlage fort. Ausserdem gab es für den Industriekonzern zwei Kurszielsenkungen durch CS und Vontobel.

Dufry (-3,1%) fielen nach anfänglichen Gewinnen ebenfalls deutlich ins Minus. Bei dem Reisedetailhändler kommt es zu einem Führungswechsel. Xavier Rossinyol wird am 1. Juni 2022 den CEO-Posten von Julian Diaz übernehmen. In den letzten sieben Jahren amtierte er als CEO des Airline-Caterers Gategroup.

Zehnder gewannen hingegen 1,2 Prozent, nachdem der Bauzulieferer eine Übernahme in Kanada bekanntgegeben hatte. (awp/mc/pg)

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