Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag mit etwas höheren Notierungen in die neue Börsenwoche gestartet. Nach der schwachen Vorwoche haben sich die Blue Chips leicht erholt gezeigt, der Leitindex SMI konnte allerdings die Marke von 11’000 Punkten bis Handelsschluss nicht verteidigen. Somit blieb die Anlegerstimmung im Vorfeld wichtiger, richtungsweisender Ereignisse dieser Woche angespannt.
Die Anleger warten gespannt auf die zur Wochenmitte anstehenden US-Konsumentenpreise. Sie bestimmen den geldpolitischen Kurs in den USA mit. Während die Notenbank Fed erst kommende Woche das nächste Mal über die Zinsen diskutiert, steht die Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) bereits am Donnerstag auf dem Programm. Unter Experten ist angesichts anziehender Konjunktursorgen und der hartnäckig hohen Inflationen umstritten, ob es einen weiteren Zinsschritt geben wird oder ob die europäischen Währungshüter eine Pause einlegen werden.
Am Montag schloss der Swiss Market Index (SMI) 0,22 Prozent höher auf 10’972,21 Punkten, dies nachdem der Index im frühen Handel gar bis in den Bereich von 11’020 Zähler vorgestossen war. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 0,26 Prozent auf 1730,96 und der breite SPI um 0,21 Prozent auf 14’460,25 Zähler. Ein Drittel der SLI-Titel schloss tiefer, drei Aktien unverändert und der Rest höher.
Swiss Re (+1,6%) hatten sich bei den Blue Chips von Beginn weg weit vorne eingereiht. Der Rückversicherer rechnet für die gesamte Branche im weltweiten Markt für Nichtleben-Rückversicherungen mit weiterem Wachstum auf gutem Preisniveau. Positive Preissignale hatten am Branchentreffen in Monte Carlo auch wichtige Konkurrenten ausgesendet.
Swiss Life (+0,9%) legten ebenfalls zu und knüpften so an die gute Kurs-Performance der vergangenen Woche an. Händler berichteten von Umschichtungen aus Helvetia, die am breiten Markt 3,2 Prozent einbüssten. Ausserdem hatte das Analysehaus Kepler Cheuvreux mit Blick auf die am letzten Mittwoch vorgelegten Halbjahreszahlen die Kaufempfehlung bekräftigt.
Gesucht waren zu Wochenbeginn noch weitere Vertreter der Finanzbranche: So rückten die Aktien der Privatbank Julius Bär um 1,3 Prozent oder jene des Versicherungskonzerns Zurich um 0,9 Prozent vor. Etwas Zurückhaltung war bei UBS (+0,5%) angesagt, nachdem die Titel seit Juli kräftig zugelegt hatten. In der Schweiz setzt die Grossbank im Aufbau des Management-Teams auf bewährte Kräfte, wie einer Mitteilung an die Mitarbeitenden zu entnehmen war.
Deutlichere Kursgewinne waren darüber hinaus beim Hörgerätehersteller Sonova (+0,9%), dem Pharmazulieferer Lonza (+0,7%) oder auch dem Schwergewicht Nestlé (+0,8%) zu sehen.
Auch Novartis (+0,2%) standen am Ende im Plus, während Roche (-1,1%) auf den Gesamtmarkt drückten. Dies obwohl sich die Roche-Führungsetage am Investorentag in London bezüglich der gut gefüllten Produktpipeline sehr zuversichtlich geäussert hatte. An der Börse wurden hinter die ambitiösen Pläne allerdings Fragezeichen gesetzt.
Im Minus schlossen auch die Titel des Sensorherstellers AMS Osram (-2,2%). Die Experten der Deutschen Bank schlossen eine Kapitalerhöhung zwecks Stärkung der Bilanz nicht aus. Für AMS Osram ist es die letzte Woche im Swiss Leaders Index (SLI), wie auch für Temenos (-0,7%). Sie werden durch die Inhaberaktien von Roche (-0,2%) und SIG Group (+0,8%) ersetzt.
Im breiten Markt zogen Meyer Burger um deutliche 5,2 Prozent an. Der Solarmodulproduzent hatte einen grossen Vertrag für Solarpanels mit dem Schweizer Energiedienstleister Helion abgeschlossen. Die Thuner werden künftig die Panels für alle Solaranlagen der Amag liefern.
Gurit gewannen 3,7 Prozent hinzu und setzten damit ihre jüngste Aufwärtsbewegung fort. Nach den Mitte August publizierten Halbjahreszahlen sorgte eine sich in der Branche anbahnende Übernahme für Fantasie. Denn der deutsche Mitbewerber Covestro ist in ergebnisoffene Gespräche mit dem staatlichen Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi eingetreten. (awp/mc/pg)