Zürich – Die positive Stimmung am Aktienmarkt hat auch zum Start der um den 1.-Mai-Feiertag verkürzten Handelswoche angehalten. Denn mit Emmanuel Macron werde in der Stichwahl vom kommenden Wochenende wohl ein überzeugter Euro-Befürworter französischer Präsident werden. «Die Vive-La-France-Stimmung» halte an, hiess es dazu im Handel.
Zugute kam den Aktienmärkten auch die positive Stimmung in den Industrieunternehmen des Euroraums, die auf ein Sechsjahreshoch stieg. Nun harre man der nächsten wichtigen Ereignisse, wie etwa der nach Börsenschluss erwarteten Quartalszahlen von Apple oder der geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed am Mittwoch. Bei den Einzeltiteln sorgten vor allem Geberit und Dufry für Gesprächsstoff.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Dienstag 0,63% höher bei 8’868,56 Punkten und damit auf einem neuen Jahreshoch. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, legte um 0,72% auf 1’419,37 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,83% auf 10’058,62 Zähler zu. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 26 im Plus und vier im Minus.
Das Gewinnerfeld wurde bei den Blue Chips von Galenica angeführt. Die Aktien der schon bald unter dem Namen «Vifor» firmierenden Gesellschaft legten um 4,3% zu. Sie setzten damit den guten Lauf der letzten drei Wochen fort, der mit der Abspaltung des Apothekengeschäfts ihren Anfang genommen hatte.
Deutlicher im Plus gingen zudem Swiss Life (+2,6%), Kühne+Nagel (+2,5%), Adecco (+1,5%) und Givaudan (+1,4%) aus dem Handel. LafargeHolcim zogen um 1,8% an. Der Zementkonzern wird am Mittwoch Zahlen vorlegen; dabei steht nach dem überraschenden Abgang des CEO wieder die Entwicklung des eigentlichen Geschäfts im Mittelpunkt. Swisscom rückten am Vortag der Ergebnispublikation um 0,5% vor.
Gestützt wurde der Gesamtmarkt von den drei Schwergewichten Novartis (+0,6%) und Roche (+0,9%) sowie Nestlé (+0,7%). Beide Pharmakonzerne erhielten am Wochenende positiven Bescheid von der US-Zulassungsbehörde FDA. Am Nachmittag hatten zudem die amerikanischen Mitbewerber Pfizer und Merck Quartalszahlen vorgelegt.
Relativ gut hielten sich auch die beiden Grossbankenpapiere von Credit Suisse (+0,4%) und UBS (+0,7%). Letztere hat einen Rechtsstreit in den USA wegen fauler Immobilienkredite endgültig beigelegt. Das Institut zahlt im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch von zwei Genossenschaftsbanken 445 Mio USD an die National Credit Union Administration (NCUA). Im Rechtsstreit mit dem US-Justizministerium im Zusammenhang mit US-Hypothekenpapieren steht eine Einigung indes noch aus.
Die mit Abstand deutlichsten Verluste erlitten auf der anderen Seite Lonza (-6,5%). Dies war eine Folge der Kapitalerhöhung, für die der Bezugsrechtshandel am Berichtstag startete. Mit dieser will der Lifesciencekonzern die milliardenschwere Übernahme der US-Firma Capsugel stemmen. Die Lonza-Aktien werden am Mittwoch in den Index SMI vorrücken, wo sie Actelion (+1,3%) ersetzen.
Klar im Minus schlossen auch die Aktien von Geberit (-0,8%). Die vom Sanitärtechnikkonzern vorgelegten Zahlen zum ersten Quartal 2017 kamen zwar im Bereich der Prognosen zu liegen, doch es fehlten positive Überraschungen. Daher sei es zu Gewinnmitnahmen gekommen, zumal die Papiere am Freitag ein neues Allzeithoch erreicht hatten.
Dufry stiegen nach Zahlen um 0,1%. Beim Reisedetailhändler sprechen Analysten zwar von einer starken organischen Umsatzentwicklung, setzten aber einige Fragezeichen hinter die Entwicklung der Marge. Verluste verbuchten daneben im SMI/SLI noch Zurich Insurance (-0,6%).
Am breiten Markt waren Oerlikon (+6,7%) nach der Vorlage von Quartalszahlen gefragt; die Schätzungen der Analysten wurden auf allen Stufen übertroffen. Aufgrund der stärker als erwarteten Zahlen hob das Unternehmen die Guidance für das Gesamtjahr an.
Ausserdem richtete sich die Aufmerksamkeit auf MCH (+4,8%), nachdem die Basler Messebetreiberin am Montag eine Grossübernahme in den USA angekündigt hatte. (awp/mc/pg)